Viele Studierende stehen unter Stress: Die nächste Prüfung rückt näher und es hat sich viel Lernstoff angesammelt. Neben dem Studium müssen sie auch noch ihren Lebensunterhalt verdienen, während der Sport oft schon länger vernachlässigt wird.

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Viele Studierende sind stark gestresst: Die Prüfungen rücken näher, und der Lernstoff hat sich angehäuft. Neben dem Studium müssen sie ihren Lebensunterhalt verdienen, während Sport oft vernachlässigt wird. Ein Forschungsteam unter der Leitung von Prof. Röhr-Sendlmeier von der Abteilung Entwicklungs- und Pädagogische Psychologie der Universität Bonn hat untersucht, wie sich das Stressmanagement von Studierenden durch zwei gezielte Maßnahmen verbessern lässt. Die Ergebnisse dieser Untersuchung (DOI: https://doi.org/10.1027/2512-8442/a000155) wurden kürzlich im "European Journal of Health Psychology" veröffentlicht.

Es wird häufig berichtet, dass Studierende starkem Stress ausgesetzt sind. Laut der psychologischen Stressforschung entsteht Stress dann, wenn die wahrgenommenen Anforderungen die verfügbaren Bewältigungsstrategien übersteigen. Vor diesem Hintergrund haben die Forschenden bei Psychologiestudierenden in den ersten Semestern die Wirksamkeit eines kognitiv-behavioralen Stressbewältigungstrainings mit einer nicht-spirituellen Meditationsintervention sowie einer Kontrollgruppe verglichen. Die Kontrollgruppe erhielt lediglich Informationen zur Verbesserung ihrer Konzentrationsfähigkeit.

Um studiengangsspezifische Unterschiede zu berücksichtigen, wurde das kognitiv-behaviorale Training auch bei Zahnmedizinstudierenden in den ersten Semestern sowie einer entsprechenden Kontrollgruppe durchgeführt. Insgesamt bestand die Studie aus fünf Gruppen mit insgesamt 262 Studierenden. Bei einem Teil der Psychologiestudierenden (126 Personen) wurden etwa sechs Monate nach dem Training auch die langfristigen Effekte erfasst.

Die Ergebnisse zeigten, dass sowohl das kognitiv-behaviorale Training als auch die Meditation bei den Psychologiestudierenden positive Auswirkungen auf die Reduktion von Stresssymptomen sowie auf die Selbstwirksamkeit, Stressbewältigungsstrategien und Lernmethoden hatten. Diese Verbesserungen waren im Vergleich zu den eigenen Werten vor den Interventionen und im Vergleich zur Kontrollgruppe signifikant bis hochsignifikant. Die Effekte der beiden Methoden unterschieden sich jedoch: Das kognitiv-behaviorale Training führte vor allem zu praktischen Veränderungen im Verhalten, wie besseres Stress- und Zeitmanagement sowie einem stärkeren Selbstbewusstsein, Herausforderungen zu bewältigen. Die Meditation hingegen förderte das allgemeine Wohlbefinden, besonders durch eine bessere Selbstregulation und die Reduktion psychosomatischer Stresssymptome wie Kopfschmerzen und Schlafstörungen. Diese Unterschiede in den Effekten zeigten sich auch in den langfristigen Ergebnissen. Es gab nur geringe Unterschiede zwischen den Psychologie- und Zahnmedizinstudierenden hinsichtlich der positiven Auswirkungen des kognitiv-behavioralen Trainings. Auffällig war jedoch die starke Reduktion von Angstsymptomen bei den Zahnmedizinstudierenden.

Weitere Möglichkeiten der Stressbewältigung

  1. Sport und Bewegung: Ideal, um den Kopf freizubekommen. Gleichzeitig lassen sich körperliche Beschwerden vorbeugen. Die meisten Universitäten bieten ein vielfältiges Sportprogramm an, bei dem auch neue Freundschaften geknüpft werden können.
  2. Gesunde Ernährung: Ein gesunder Lebensstil stärkt auch die Stressresistenz. Wichtig ist es, viel Wasser zu trinken. Wenn der Körper Stress ausgesetzt ist, steigt der Blutdruck, während Konzentrationsfähigkeit und Gehirnleistung sinken – durch ausreichendes Trinken lässt sich dieser Effekt jedoch abschwächen.
  3. Stopp das Vergleichen: Um sich selbst weniger unter Druck zu setzen, ist es sinnvoll, sich nur auf die eigene Leistung zu konzentrieren.
  4. Entspannungsübungen: Atemübungen sind praktische Hilfsmittel bei akutem Stress und können dabei helfen, abzuschalten.
  5. Lachen: Lachen sorgt immer für Entspannung. Das funktioniert auch, wenn das Lachen künstlich oder erzwungen ist. Der Körper schüttet Glückshormone aus, während Stresshormone abgebaut werden.