Für viele Menschen wird Stress immer mehr und häufiger, was sowohl den Beruf als auch die Freizeitgestaltung betrifft. Das kann langfristig psychische und auch körperliche Auswirkungen haben. Daher sollte rechtzeitig entgegengewirkt werden. Auf pflanzlicher Ebene gibt es hier ein paar Helfer – die sogenannten Adaptogene.

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Stress wird durch sogenannte Stressoren ausgelöst. Zu den inneren Stressoren zählen dabei beispielsweise Perfektionismus, hohe Ansprüche an sich selbst oder auch die Annahme, es allen recht machen zu müssen. Äußere Stressoren umfassen verschiedenste Einflüsse von außen wie Lärm, Hitze, Kälte, Problemsituationen im Straßenverkehr, Wartezeiten, sportliche Belastung und vieles mehr. Stress kann insbesondere bei längerer Dauer bzw. wenn dieser chronisch wird verschiedene Krankheiten wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Depressionen, Angstzustände oder Burn-out fördern bzw. auslösen.

Daher ist es wichtig, zumindest eine Balance zwischen Anspannung und Entspannung zu erreichen. Zusätzlich können ein paar Tipps helfen, Stress zu reduzieren bzw. besser damit umgehen zu können. Dazu gehören ausreichend zu schlafen, regelmäßig Sport zu treiben, da dieser als Stressventil wirkt, indem er beim Abschalten hilft, Stresshormone abgebaut werden und die Produktion von Glückshormonen gefördert wird. Außerdem sind Kontakte zu Familie und Freunden wichtig, da Gespräche helfen können, Sorgen zu teilen und auf andere Gedanken zu kommen. Man sollte sich Unterstützung suchen, da man nicht immer alles alleine schaffen muss und auch mal „Nein“ sagen können. Aus dem Pflanzenreich können Adaptogene in der Stressreduktion bzw. -bewältigung eingesetzt werden.

Adaptogene sind Pflanzen, welche den Körper in stressigen Zeiten unterstützen können. Sie können die Widerstandsfähigkeit gegen Stress erhöhen, die Konzentration fördern und Leistung und Ausdauer steigern. Zu den Adaptogenen zählen Rosenwurz, Taigawurzel und der Ginseng. Die Wirkung der Adaptogene umfasst auf psychischer Ebene die Verringerung von Müdigkeit, die Unterstützung des Nervensystems, eine Steigerung der positiven Stimmung und antidepressive Wirkung. Auf körperlicher Ebene können sie den Energiestoffwechsel verbessern, die sportliche Leistungsfähigkeit steigern und die Immunabwehr und Ausdauer erhöhen. Viele Adaptogene gedeihen selbst unter schwierigen Bedingungen. Die Rosenwurz kann zum Beispiel trotz Kälte und Trockenheit wachsen. Somit machen es diese Pflanzen auch unserem Körper leichter, widerstandsfähig zu sein.

Rosenwurz

Stress - © Shutterstock
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Die Rosenwurz ist beheimatet in den arktischen Gebieten und Gebirgsregionen in Europa, Asien und Nordamerika. Sie wird in nördlichen Ländern seit ca. 3.000 Jahren verwendet. Verwendung finden Zubereitungen aus ihrer Wurzel. Die Anwendung erfolgt, um stressbedingte mentale und körperliche Erschöpfung zu verbessern, indem die Ausschüttung von Stresshormonen reduziert wird. Sie wirkt außerdem der Entstehung von chronischem Stress entgegen.

Ihre Inhaltsstoffe erhöhen auch die eigene Widerstandskraft gegen Stressoren und wirken gegen Angststörungen. Durch die Einnahme wird außerdem das Stressempfinden reduziert sowie die Leistung und Konzentrationsfähigkeit erhöht. In höheren Dosen kann die Einnahme von Rosenwurzzubereitungen zu Schwindel, Mundtrockenheit oder übermäßiger Speichelproduktion führen. Personen mit hohem Blutdruck, Diabetiker:innen und Personen, welche blutverdünnende Medikamente, Immunsuppressiva oder Antidepressiva einnehmen, sollten vor der Verwendung mit Ärzt:in oder Apotheker:in Rücksprache halten. Rosenwurz ist nicht für Schwangere, Stillende oder Kinder geeignet.

Taigawurzel

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Diese Pflanze, auch Teufelsbusch oder Sibirischer Ginseng genannt, ist in China, Russland und Korea heimisch, außerdem gibt es Vorkommen in Japan und Finnland. Sie wird seit mehr als 2.000 Jahren in der Traditionellen Chinesischen Medizin angewandt. Verwendet werden ihre Wurzeln, Rhizome, Blätter und Beeren. Zubereitungen aus der Taigawurzel werden zu Stärkung und Kräftigung bei Müdigkeits- und Schwächegefühl eingesetzt. Außerdem verbessert sie die Abwehr physischer und psychischer Stressoren. Die Wirkung setzt nach mehreren Wochen ein und es kommt bei ihrer Anwendung selten zu Nebenwirkungen. Auch hier sollten Personen mit Bluthochdruck, Diabetes und während der Einnahme von blutverdünnenden Medikamenten Rücksprache halten. Die Anwendung in der Schwangerschaft, Stillzeit und bei Kindern unter zwölf Jahren wird nicht empfohlen.

Ginseng

Stress - © Shutterstock
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Beheimatet ist der Ginseng in Nordost- und Zentralchina sowie Nordkorea, wo Wildvorkommen unter Naturschutz stehen. Angebaut wird dieser in Korea, Japan, China, Vietnam und Europa. Bestandteile aus der Wurzel des Ginsengs können die Abwehr von psychischen und physischen Stressoren begünstigen, die körperliche und geistige Leistungsfähigkeit erhöhen sowie gegen Müdigkeit und Erschöpfungszustände wirken. Diese Effekte setzen nach circa vierwöchiger Einnahme ein und schwächen sich bei längerer Anwendung wieder ab.

Daher ist es sinnvoll, die Anwendungsdauer auf drei Monate zu beschränken. Bei der Verwendung in hohen Dosen kann es zu Durchfall, Schlaflosigkeit, Nervosität oder Bluthochdruck kommen. Personen mit erhöhtem Blutdruck, Diabetiker:innen und Personen, welche blutverdünnende Medikamente einnehmen, sollten auch bei dieser Pflanze vor der Anwendung Rücksprache halten. Durch Ginseng kann die Wirkung von Kaffee und anderen koffeinhaltigen Getränken erhöht werden.

Ashwagandha

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Dieses Adaptogen trägt auch die Namen Indischer Ginseng, Schlafbeere oder Winterkirsche und wächst in Indien, dem Nahen Osten und Teilen Afrikas. Ashwagandha wird seit über 3.000 Jahren im Ayurveda verwendet. Eingenommen wird die Wurzel oder Zubereitungen aus dieser. Dadurch soll der Umgang mit stressigen Situationen verbessert werden und die Inhaltsstoffe können helfen, die geistige Leistungsfähigkeit bei Erschöpfung, Müdigkeit und Konzentrationsverlust aufrecht zu erhalten. Auch bei Schlafproblemen und Angstgefühlen kann Ashwagandha wirksam sein. Die Einnahme sollte sich auf drei Monate beschränken. Als Nebenwirkungen können bei der Einnahme hoher Dosen Magenbeschwerden, Durchfall, Erbrechen und in seltenen Fällen Leberprobleme auftreten. Ashwagandha ist nicht für Schwangere und Stillende geeignet. Vorsicht ist bei der Kombination mit Medikamenten gegen Diabetes, Immunsupressiva sowie Schlaf- und Beruhigungsmittel geboten.