Viele Allergiker nutzen homöopathische Präparate, um ihre Beschwerden zu lindern. Sie lassen sich auch mit klassischen Arzneimitteln kombinieren.
Während ihres Lebens kämpfen mehr als 20 Prozent aller Kinder und mehr als 30 Prozent aller Erwachsenen mit allergischen Erkrankungen – meist ist es der so genannte Heuschnupfen. Die Häufigkeit hat seit den 1970er-Jahren in allen Ländern mit westlichem Lebensstil stark zugenommen. Wissenschafter haben aber auch etliche Wirkstoffe entwickelt. Wie wäre es mit homöopathischen Präparaten als Ergänzung beziehungsweise Alternative?
Allergien: Gleiches mit Gleichem behandeln
In ersten Gespräch wird Sie Ihr Apotheker sehr detailliert nach Ihren Beschwerden fragen. Das hat folgenden Grund: Bei der Homöopathie gilt als Maxime, Gleiches mit Gleichem zu behandeln. Bestimmte Substanzen führen als Reinstoffe charakteristische Beschwerden. Werden sie stark verdünnt, sprich potenziert, wirken sie genau gegen diese Symptome.
Einige Beispiele:
- Luffa D6 kommt vor allem bei Beschwerden im Nasen-Rachen-Raum zum Einsatz. Leiden Sie an einer trockenen, verstopften Nase und kommen Stirnkopfschmerzen mit hinzu, ist das Homöopathikum genau richtig. Im Freien werden die Symptome besser, um sich bei Wärme zu verschlechtern. Hinter Luffa verbirgt sich ein Kürbisgewächs. Arbeiter in Fabriken klagten oft über Reizungen, die vom Beschwerdebild her Allergien glichen. In potenzierter Form ist Luffa homöopathisch wirksam, so die Idee dahinter.
- Auch bei Allium cepa D6 hat diese Idee zur Anwendung geführt. Wer kennt das nicht: Wir schneiden Küchenzwiebeln, die Nase läuft, und die Augen tränen. Das machen sich Homöopathen zu Nutze. In potenzierter Form setzen sie Allium cepa bei Patienten mit Allergie ein, deren Nase zwar verstopft ist, gleichzeitig jedoch ein wässriges Sekret absondert. Typisch ist neben dem Juckreiz eine subjektive Besserung im Kalten, während Wärme genau zum Gegenteil führt.
- Sollten sich Ihre Symptome auf die Augen konzentrieren, verspricht Euphrasia D2 rasche Linderung. Botaniker nennen die Pflanze aus gutem Grund „Augentrost“. In der Homöopathie gehören tränende, gereizte Augen und geschwollene Lider zu den charakteristischen Beschwerden.
- Es gibt bei Heuschnupfen nicht nur spezifische Präparate. Besonders breit wirksam ist Cardiospermum D3. Das Homöopathikum kann bei akuten Beschwerden auch stündlich verwendet werden.
- Leiden Sie Jahr für Jahr an Heuschnupfen, lohnt sich ein Versuch mit Galphimia glauca D4.
Nehmen Sie das Präparat einige Wochen vor der neuen Saison ein. Wann die Beschwerden beginnen, wissen Betroffene aus den Vorjahren recht genau.
Allergisch auf Hausstaub?
Im Unterschied zu Pflanzen quälen Hausstaubmilben Allergiker das ganze Jahr. Apotheker empfehlen hier Sabadilla D6. Die Stammpflanze aus Mexiko, „Läusekraut“ genannt, ist giftig. Sie wirkt auf Schleimhäute reizend und erzeugt in der Nase Niesreiz. Als homöopathisches Pharmakon lindert Sabadilla die Beschwerden bei einer Hausstauballergie.
Achtung:
Als ganzheitliche Therapieform aktiviert die Homöopathie Ihre Selbstheilungskräfte, hat aber auch ihre Grenzen. Bei Atemnot oder starken, nicht nachlassenden Beschwerden sollte Ihr Weg in die ärztliche Sprechstunde führen. Setzen Sie keine verordneten Medikamente ohne Rücksprache ab – auch nicht beim Erfolg homöopathischer Therapien. Sollten Sie stark an Allergien leiden und immer ein so genanntes Notfallset mit sich führen, ist die Homöopathie keine Option für den Ernstfall.
Alleine stark – gemeinsam stärker
Homöopathische Arzneimittel wirken gut bei Heuschnupfen. Sie sollten aber bei den ersten Symptomen eingenommen werden. Wer zu lange wartet, riskiert nicht nur, dass die Präparate nicht mehr wirken. Es kann auch zum „Etagenwechsel“ kommen. Die Erkrankung gelangt von der Nase (Heuschnupfen) in die Lunge (allergisches Asthma). Das muss nicht sein, falls man frühzeitig eingreift.
Sollten sich wider Erwarten die allergischen Symptome durch Homöopathika nicht ausreichend bessern, sind Kombinationstherapien mit synthetischen Wirkstoffen aus Ihrer Apotheke möglich. Generell gilt: Es gibt keine Wechselwirkungen mit Homöopathika.
Blick über den Tellerrand: Spezifische Immuntherapien
Das Prinzip, wirksame Substanzen stark zu verdünnen, kommt nicht nur bei der Homöopathie zum Tragen, sondern auch bei der spezifischen Immuntherapie. Patienten erhalten niedrige Mengen an Allergenen, auf die sie reagieren. Die Dosis wird ständig erhöht. Damit versuchen Ärzte, überschießende Reaktionen unseres Immunsystems auf harmlose Eiweiße zu normalisieren, was ihnen in bis zu 85 Prozent aller Fälle gelingt. Alternativ kann eine Spezifische Immuntherapie auch wiederholt werden. Wer jetzt an Spritzen denkt, täuscht sich: Heute gibt es Präparate, die nur unter die Zunge gelegt werden. Auch hier eignen sich Homöopathika hervorragend als Kombination.
Besprechen Sie mit Ihrem Apotheker, welche homöopathischen Mittel sich eignen.