Passen ätherische Öle, Kamille, Ringelblume, Parabene und Paraffine zu empfindlicher Kinderhaut? Wenn Sie ein paar Grundsätze beachten, fühlt sich Ihr Kind in seiner Haut pudelwohl.
Der Kinderhautpflege kam im Ablauf der vergangenen Epochen äußerst unterschiedliche Bedeutung zu. Während im Mittelalter die Kinder Wohlhabender noch einmal täglich mit Milch gebadet wurden, galt kurze Zeit später der Grundsatz, Schmutz schütze vor dem bösen Blick, und Hautpflege wurde kaum noch betrieben.
Glücklicherweise haben sich die Zeiten wieder gewandelt, und die Kinderhautpflege hat heute einen höheren Stellenwert als jemals zuvor. Eltern werden überschüttet mit Informationen und Empfehlungen, die manchmal mehr verwirren als umfassend informieren.
Lieber Baden als Waschen
Kinderdermatologen der Charité Berlin sind den grundlegenden Fragen der Kinderhautpflege nachgegangen: Baden oder Waschen? Pflegeprodukte ja oder nein? Sie kommen zu dem Schluss, dass Baden dem Waschen mit einem Waschlappen vorzuziehen ist. Der Wasserverlust der Haut sei beim Baden geringer und der Feuchtigkeitsgehalt der obersten Hautschicht bleibe besser erhalten, so die Experten. Auch die Verwendung von guten Pflegeprodukten wie ein Waschgel und eine Pflegelotion empfehlen die Hautärzte. Ihre Studie zeigt, dass die physiologische Hautschutzbarriere verbessert und der Wasserentzug der Haut verringert wird.
Der Markt für Kinderpflegeprodukte ist groß. Die richtige Wahl ist nicht immer einfach, doch Experten können beruhigen. Bei unproblematischer Kinderhaut, die keine spezielle medizinische Hautpflege benötigt, gibt es nur wenige Grundsätze zu beachten.
Naturstoffe mit Augenmaß
Seit Jahrhunderten werden Naturprodukte wie Kamille oder Ringelblume für die Hautpflege verwendet und finden sich noch heute in vielen Kinderhautpflegeprodukten. Während einige Empfehlungen eindeutig die Vorzüge der natürlichen Pflege anpreisen, warnen andere vor dem möglichen Allergierisiko. In den letzten Jahren wird verstärkt versucht, die Wirkung und mögliche Nebenwirkungen pflanzlicher Wirkstoffe zu untersuchen.
Inzwischen gilt die entzündungshemmende und wundheilungsfördernde Wirkung der Ringelblume und der Echten Kamille wissenschaftlich als bewiesen. Das Allergierisiko der Echten Kamille bewerten Experten als äußerst gering, das der Ringelblume bleibt jedoch umstritten.
Vorsicht ist geboten, wenn Kinder eine bestehende Allergie gegen die Pflanzenfamilie der Korbblütler haben, zu der sowohl die Kamille als auch die Ringelblume gehören. Das Risiko von Kontaktallergien mit juckenden Hautausschlägen ist dann erhöht.
Auf ätherische Öle sowie andere Duftstoffe sollte in Kinderhautpflegeprodukten grundsätzlich verzichtet werden. Beide bergen das Risiko von Kontaktallergien und können unter UV-A-Einwirkung phototoxische Reaktionen mit Rötungen, Schwellungen und Blasenbildung hervorrufen.
Möglichst parabenfrei
Konservierungsmittel werden Pflegeprodukten zugesetzt, um sie vor der Kontamination mit Keimen und dem Verderben zu schützen. Zu den wichtigsten Konservierungsmitteln gehören Parabene, die zwar wirkungsvoll konservieren, aber unter Verdacht stehen, hormonell wirksam zu sein. Parabene ähneln strukturell dem weiblichen Sexualhormon Östrogen und werden über die Haut aufgenommen. Die Studienlage über ihre Auswirkungen ist sehr unterschiedlich, und Langzeituntersuchungen am Menschen fehlen.
Experten raten deshalb, in der Kinderhautpflege auf Parabene zu verzichten. Viele Hersteller kommen dieser Forderung inzwischen nach und kennzeichnen ihre Produkte mit Aufdrucken wie „parabenfrei“ oder „Ohne Konservierungsmittel“. Ist kein Aufdruck zu finden, lohnt sich ein Blick auf die Inhaltsstoffe. Hier verbergen sich die Parabene hinter Bezeichnungen wie Butylparaben, Ethylparaben oder auch Isobutylparaben.
Paraffine oder Pflanzenöl?
Paraffine werden aus Erdöl gewonnen und nach mehreren Filter- und Reinigungsprozessen als Parrafinöl (Paraffinium liquidum) oder Vaseline (Petrolatum) in Hautpflegeprodukten verarbeitet. Ein großer Vorteil der wachsartigen, geruch- und geschmacklosen Paraffine ist ihre gute Hautverträglichkeit. Zusätzlich benötigen sie keine Konservierungsstoffe, da sie anders als Pflanzenöle nicht ranzig werden können.
Trotz ihrer Vorteile gelten Paraffine als umstritten, was vor allem an ihrer Wirkung liegt. Paraffine legen sich wie ein Film über die Haut, wodurch der Feuchtigkeitsgehalt der oberen Hautschicht erhöht und der Wasserverlust reduziert wird. Die Haut fühlt sich zwar oberflächlich weich an, die unteren Hautschichten aber werden nicht ausreichend mit Feuchtigkeit versorgt. Zusätzlich könne die Hautatmung beeinträchtigt werden und ein Hitzestau entstehen, befürchten einige Experten.
Als Alternative stehen pflanzliche Öle zur Verfügung. Ihr großer Vorteil ist die strukturelle Ähnlichkeit mit dem menschlichen Hautfett, so dass Pflanzenöle auch in tiefe Hautschichten vordringen und Feuchtigkeit binden können. Qualitativ hochwertige Kinderpflegeprodukte und die notwendige Beratung dazu erhalten Sie in Ihrer Apotheke.
Sonnenschutz muss sein
Da Kinder wesentlich mehr Zeit im Freien verbringen als Erwachsene, liegt ihre jährliche UV-Dosis dreimal höher als die der Erwachsenen. Gleichzeitig ist Kinderhaut noch viel empfindlicher gegenüber der UV-Strahlung. Studien zufolge werden die meisten Kinder im Urlaub sehr gut vor der Sonne geschützt. Zu Hause dagegen ist der Schutz mangelhaft. Auch im Garten, am Spielplatz oder im Park muss Kinderhaut vor der Sonne geschützt werden und das bedeutet: Eincremen mit einem hohen Sonnenschutzfaktor muss auch zu Hause zur täglichen Routine gehören.