Durch bessere Lebensumstände und verbesserte medizinische Möglichkeiten wird die Bevölkerung immer älter. Für die gesundheitlichen Probleme reifer Männer gibt es verschiedene pflanzliche Helfer.
Dabei kann es sich um typisch männliche Probleme wie eine gutartige Prostatavergrößerung mit ihren typischen Beschwerden oder aber auch allgemeinere Beschwerden wie einen Libidoverlust handeln oder es muss dem Gedächtnis mit zunehmendem Alter etwas auf die Sprünge geholfen werden.
Hilfreiches gegen gutartige Prostatavergrößerung
Im Laufe des Lebens nimmt die Größe der Prostata zu und es kommt im reiferen Alter bei vielen Männern zu einer gutartigen Prostatavergrößerung, der sogenannten benignen Prostatahyperplasie. Da diese Vergrößerung zu einer Einengung der Harnröhre führt, treten Symptome wie ein geschwächter Harnstrahl, verlängertes Urinieren, Nachträufeln, Restharngefühl und nächtlicher Harndrang auf. Werden solche Symptome verspürt, sollte auf jeden Fall ein/e Arzt/Ärztin aufgesucht werden, da bei diesen Symptomen auch andere Ursachen zugrunde liegen können. Wird schließlich eine gutartige Prostatavergrößerung festgestellt, steht einer Therapie mit Pflanzen nichts mehr im Weg. Bei einem dieser Helfer handelt es sich um die Sägepalme, deren getrocknete Früchte, die Sabalfrüchte, zur Anwendung kommen. Sie enthalten Phytosterole, welche in den Hormonhaushalt eingreifen und so die Beschwerden einer Prostatavergrößerung vermindern.
Die Einnahme von Präparaten mit Sägepalme führt selten zu Nebenwirkungen, manchmal kann es zu Magenbeschwerden kommen. Weiters hat der Kürbis in dieser Indikation seinen Einsatz. Verwendet werden verschiedene Kürbisarten, wobei am häufigsten der Gartenkürbis und hier wiederum der steirische Ölkürbis genutzt wird. Herangezogen werden die Kürbiskerne, welche Phytosterole, Vitamin E und Selen enthalten. Auch hier kommt es durch die Phytosterole zu einer Symptomlinderung. Die Brennnessel ist eine weitere Pflanze, welche Phytosterole enthält und deren Wurzel zur Anwendung gegen die gutartige Prostatavergrößerung zum Einsatz kommt. Bei der Einnahme von Brennnesselwurzel kann es gelegentlich zu Nebenwirkungen wie Magen-Darm-Beschwerden und sehr selten zu allergischen Reaktionen wie Juckreiz, Hautausschlag und Nesselsucht kommen. Allen Pflanzen gemein ist, dass sie die Symptome verbessern, jedoch zu keiner Verkleinerung der Prostata führen.
Sexuelle Lust durch Pflanzenkraft
Von einem Libidoverlust bzw. einer -verminderung sind nicht nur reife, sondern durchaus auch jüngere Männer betroffen. Dies kann unterschiedlichste Ursachen wie einen Testosteronmangel haben, insbesondere bei zusätzlichen Beschwerden wie Übergewicht, Diabetes oder Fettstoffwechselstörungen. Diese Gründe treffen vor allem Männer im fortgeschrittenen Alter, da das Testosteron kontinuierlich abnimmt und es häufiger zu oben genannten Problemen kommt bzw. auch die Einnahme von Medikamenten ein Verursacher sein kann. Psychische Ursachen kommen ebenso in Frage, wie beispielsweise Beziehungsprobleme, Stress, zu hohe Ansprüche oder Ängste. Bei anhaltenden Problemen sollte ein Arzt/ eine Ärztin aufgesucht werden, um körperliche Ursachen erkennen und beheben zu können, bzw. sollte bei psychischen Ursachen beispielsweise eine Psycho- oder auch Paartherapie angedacht werden. Eine Pflanze, die hinsichtlich dieser Beschwerden unterstützen kann, ist Damiana. Zum Einsatz kommen ihre getrockneten Blätter, deren Inhaltsstoffe einen positiven Effekt auf Botenstoffe im Gehirn haben, die für das sexuelle Verlangen zuständig sind. Außerdem können ihre Inhaltsstoffe zu intensiveren Empfindungen beitragen und sie wirkt entspannend. Als Nebenwirkung bei der Einnahme von Damiana sind allergische Reaktionen wie Rötungen oder Juckreiz möglich.
Männergesundheit: Zahlen und Fakten
Die normale Prostata wiegt ungefähr 20 Gramm.
In Europa sind bis zu 40 Prozent der Männer im Alter von 40 bis 49 Jahren und bis zu 90 Prozent der Männer im Alter von 80 bis 89 Jahren von einer Hyperplasie betroffen.
In Österreich leiden ca. 300.000 Männer an einer mittelgradigen bis schweren erektilen Dysfunktion.
50–90 Prozent der depressiven Patienten leiden an Beeinträchtigungen der Sexualität.
Dem Gehirn auf die Sprünge helfen
Prinzipiell stellt leichte Vergesslichkeit im Alltag eine Schutzfunktion des Gehirns dar, um einer anhaltenden Reizüberflutung entgegenzuwirken. Je älter man schließlich wird, desto langsamer kann das Gehirn Information abspeichern und wieder abrufen und so wird die abnehmende Merkfähigkeit ab ca. 50 Jahren bei vielen spürbar. Somit gehört nachlassende Merkfähigkeit zum natürlichen Alterungsprozess. Sollten die Erinnerungslücken jedoch zu groß werden oder das Sprach-, Orientierungs- oder Urteilsvermögen schwinden bzw. sich die Persönlichkeit verändern, ist ein Arztbesuch angeraten.
Neben einer ausgewogenen Ernährung, körperlicher Bewegung und Trainings für die Merkfähigkeit können bestimmte Pflanzen unterstützend wirken. Einer dieser Helfer ist Ginkgo, der am besten als Fertigarzneimittel angewendet wird, da hier genügend Inhaltsstoffe vorhanden sind, die einen schützenden Effekt auf Nervenzellen aufweisen und die Funktion bestimmter Botenstoffe im Gehirn unterstützen. Ginkgo wirkt sich positiv auf die verminderte geistige Fitness und nachlassende Konzentration aus und verbessert die Lernfähigkeit. Die Wirkung setzt nach einigen Wochen der Einnahme ein. Diese Pflanze sollte nicht in Kombination mit Blutverdünnern zur Anwendung kommen und vor Operationen abgesetzt werden. Bei der Einnahme von Ginkgopräparaten kann es selten zu Nebenwirkungen wie Magen-Darm-Beschwerden, Kopfschmerzen oder allergischen Hautreaktionen kommen.
Ein weiterer Helfer ist der Ginseng, dessen Wurzel in Form von Fertigpräparaten zum Einsatz gegen nachlassende Konzentrations- und Leistungsfähigkeit kommt. Auch beim Ginseng dauert es einige Wochen, bis die Wirkung einsetzt. Zu Nebenwirkungen kommt es nur bei hoher Dosierung und Anwendung über lange Zeit. Außerdem sollte Ginseng nicht bei Bluthochdruck eingenommen werden und in Kombination mit Blutverdünnern nur in Absprache mit der Ärztin oder dem Arzt.
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