Viele Menschen mit HIV erleben heute immer noch abwertendes Verhalten, wenn sie ihren HIV-Status bekannt geben. Die Angst davor, als HIV-positiver Mensch vielleicht stigmatisiert zu werden, hält leider viele Menschen von einem HIV-Test ab. Grund genug, einige Mythen über HIV und andere sexuell übertragene Infektionen (STI) zu entlarven.

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Das Wichtigste in Kürze

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  • HIV steht für „Humanes Immundefizienz-Virus“, es ist also ein Abwehrschwäche-Virus.
  • Ohne Behandlung kann der Körper eindringende Krankheitserreger nicht mehr abwehren. Die ausgebrochene Erkrankung nennt man AIDS.
  • HIV-Medikamente unterdrücken das Virus im Körper und verhindern damit den Ausbruch von Aids.
  • In Apotheken sind HIV-Selbsttests erhältlich.
  • Bei der Aids Hilfe ist der anonyme HIV-Labortest kostenfrei.

Diskriminierung: Angst im Umgang unbegründet

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Es ist ganz wichtig festzuhalten, dass Menschen mit HIV unter wirksamer Therapie das Virus auf sexuellem Wege NICHT weitergeben können. Im normalen Alltagsleben kann HIV (etwa durch Händeschütteln und Co.) sowieso nicht übertragen werden. Die Angst vor Ansteckung ist also völlig unbegründet. Viele Betroffene erleben dennoch Diskriminierung durch ihre Mitmenschen.

Die Einschränkung der Lebensqualität und des psychischen Befindens durch Abwertung verursacht viel größere Probleme als die tatsächliche HIV-Infektion (vorausgesetzt, sie wird behandelt). Erschreckend: Im Jahr 2023 fanden 71 % der Diskriminierungen, die gemeldet wurden, im Gesundheitswesen statt.

HIV-Medikamente hochwirksam

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Dank intensiver Forschungsarbeit und daraus resultierender leistungsstarker Therapien hat sich eine Infektion mit dem Humanen Immundefizienz-Virus im Laufe der Geschichte von einer einst tödlichen zu einer gut behandelbaren Erkrankung entwickelt. Anstatt wie früher mehrere Präparate einnehmen zu müssen, reicht heute eine einzige antiretrovirale
Tablette täglich aus.

Die HIV-Präexpositionsprophylaxe (PrEP) ist ein Medikament, das bei korrekter Einnahme einen hochwirksamen Schutz vor einer HIV-Infektion bietet. Seit
April 2024 können die Kosten für die HIV-PrEP bei der Sozialversicherung eingereicht werden.

Aktuelle Fortschritte

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Erst kürzlich ist in der Forschung ein weiterer Durchbruch gelungen: Eine halbjährliche Depotspritze mit dem Medikament Lenacapavir schützt effektiv vor einer Infektion mit HIV. Das bestätigen Daten der zulassungsrelevanten Phase-3-Studie, die im Fachjournal „New England Journal of Medicine“ vorgestellt werden. Sie schützt anhaltend vor einer Infektion mit HIV, alle sechs Monate ist eine Auffrischung vorgesehen.

Sexuell übertragbare Krankheiten

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Europaweit nehmen sexuell übertragene Infektionen (STI) wie Syphilis, Gonorrhoe und Chlamydien besorgniserregend zu. Österreich liegt laut dieser internationalen Erhebungen ebenfalls in diesem bedenklichen Trend und fällt besonders durch hohe Werte bei Gonorrhoe und Chlamydien-Infektionen auf. Sexualität im Alter ist noch immer ein Tabuthema.

Und das hat Folgen: Sexuell übertragbare Infektionen nehmen auch bei älteren Menschen zu. Potenzsteigerungsmittel und das Wegfallen der Sorge vor ungewollter Schwangerschaft sind einige Gründe für mehr sexuelle Aktivität. Wenn nicht an einen Schutz gedacht wird, kann dies schwerwiegende Folgen nach sich ziehen.

Aufklärungskampagnen zur sexuellen Gesundheit richten sich, sofern vorhanden, vorwiegend an die junge Generation. Das ist grundsätzlich richtig, aber für STIs ist man nie zu alt! Ältere Menschen denken oft nicht mehr an Safer Sex und sind sich der Gefahren (s. o.) nicht bewusst.