Silbershampoo, UV-Schutz, Keratin, Malve? Welche Pflege graue Haare brauchen, lesen Sie in diesem Beitrag.
Während einige Menschen schon in den frühen 20ern deutlich ergraut sind, hält die natürliche Haarfarbe bei anderen wesentlich länger. Wann oder wie früh man „grau wird“ ist somit nicht direkt eine Frage des Alters. Der Zeitpunkt ist genetisch bestimmt und lässt sich von außen nicht beeinflussen. Graue Haare entstehen, wenn die Melanozyten die Produktion des farbgebenden Melanins einstellen. Statt der Pigmente kommt es zu Lufteinschlüssen im Haar, die es weiß aussehen lassen. Dass das Haar auf dem gesamten Kopf grau erscheint, ist eine optische Täuschung. Sie kommt dadurch zustande, dass pigmentierte und weiße Haare dicht nebeneinander liegen.
Aber egal, ob früher oder später: Mit zunehmendem Alter verändern sich die Haare. Während einige Männer schon früh mit lichter werdendem Haar und Haarverlust zu kämpfen haben, kann es bei Frauen ab etwa 40 Jahren zu ersten Veränderungen kommen. Das Haar wird feiner und dünner, weil die körpereigene Keratinproduktion nachlässt.
In den Wechseljahren wird der Prozess durch den nachlassenden Östrogenspiegel noch einmal beschleunigt. Die Haardichte kann abnehmen, die Frisur wirkt weniger voluminös, Haare und Kopfhaut werden trockener. Insgesamt glänzen die Haare weniger und können – vor allem, wenn sie regelmäßig gefärbt oder dauergewellt werden – schnell strohig wirken.
Was ist beim Haarewaschen zu beachten?
Gute Haarpflege sollte im Idealfall die Schwachstellen des Haares ausgleichen. Kommen hingegen ungeeignete Substanzen oder falsche Pflegeroutinen zum Einsatz, belastet das die Haare zusätzlich. Sie können brechen oder im schlimmsten Fall ausgehen.
So konnte in jungen Jahren das mehrmalige Einshampoonieren noch wahre Wunder gegen das zu schnell fettende Haar bewirken, mit zunehmendem Alter sollte diese Angewohnheit aber besser wieder abgelegt werden.
Stattdessen raten Haarexperten, am Ende der Wäsche einen Schwall kaltes Wasser über das Haar laufen zu lassen. Das bringt eine Extraportion Glanz ins Haar. Wer sich überwinden kann, sollte auch während der Haarwäsche das Wasser nur lauwarm einstellen, da dies schonender für Haar und Kopfhaut ist.
Feine, empfindliche Haare brauchen milde, hautverträgliche Präparate, die dem Haar mehr Volumen verleihen. Hierfür eignen sich zum Beispiel keratinhaltige Produkte. Sie wirken dem körpereigenen Keratinverlust entgegen und stärken die Haarstruktur.
Milchproteine spenden Feuchtigkeit, Fette aus Panthenol oder Weizen wirken rückfettend. Shampoos mit Malvenextrakt reinigen sanft, wirken reizmildernd und schützen damit das Haar.
Auch einige Kräuterextrakte sind als Inhaltsstoffe gut geeignet. Dazu gehören zum Beispiel Salbei, Amaranth, Sanddorn oder die Ringelblume.
Pflegen, pflegen, pflegen
Das richtige Shampoo allein reicht bei trockenem, brüchigem Haar jedoch meist nicht aus:
- Spülungen, die nach der Haarwäsche einmassiert und ausgespült werden, sowie regelmäßige Kuren überziehen das Haar mit einem elastischen Film, der vor weiteren Schäden schützen kann.
- Ist das Haar besonders trocken, brüchig und matt, können Haaröle helfen. Sie werden auf die Spitzen und Längen aufgesprüht und müssen in der Regel nicht ausgewaschen werden.
- Fehlt es an Volumen, können Styling-Produkte wie Schaumfestiger oder Volumensprays dem Haar mehr Fülle verleihen. Wird es über eine Rundbürste geföhnt, kann man zusätzliches Volumen erzeugen.
UV-Schutz fürs Haar
Dass die Haut vor der Sonne geschützt werden muss, wissen wir alle. Weit weniger bekannt ist, dass dies auch für die Haare gelten kann. Solange die Haare noch nicht ergraut sind, übernimmt das Haarpigment Melanin den Sonnenschutz. Es dient als UV-Absorber, schützt das Haar vor Sonnenschäden und bewahrt es davor, einen Gelbstich zu bekommen.
Wenn die Melaninproduktion versiegt und sich immer mehr weiße Haare auf dem Kopf zeigen, lässt somit auch der natürliche UV-Schutz nach. Nun ist es an der Zeit, von außen nachzuhelfen.
Pflegeprodukte, die einen UV-Absorber enthalten, sind auf die Bedürfnisse reifer Haare abgestimmt. Sie schützen das Haar vor der Strahlung und wirken einer Verfärbung entgegen.
Gelbstich? Silbershampoo verwenden!
Silbershampoos enthalten blaue und violette Farbpigmente und kommen zum Einsatz, wenn sich bereits ein gelblicher Schimmer im Haar zeigt. Genutzt wird hierbei das Prinzip der Komplementärfarben. Blau und Lila heben als Komplementärfarben zu den verschiedenen Gelbtönen den Gelbstich optisch auf.
Doch Vorsicht, die Shampoos sind nicht für die tägliche Anwendung geeignet. Die Farbpigmente lagern sich am Haar ab und verursachen – bei zu häufiger Nutzung – einen deutlich sichtbaren lila-blauen Farbton.
Sollte dies einmal passieren, ist das aber kein Grund zur Sorge. Die Farbpigmente sind auswaschbar, und nach ein paar Haarwäschen ist die normale Haarfarbe wieder hergestellt.
Eine natürliche Alternative bieten Haarspülungen mit Salbei. Sie sollen bei regelmäßiger Anwendung ebenfalls gelblichen Verfärbungen vorbeugen.
Farbig bleiben
Nicht jeder mag sich mit grauen Haaren – und so gibt es unzählige Möglichkeiten, ein wenig am „Rad der Zeit“ zu drehen. Eine vollständige Abdeckung erreicht man mit permanenten Haarfärbungen. Sie können zu Hause oder beim Frisör durchgeführt werden und müssen im Durchschnitt alle vier bis sechs Wochen am Ansatz erneuert werden.
Anti-Graushampoos sollen bei regelmäßigem Gebrauch Farbpigmente in den Lufträumen des Haares einlagern und damit die verloren gegangenen Farbpigmente ersetzen. Ein deutlicher Effekt zeigt sich jedoch meist nur bei leicht ergrautem Haar.
Eine natürliche Alternative sind Haarfarben auf Hennabasis. Neben Henna sind weitere färbende Pflanzenextrakte enthalten, mit denen viele unterschiedliche Farbnuancen erreicht werden können. Pflanzliche Haarfärbungen dringen nicht in das Haar ein, sondern lagern sich außen an, sodass die eigene natürliche Haarfarbe das Endergebnis mitbestimmt.