Diese Heilpflanzen lindern die Symptome und verkürzen die Leidensdauer bei einer Blasenentzündung.

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Viele Menschen – vor allem Frauen – kennen das Problem: Es brennt beim Wasserlassen, die Toilette muss häufig aufgesucht werden und der Unterleib schmerzt. Hier gibt es Abhilfe aus dem Pflanzenreich, welche die Symptome lindern und die Leidensdauer verkürzen kann.

Zu den Symptomen eines Harnwegsinfekts zählen Schmerzen und Brennen beim Wasserlassen, häufiger Harndrang, Schmerzen im Unterleib, Blut im Harn und Fieber.

In den meisten Fällen handelt es sich bei einem Harnwegsinfekt um eine Infektion der Harnwege durch Bakterien; es können aber auch Viren und Pilze zu den Auslösern zählen. Dabei gelangen die Keime von außen über die Harnröhre in die Blase und lösen eine Entzündung und Reizung der Blasenwand aus.

Darin liegt auch der Grund dafür, warum Frauen wesentlich häufiger an einer Blasenentzündung leiden als Männer. Denn die Harnröhre der Frau ist um vieles kürzer als die des Mannes, wodurch Keime schneller in die Blase gelangen. Auch die räumliche Nähe von After und Harnröhre führt zu häufigeren Infektionen bei Frauen, da die krankheitsauslösenden Keime oft aus dem eigenen Darm kommen.

Wann zum Arzt?

  • Wenn ein Mann betroffen ist
  • Wenn die Betroffene schwanger ist
  • Wenn der Betroffene Diabetiker ist
  • Wenn Sie Immunsuppressiva einnehmen
  • Wenn Kinder betroffen sind
  • Wenn die Krankheitszeichen länger als drei Tage bestehen
  • Wenn Harnwegsinfekte immer wieder auftreten.
  • Außerdem muss der Arzt bei Blut im Harn oder Fieber aufgesucht werden.

Mit Zinnkraut, Birke & Co. die Keime ausspülen

Heilpflanze Ackerschachtelhalm - Ackerschachtelhalm hat einen wassertreibenden Effekt.
Ackerschachtelhalm hat einen wassertreibenden Effekt.

Alle diese Pflanzen besitzen einen harntreibenden Effekt, wodurch die Harnwege besser durchgespült und Keime ausgeschieden werden. Daher ist es wichtig, bei der Anwendung dieser Pflanzen ausreichend zu trinken.

  • Das Zinnkraut, auch Ackerschachtelhalm genannt, ist eine der ältesten Gefäßpflanzen. Sie entwickelte sich vor 400 Millionen Jahren und wurde bereits im Altertum wegen ihrer harntreibenden Wirkung verwendet. Diese Pflanze ist in Europa und anderen gemäßigten Breiten beheimatet und wächst auf feuchten Böden und an Wegrändern. Verwendung finden ihre grünen Triebe. Das Zinnkraut sollte nicht selbst gesammelt werden, da Verwechslungsgefahr mit giftigen Pflanzen besteht.
  • Die Birke kommt in den gemäßigten Zonen Europas vor; verwendet werden ihre Blätter. Die Birke sollte nicht von Pollenallergikern verwendet werden.
  • Die Goldrute wird seit über 700 Jahren gegen Harnwegsinfekte eingesetzt, wobei zwei verschiedene Arten Anwendung finden: die Echte Goldrute, welche aus Europa kommt, und die Riesengoldrute, welche aus Nordamerika stammt, aber nun auch in Europa wächst. Verwendung findet das Kraut, das bedeutet: die ganze Pflanze mit Ausnahme der Wurzel. Neben dem harntreibenden Effekt besitzt die Goldrute eine antientzündliche und leicht krampflösende Wirkung.
  • Der Hauhechel ist bereits im antiken Griechenland für seine harntreibende Wirkung bekannt. Er stammt aus Mitteleuropa und Nordafrika, wo er auf Trockenrasen und an Waldrändern wächst. Verwendet wird seine Wurzel. Der Hauhechel wirkt vermutlich zusätzlich hemmend auf das Wachstum von Bakterien.

Vorsicht:

  • Diese Pflanzen dürfen jedoch nicht angewendet werden, wenn Ödeme – zum Beispiel aufgrund von Herz- oder Nierenfunktionsstörungen – vorliegen.

Bärentraube hilft gegen das Wachstum von Bakterien

Bärentraube_uva ursi_Heilpflanzen - Bärentraubenblätter ersetzen keine antibiotische Therapie, wirken aber bei leichten Infektionen desinfizierend und können auch bei wiederkehrenden Blasenentzündungen eine sinnvolle Therapieoption sein. - © Shutterstock
Bärentraubenblätter ersetzen keine antibiotische Therapie, wirken aber bei leichten Infektionen desinfizierend und können auch bei wiederkehrenden Blasenentzündungen eine sinnvolle Therapieoption sein. © Shutterstock

Die Bärentraube ist seit dem 13. Jahrhundert als Heilpflanze bekannt und heimisch in Mittel- und Nordamerika, wo sie in Mooren und auf Heiden wächst. Verwendung finden ihre Blätter, welche Inhaltsstoffe aufweisen, die im Körper in eine wirksame Form umgewandelt werden und so leicht desinfizierend wirken sowie das Wachstum von Bakterien hemmen.

  • Bei der Einnahme von Präparaten, die diese Pflanze beinhalten, kann sich der Urin grünlich verfärben.
  • Die Bärentraube sollte nicht länger als eine Woche durchgängig und nicht häufiger als fünf Mal pro Jahr angewandt werden.
  • Für Schwangere, Stillende und Kinder ist sie nicht geeignet.

D-Mannose, Preiselbeere und Cranberry gegen das Anhaften von Bakterien

Cranberry Heilpflanzen - Cranberry-Produkte sind in Form von Saft, Sirup, Kapsel, Dragee oder als Granulat in der Apotheke erhältlich. - © Shutterstock
Cranberry-Produkte sind in Form von Saft, Sirup, Kapsel, Dragee oder als Granulat in der Apotheke erhältlich. © Shutterstock
  • Die D-Mannose ist ein pflanzlicher Einfachzucker, welcher eingenommen unverändert in die Blase gelangt. Dort bindet er an die meisten Bakterien, die Harnwegsinfekte verursachen, und hindert diese an der Anhaftung an die Blasenwand. Die so frei herumschwimmenden Bakterien können mit dem Urin ausgeschieden werden.
  • Die Cranberry stammt aus Amerika, die Preiselbeere aus Europa. Beide besitzen Inhaltsstoffe die für die Gesunderhaltung der Harnwege wichtig sind. Weiters enthalten sie einen sekundären Pflanzenstoff, welcher wie die D-Mannose das Anhaften der Bakterien an die Blasenwand verhindert.

Gut zu wissen:

Die enthaltenen Gerbstoffe können die Aufnahme von anderen Medikamenten vermindern, daher sollte ein Einnahmeabstand von zwei bis drei Stunden eingehalten werden.

Rosmarin, Tausendgüldenkraut, Liebstöckl – eine geeignete Kombination

Rosmarin Heilpflanzen - Rosmarin fördert die Verdauung, wirkt krampflösend und harntreibend. - © Shutterstock
Rosmarin fördert die Verdauung, wirkt krampflösend und harntreibend. © Shutterstock
  • Rosmarin stammt aus dem Mittelmeergebiet und wächst an sonnigen, trockenen Plätzen. Verwendet werden seine Blätter.
  • Tausendgüldenkraut kommt in Europa, Westasien, Nordamerika und Nordafrika vor. Es wächst auf Waldlichtungen und Wiesen. Verwendung findet das Kraut der Pflanze. Achtung: Tausendgüldenkraut darf nicht wild gesammelt werden, da es unter Naturschutz steht!
  • Der Liebstöckl kommt im Mittleren Osten und Europa vor. Es kommt die Wurzel des Liebstöckl zur Anwendung.

Tipp: Es gibt ein Kombinationspräparat, in dem alle drei genannten Pflanzen enthalten sind. Durch die enthaltenen Wirkstoffe wirkt das Präparat schmerzlindernd, krampflösend, harntreibend und entzündungshemmend.

Ihr Apotheker verfügt über ein breites Sortiment an pflanzlichen Helfern – lassen Sie sich einfach beraten.

Autorin: Mag. pharm. Stefanie Briganser