Arzneiformen: Der Allergie-Pen
Allergie-Pens können Leben retten, zum Beispiel bei einer Bienen- oder…
Bei der subkutanen Verabreichung – der am häufigsten eingesetzten Form – werden kleine Mengen des Arzneistoffs in das Unterhautfettgewebe gespritzt. Bevorzugte Areale für die Injektion sind die Bauchregion sowie die Vorder- und Außenseiten der Oberschenkel. Auch das Gesäß sowie die Oberarme können genützt werden. Die Oberarme kommen jedoch nur eingeschränkt infrage, da hier keine Hautfaltung durch den Anwender selbst möglich ist. Das Subkutangewebe besteht aus lockerem Bindegewebe und enthält mehr oder weniger zahlreich eingelagerte Fettzellen. Die Blutzufuhr erfolgt aus den großen Muskelgefäßen.
Zur intramuskulären Verabreichung spritzt man in das Muskelgewebe. In der Regel werden Wirkstoffe aus dem Muskel rascher aufgenommen als aus dem Unterhautgewebe, doch ist die Bioverfügbarkeit intramuskulär verabreichter Medikamente großen Schwankungen unterworfen. Es kommt unter anderem auf die Durchblutung des Gewebes, also der Aktivität des Muskels, an. Zur Selbstinjektion wird in der Regel der äußere Teil des Oberschenkelmuskels herangezogen.
Bei der intravenösen Verabreichung durch den Patienten selbst wird üblicherweise in die Venen des Unterarms oder an der daumenseitigen Seite der Ellenbeuge injiziert, da hier die Verwechselungsgefahr mit Arterien gering ist. Diese Methode nutzt der Patient allerdings selbst nur in wenigen Fällen – etwa bei der Behandlung der Bluterkrankheit.
Der Nadeldurchmesser scheint zumindest im Bereich von 0,35 bis 0,50 mm die Schmerzempfindung wenig zu beeinflussen. Einen ausgeprägteren Einfluss hat der Verabreichungsort.
Subkutaninjektionen in die Bauch- oder Oberschenkelregion sind weniger schmerzhaft als Hautstiche in den Oberarm. Der Bauch gilt vergleichsweise als am wenigsten empfindlich. Dem Kühlschrank entnommene Lösungen schmerzen nach subkutaner Zufuhr stärker als auf Raumtemperatur erwärmte Zubereitungen.
Eine geringe Injektionsgeschwindigkeit hat einen schmerzmindernden Effekt, zum Beispiel bei Heparinzubereitungen: 0,2 ml in 30 Sekunden injiziert bereiten deutlich weniger Schmerzen als eine 10-Sekunden-Injektion.
Es gibt einen nicht unwesentlichen Anteil von Patienten (ca. 10 %), die ausgeprägte Aversionen bis hin zu massiven Ängsten vor der Selbstinjektion haben. Komponenten dieser Ängste können etwa Nadelphobien, Ängste vor Verletzungen oder Schocksymptomen sowie Befürchtungen sein, etwas falsch zu machen. Wenn Sie betroffen sind, sprechen Sie mit Ihrem Arzt und holen Sie sich Hilfe.
Der Einsatz von automatischen Injektionshilfsmitteln kann die Selbstinjektion erleichtern. Ein Vorteil dieser Vorrichtung scheint zu sein, dass die Kanüle nicht sichtbar ist.
Impfstoffe (Vakzine) lassen sich in verschiedene Klassen unterteilen – kühl zu lagernde, aber nicht kühlkettenpflichtige sowie kühlkettenpflichtige Präparate. Bei den enthaltenen Viren und Bakterien handelt es sich entweder um lebende, abgeschwächte (also um vermehrungsfähige Organismen), oder um abgetötete inaktivierte Organismen.
Impfstoffe werden oftmals von Apothekern an Kunden abgegeben, die sie auf direktem Weg oder auch erst nach vorübergehender Aufbewahrung zuhause an den Hausarzt weiterreichen. Auf dem Transportweg gibt es jedoch einiges zu beachten:
Abweichungen der Temperatur unter den Gefrierpunkt sind strikt zu vermeiden. Auch nur teilweise gefrorene Präparate sind zu verwerfen. Durch das Frieren wird die Verträglichkeit der Vakzine verschlechtert. Infolge des Gefrierens können außerdem Haarrisse in den Glasampullen oder Fertigspritzen auftreten, die zur Unsterilität führen.
Neben der Wärme- und Kälteempfindlichkeit muss auch auf die ausgeprägte Lichtempfindlichkeit einiger Vakzine hingewiesen werden. Eine nur fünfminütige Sonneneinstrahlung kann zum Beispiel zur weitgehenden Inaktivierung eines Masern-Mumps-Röteln-Impfstoffs führen.
Erstveröffentlichung am 04.11.2021