Unter Skoliose versteht man eine Deformierung der Wirbelsäule. Es ist wichtig, sich nicht entmutigen zu lassen und die Möglichkeiten der Behandlung zu erkunden. Mit Unterstützung und konsequenten Übungen können Betroffene ein aktives, lebenswertes Leben führen.
Ursachen und Formen
Eine Skoliose ist eine dreidimensionale Wirbelsäulenverkrümmung, bei der in allen drei Raumebenen (Frontal-, Rotationsebene, seitliches Profil) eine Verkrümmung
vorliegt. Am häufigsten ist die Skoliose im Jugendalter. Das Verhältnis Mädchen zu Buben beträgt bis zu 7:1. Vermutete Faktoren sind z.B. ein Ungleichgewicht des Wachstums der verschiedenen Wirbelsäulenanteile oder eine Störung im Kalzium- und Vitamin-D-Stoffwechsel. Es werden verschiedene Arten der Skoliose unterschieden:
bei der idiopathischen Form kann keine offensichtliche Ursache für die Entstehung der Skoliose (wie etwa angeborene Wirbeldefekte) gefunden werden.
Verkrümmung: Jugend vs. Erwachsen
Die Verkrümmung ist nicht heilbar, die Behandlung soll dazu führen, dass die Betroffenen mit ihr langfristig gut leben können. Die Skoliosen verschwinden aber nicht vollkommen. Bei der Skoliose des Erwachsenen spielt der Schmerz eine deutlich größere Rolle als bei den Formen vor dem 18. Lebensjahr. Im fortgeschrittenen Alter führen Verschleißprozesse zu Schmerzen im Bereich der Wirbelsäule sowie zu in die Extremitäten ausstrahlenden Schmerzen.
Diagnostik: Erkennungsmerkmale und Cobb-Winkel
Bei vielen Betroffenen liegt ein Schultertiefstand auf einer Seite vor, d. h., beim Blick in den Spiegel fällt auf, dass die eine Schulter höher bzw. tiefer steht als die andere Schulter. Zusätzlich kann man im Spiegel erkennen, dass die Einwölbungen der Taillen rechts und links am Bauch von vorne nicht ganz symmetrisch sind. Rippenbuckel und Lendenwulst sieht man am besten beim stehenden Patient:innen, die den Oberkörper vornüber neigen (bei gestreckten Beinen). Welche Behandlung empfohlen wird, hängt entscheidend vom Ausmaß der Skoliose-Krümmung (Cobb-Winkel) ab:
- Krümmung kleiner als 25°/20°
Patient:innen, die sich im Wachstum befinden und diese Krümmung aufweisen, werden regelmäßig untersucht und beobachtet. Sie benötigen noch kein Korsett und keine operative Therapie, aber erhalten regelmäßige physiotherapeutische Behandlung.
- Krümmung größer als 25°/20°
Patient:innen, die sich noch im Wachstum befinden, sollen bis zum Abschluss des Skelettwachstums mit einem Korsett behandelt werden. Begleitend physiotherapeutische Maßnahmen und Kontrollen.
- Krümmung größer als 50°/40°
Patient:innen wird eine operative Korrektur der Skoliose empfohlen, wenn die Hauptkrümmung der Skoliose im Bereich der Brustwirbelsäule die 50°-Grenze überschreitet bzw. im Bereich der Lendenwirbelsäule die 40°.
Orthese: Skoliose-Korsett
Eine Korsett-Therapie wird Patient:innen empfohlen, die noch im Wachstum sind und die im Bereich der Brustwirbelsäule eine bestimmte Krümmung aufweisen. Je länger die Tragedauer des Korsetts pro Tag, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, eine Operation im weiteren Verlauf vermeiden zu können. Bei erwachsenen Patienten, deren Skelettwachstum bereits abgeschlossen ist, ist eine korrigierende Korsett-Behandlung nicht mehr möglich.
Positiver Einfluss: Bewegung und Physiotherapie
Skoliose-Patient:innen sollten, so wie auch alle anderen Menschen, einen sportlichen Lebensstil pflegen. Auch Physiotherapie spielt eine große Rolle. Sie soll die Beweglichkeit der Wirbelsäule, des Brustkorbes und der angrenzenden großen Gelenke verbessern. Ziel ist auch eine Besserung von Funktionseinschränkungen der Wirbelsäule. Weitere Ziele sind die Stabilisierung der Rumpfmuskulatur oder auch die Optimierung der Atmung.