So schön es ist, etwas Sonne zu tanken, so schmerzhaft kann zu viel Sonne sein. Lesen Sie, wie ein Sonnenbrand entsteht und was im Ernstfall gegen die unangenehmen Beschwerden hilft.

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Sonnenlicht und UV-Strahlung sind permanente Begleiter unserer Umwelt und doch tragen wir nicht bei jedem Aufenthalt im Freien einen Sonnenbrand davon. Zu verdanken haben wir das in erster Linie unseren hauteigenen Schutzmechanismen. Dazu gehört die verstärkte Produktion des Hautfarbstoffs Melanin, die eine Bräunung der Haut bewirkt, ebenso wie die Ausbildung einer sogenannten Lichtschwiele. Hierbei verdickt sich die Hornschicht, sodass UV-Strahlung nicht in tiefere Hautschichten vordringen kann.

Gegen intensive und/oder lange Sonneneinstrahlung können die hauteigenen Schutzsysteme allerdings nicht standhalten. Die Epidermiszellen werden irreparabel geschädigt, woraufhin der Startschuss für das Reparaturprogramm fällt. Der Körper lässt betroffene Zellen gezielt absterben, was zur Freisetzung verschiedener Botenstoffe führt. Diese verursachen die typischen Symptome eines Sonnenbrandes: Die Haut rötet sich, wird warm und druckempfindlich. Bei schweren Sonnenbränden kann es vorkommen, dass so viele Zellen absterben, dass sie ihren Zusammenhalt verlieren. In Folge kann sich Gewebsflüssigkeit ansammeln und es kommt zur Entstehung von Blasen.

Ein leichter Sonnenbrand kann gut in Eigenregie behandelt werden. Sollten jedoch Blasen oder weitere Symptome wie Fieber, starke Schmerzen, Kreislaufbeschwerden, Übelkeit oder Erbrechen auftreten, ist das ein Hinweis auf einen stärkeren Verbrennungsgrad und/oder einen Sonnenstich. In diesem Fall wird eine ärztliche Abklärung empfohlen. Dasselbe gilt, wenn Kinder unter 6 Jahren oder bei älteren Kindern große Hautbereiche betroffen sind.

Fakten

Wussten Sie, dass …?

  • … die Haut nach jedem intensiven Sonnenkontakt etwa 12 Stunden braucht, um sich vollständig zu erholen, auch wenn sie nicht geschädigt wurde.
  • … das Schälen der Haut nach einem Sonnenbrand ein Anzeichen dafür ist, dass neue gesunde Haut ausgebildet wurde und die alten abgestorbenen Zellen nun abgestoßen werden.
  • … häufige Sonnenbrände das Risiko erhöhen, dass entstandene Schäden nicht mehr vollständig beseitigt werden können. Dadurch steigt langfristig das Hautkrebsrisiko.
  • … die Haltbarkeit von Sonnencremes meist als Symbol auf der Verpackung dargestellt wird. Sie erkennen es an dem geöffneten Tiegel mit einer Zahlenangabe, zum Beispiel „18 M“. In diesem Fall ist die Sonnencreme ab dem Zeitpunkt des ersten Öffnens 18 Monate lang haltbar.
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Beschwerden lindern

Die erste und wichtigste Maßnahme bei einem Sonnenbrand lautet: Raus aus der Sonne. Auch in den Folgetagen wird dazu geraten, eine direkte Sonnenbestrahlung der betroffenen Hautstellen zu vermeiden und sich möglichst viel im Schatten aufzuhalten. Parallel dazu sollte darauf geachtet werden, ausreichend Wasser zu trinken. Die Flüssigkeitsaufnahme unterstützt den Regenerationsprozess der Haut, gleicht den erhöhten Flüssigkeitsverlust aus und beugt möglichen Kreislaufproblemen vor.

Zur Linderung der unangenehmen Beschwerden haben sich kalt-feuchte Umschläge mit Baumwolltüchern bewährt. Die ideale Wassertemperatur liegt bei 32 bis 35 °C. Nicht geeignet hingegen sind Eis und Cold-Packs. Durch die starke Kälte kann die Haut weiter geschädigt werden. Auch von dem Aufstreichen von Topfen wird abgeraten. Die enthaltenen Eiweißstoffe können auf vorgeschädigter Haut zu Unverträglichkeiten und allergischen Reaktionen führen, die enthaltenen Bakterien Infektionen verursachen.

Schmerzmittel bei einem Sonnenbrand?

Verursacht ein leichter Sonnenbrand Schmerzen, können Erwachsene diese durch rezeptfreie Schmerzmittel aus der Apotheke lindern. Geeignete Wirkstoffe sind Ibuprofen und Acetylsalicylsäure. Beide haben neben einer schmerzlindernden Wirkung auch entzündungshemmende Eigenschaften. Bei Kindern gilt das nicht. Hier sollte vorab unbedingt eine ärztliche Abklärung erfolgen und ein geeignetes Präparat verschrieben werden.

Feuchtigkeit zuführen

Bei einem Sonnenbrand kommt es zu einer starken Durchwärmung der Haut, die einen ausgeprägten Feuchtigkeitsverlust verursacht. Das regelmäßige Auftragen von leichten, wasserhaltigen Emulsionen kann einem Austrocknen der Haut entgegenwirken und hat einen positiven Nebeneffekt: Durch die Verdunstungskälte entsteht ein angenehmer Kühleffekt. Geeignete Präparate sind an der Bezeichnung „O/W“ zu erkennen und enthalten häufig Wirkstoffe wie Panthenol, Aloe vera, Kamillen- oder Hamamelisextrakt. Als Alternative kann auch zu Brand- und Wundgelen gegriffen werden. Soll ein Berühren der empfindlichen Hautbereiche vermieden werden, stehen Schaumsprays zur Verfügung.

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Ungeeignet für die Pflege nach einem Sonnenbrand sind reichhaltige Cremes sowie fetthaltige Wund- und Heilsalben. Sie können für einen Wärmestau sorgen, der wiederum die Entzündung fördert. Auch After-Sun-Präparate sind zu diesem Zeitpunkt nicht geeignet und helfen nicht, einen Sonnenbrand „wegzucremen“. Vielmehr enthalten sie in den meisten Fällen Parfumstoffe, die für eine zusätzliche Irritation der Haut sorgen können.

Regeneration unterstützen

Sonnencreme, Schatten und schützende Kleidung helfen, dass die Haut einen heißen Sommertag ohne Sonnenbrand übersteht. Das verstärkte Schwitzen, Baden in Chlor- und Salzwasser oder der Kontakt mit Sand setzen ihr dennoch zu. Nun können After-Sun-Präparate zum Einsatz kommen. Sie sind darauf ausgerichtet, der Haut wichtige Feucht-haltefaktoren zuzuführen, zu beruhigen und zu kühlen.

In ihrer Zusammensetzung ähneln After-Sun-Produkte normalen Feuchtigkeitscremes, enthalten aber weitere Inhaltsstoffe, die die Haut während der Regeneration unterstützen können. Dazu gehören zum Beispiel entzündungshemmende Wirkstoffe wie Allantoin, Azulen, Bisabolol, Hamamelis- oder Ringelblumenextrakt sowie Vitaminkombinationen und Enzyme wie Dexpanthenol, die antioxidativ wirken und die Haut vor dem Austrocknen bewahren.

Tipp von Ihrer Apothekerin

Kinder besonders schützen
„Die UV-Belastung nimmt von Jahr zu Jahr zu. Bei unzureichendem Schutz verursacht sie unsichtbare, aber langfristige Schäden der Haut. 50–80 % der Hautschäden entstehen bereits während unserer Kindheit! Darum sollte gerade bei Kindern auf hohen Schutz geachtet werden. Sonnenschutzmittel enthalten UVA/UVB-Filter, die die UV-Strahlung absorbieren, streuen oder reflektieren. Bleibt die Haut nach dem Eincremen weißlich, dann ist das gut, denn es ist ein natürlicher mechanischer Schutz, der durch Zink und Talk in der Creme entsteht. Für Kinder eignen sich besonders Sprays, da damit der Eincreme-Vorgang rasch fertig ist. Auf Lippen, Wangen und Ohren sollte ein Sunblocker aufgetragen werden, da diese Stellen am schnellsten verbrennen können.“

Mag. pharm. Ulrike Walther
Apothekerin in Kalsdorf