Herz-Kreislauf-Erkrankungen betreffen sehr viele Menschen im Laufe ihres Lebens. Diese stellen die häufigste Todesursache in Industrieländern dar. Neben Lebensstilmaßnahmen und den klassischen Standardmedikamenten gibt es einige Pflanzen, die therapiebegleitend oder im Anfangsstadium auch als einzige Maßnahme helfen können.

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Zahlen und Fakten

Das Herz

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Unser Herz wiegt lediglich 300 Gramm.
Es pumpt mit ca. 100.000 Schlägen pro Tag rund 8.000 Liter Blut durch den Körper.

Derzeit sterben jährlich rund 17,3 Millionen Menschen an Herz-Kreislauf-Erkrankungen – bis 2030 wird die Zahl über 23 Millionen steigen.

Die Senkung des systolischen („ersten“) Blutdruckwertes um 5 mmHG reduziert die Gefahr, einen Herzinfarkt zu erleiden, um 10 Prozent.

Das Herz-Kreislauf-System kann von verschiedensten Krankheiten betroffen sein, welche sich in unterschiedlichen Beschwerden und Symptomen äußern. Das reicht von funktionellen Herzbeschwerden, Herzinsuffizienz und koronarer Herzkrankheit über das Altersherz bis hin zu hohem oder niedrigen Blutdruck. Im Folgenden werden ein paar Pflanzen vorgestellt, welche wie rechts beschrieben zum Einsatz kommen können. Dabei ist immer zu beachten, dass die jeweiligen Beschwerden zuerst durch eine/n Arzt/Ärztin abgeklärt und Phytopharmaka nach Rücksprache angewendet werden sollten.

Weißdorn – DAS Herzmittel

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Der Weißdorn ist das Herzmittel schlechthin, da er bei sehr vielen Beschwerden des Herz-Kreislauf-Systems verwendet werden kann. Daher kommt er bereits seit dem 14. Jahrhundert zur Anwendung in diesem Bereich. Vorkommen der Pflanze sind in ganz Europa zu finden. Verwendet werden seine Blätter und Blüten, deren Inhaltsstoffe zu einer Vielzahl an positiven Effekten führen. Sie wirken kardioprotektiv, also unterstützend auf das Herz, sorgen für eine Verbesserung der Schlagstärke und Kontraktilität, sie regulieren den Herzrhythmus, verlangsamen den Puls und es kommt zu einer verbesserten Sauerstoffversorgung. Weiters kann der Weißdorn regulierend auf den Blutdruck wirken und ist somit sowohl bei niedrigem als auch hohem Blutdruck hilfreich. Außerdem kann die Pflanze bei nervös bedingten Herzproblemen helfen. Daher sind die Inhaltsstoffe des Weißdorns unter anderem bei funktionellen Herzbeschwerden wie Druckgefühl oder Beklemmung, koronarer Herzkrankheit, Herzinsuffizienz, Rhythmusstörungen und Altersherz geeignet.

Die Einnahme sollte immer nach Rücksprache mit dem/der behandelnden Ärzt:in und je nach Krankheit nur unterstützend zur Standardtherapie erfolgen. Zum Einsatz kommen am besten Fertigpräparate, z. B. in Form von Tropfen oder Tabletten, da diese eine ausreichend hohe Menge an Wirkstoffen enthalten. Mit ersten Effekten ist nach einer Einnahmedauer von zwei Wochen zu rechnen, wobei Weißdornpräparate mindestens sechs Wochen eingenommen werden sollten, prinzipiell aber für eine lange Einnahmedauer gedacht und geeignet sind. Weißdorn wird meist gut vertragen, bei manchen Personen kann es zu Übelkeit, Erbrechen, Müdigkeit, Schwindel oder Schwitzen kommen.

Starke Helfer

Fünf Pflanzen zur Kreislaufregulation

Die pflanzliche Therapie des Bluthochdrucks ist nur bei leicht erhöhten Werten, das bedeutet bis 140/90 mm Hg, oder zur Therapieunterstützung sinnvoll. Ansonsten sollten chemische Standardpräparate zum Einsatz kommen.

Knoblauch (Allium sativum L.)

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Der Knoblauch wird schon seit dem Altertum aufgrund seines positiven Einflusses auf Herz, Kreislauf und Gefäße verwendet. Er kommt ursprünglich aus Zentralasien und wird heute weltweit angebaut. Knoblauch kann bei leichten Formen des Bluthochdrucks und therapiebegleitend eingesetzt werden, da er blutdrucksenkende und gefäßerweiternde Effekte aufweist, welche durch eine Entspannung der Gefäße zustande kommt. Außerdem kann er im Rahmen der Arterioskleroseprophylaxe zum Einsatz kommen, da er regulierend auf Blutfettwerte wirkt. Um einen unangenehmen Geruch und Geschmack durch die Knoblaucheinnahme zu vermeiden, können Fertigpräparate Verwendung finden. Am Markt gibt es nicht nur Präparate aus weißem, sondern auch aus schwarzem Knoblauch. Dabei handelt es sich nicht um eine dunkle Knoblauchsorte, sondern um normalen weißen Knoblauch, welcher mithilfe von Hitze und Luft fermentiert wurde, wodurch es zur Schwarzfärbung der Knolle kommt. Nebenwirkungen sind selten, es kann zu Magen-Darm-Beschwerden oder allergischen Reaktionen kommen. Knoblauchpräparate sollten vor operativen Eingriffen oder Zahnbehandlungen abgesetzt werden, da sie die Blutungszeit erhöhen können, weswegen auch bei der Einnahme von Blutverdünnern Vorsicht geboten ist.

Olivenblätter (Oleae Folium (Oleum europea L.))

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Extrakte aus Olivenblättern, welche kurz vor der Blüte geerntet werden, können bei leicht erhöhtem Blutdruck zum Einsatz kommen. Die Inhaltsstoffe, sogenannte Polyphenole, können den Blutdruck positiv beeinflussen. Bis zum Wirkungseintritt vergehen bis zu acht Wochen.

Mistel (Viscum album L.)

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Die Mistel ist ein immergrüner Halbschmarotzer, der in Europa und Asien sowohl auf Laub- als auch auf Nadelbäumen vorkommt. Daher unterscheiden sich Mistelextrakte je nach Baum in ihren Inhaltsstoffen und Einsatzgebieten. Da die Inhaltsstoffe der Pflanze blutdruckregulierend wirken, kommt sie unter anderem im Rahmen der Blutdrucktherapie zum Einsatz. In Kombination mit Weißdorn trägt sie zur Verbesserung der Herzleistung und Stärkung des Herzmuskels bei.

Campher (Camphora)

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Kommt bei Kreislaufbeschwerden aufgrund von niedrigem Blutdruck zum Einsatz. Er wird aus dem Holz, Zweigen und Blättern des Campherbaumes gewonnen. Innerlich eingenommen wirkt Campher kreislaufstärkend und blutdrucksteigernd, wodurch es zur Linderung von Symptomen wie Schwindel und damit einhergehender Übelkeit kommt. Campher sollte in Form eines Fertigpräparates (erhältlich als Tropfen) eingenommen werden und findet auch in Kombination mit Weißdorn Anwendung.

Rosmarin (Rosmarinus officinalis L.)

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Wirkt kreislauf- und blutdruckanregend und lindert Kopfschmerzen, Schwindel und Schwächezustände bei niedrigem Blutdruck. Zur Einnahme bei Kreislaufbeschwerden sind alkoholische Tropfen am besten geeignet. Rosmarin ist gut verträglich, sollte aber nicht unbedingt abends eingenommen werden, da es eventuell zu Einschlafproblemen kommen kann. In der Schwangerschaft dürfen Rosmarinpräparate nicht verwendet werden.