Viele Erkrankungen des gesamten Körpers haben ihren Ursprung im Mund. CMD (Craniomandibuläre Dysfunktion) ist eine Störung des Kausystems. Die schlechte Nachricht: Fast jeder zweite Mensch ist von der CMD zumindest phasenweise im Leben betroffen. Die gute Nachricht: Fast allen kann geholfen werden …

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Unser Gebiss: Es kann jeden treffen

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Im Normalfall haben wir Menschen 32 Zähne. Die meisten von uns haben zumindest noch 28, nachdem die vier Weisheitszähne gezogen wurden. Aber selbst, wenn es weniger sind: Eine CMD ist unabhängig von der Anzahl der Zähne. Menschen mit Zahnersatz sind manchmal sogar stärker betroffen. Auch perfekt weiße, gerade Zähne sind kein Garant, dass keine CMD vorliegt.

Crani… was? Symptome

Zu den Symptomen der Craniomandibulären Dysfunktion zählen:

  • Schmerzen (Zähne, Gesicht, Kopf, Rücken …)
  • Zahnprobleme: schwindendes Zahnfleisch und freiliegende Zahnhälse, feine Risse in den Zähnen, kleine Abbrüche
  • Tinnitus
  • Knacken im Kiefergelenk
  • Schiefe Gesichtszüge
  • Schwindel
  • Verspannungen
  • Einschlafende Hände …
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Treffen mehrere dieser Symptome auch auf Sie zu, ohne dass Sie einen Auslöser dafür benennen können? Hat keiner Ihrer Arzt-besuche bisher eine befriedigende Lösung gebracht, Ihre Symptome tauchen immer wieder auf? CMD ist ein Fall für eine/n spezialisierte/n Zahnarzt/ärztin oder Ambulanz. Eine unbehandelte Craniomandibuläre Dysfunktion führt dazu, dass sich die eigentlichen Auslöser der CMD, z. B. Knirschen, immer weiter verstärken.

Selbsttest: Zähnen klappern & Kiefercheck

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Sie können Ihren Biss einfach kurz selbst überprüfen. Klappern Sie mit Ihren Zähnen. Nur so stark, dass Sie Ihre Zähne hören können. Achten Sie dabei genau darauf, wo Sie Kontakt haben. Eine einfache Regel: Wenn Sie beim Zahnklappern auch vorne, also an den Schneidezähnen, Kontakt haben, stimmt Ihr Biss nicht. Ein anderer Test: Halten Sie sich die Ohren zu und öffnen und schließen Sie dabei den Mund. Wenn Sie beim Öffnen und Schließen des Mundes keinen Schmerz verspüren und die Bewegung reibungslos verläuft, ist alles in Ordnung. Wenn Sie aber auf einer oder sogar auf beiden Seiten ein Knacken hören oder eine Ungleichmäßigkeit beim Öffnen und Schließen des Mundes feststellen, oder wenn die Bewegung in Kombination mit dem Druck Ihrer Finger sogar schmerzt, deutet auch das auf eine Funktionsstörung Ihres Kiefers hin.

Erste Hilfe: Zusätzliche Tipps

Man kann neben der Therapie in einer akuten Phase der CMD unterstützende Maßnahmen ergreifen, um die Symptome zu schwächen.

  • Auf Kaugummi verzichten. Dieser beansprucht die Kiefermuskulatur zusätzlich.
  • Nicht auf dem Bauch schlafen. Dadurch wird die Fehlhaltung des Kopfes unterstützt.
  • Harte Nahrung wie Nüsse, Rohkost oder zähes Fleisch meiden.
  • Oft fehlt es Betroffenen an Kalzium, an Magnesium oder an Phosphor.
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Buchtipp: Diagnose und Therapie

Nach einem ausführlichen Gespräch werden Kiefermuskulatur, Kiefergelenk und Kauapparat untersucht. Ausschlaggebend für die Anamnese ist auch die genaue Untersuchung von vier Muskeln im Bereich von Kopf und Nacken. Das alles wird sowohl im Stehen als auch im Liegen untersucht. Wenn eine CMD festgestellt wurde, wird ein Abdruck des Ober- und Unterkiefers genommen. Dann wird die genaue Position des Kiefers im Verhältnis zum Schädel vermessen. Mit diesen Daten wird eine individuell auf Sie abgestimmte CMD-Schiene hergestellt. Diese simuliert den Biss so, wie er sein sollte: Fehlkontakte der Zähne werden neutralisiert und so werden schließlich die Kiefergelenke entlastet. Die Schiene muss allerdings außer beim Essen permanent getragen werden.

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Der Kiefer Code
von Dr. med. dent. Hamide Farshi
2024, GU Verlag, € 21,50
ISBN: 978-3-833-89248-6

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www.buchaktuell.at