Mithilfe einiger Heilpflanzen kann man Beschwerden wie Blähungen, Bauchschmerzen oder Durchfall lindern beziehungsweise beheben.

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So gut wie jeder hat ab und zu mit Blähungen, Bauchschmerzen, Völlegefühl, Verstopfung oder Durchfall zu kämpfen. Schuld an diesen unangenehmen Symptomen ist häufig eine gestresste, teils ungesunde Lebensweise mit wenig Bewegung und ungesunder Ernährung. Daher ist es wichtig, mit gesunder, ausgewogener Ernährung, genügend Flüssigkeitszufuhr und ausreichend Bewegung auf den Darm zu achten.

Kommt es jedoch zu Beschwerden, können diverse Heilpflanzen gute Dienste leisten: Annis, Kümmel, Fenchel, Senna, Faulbaum, Kamille, Pfefferminze und Heidelbeeren können helfen, damit es im Magen-Darm-Bereich schnellstmöglich wieder rund läuft.

Achtung:

Für alle Beschwerden gilt: Treten sie häufig und/oder stark auf beziehungsweise liegt eine unbekannte Ursache zugrunde, sollte immer eine ärztliche Abklärung der Beschwerden erfolgen.

Anis, Kümmel und Fenchel helfen bei Bauchschmerzen, Blähungen und Völlegefühl

Fenchel Heilpflanze - Fenchel ist sehr vielfältig einsetzbar und empfiehlt sich sowohl bei Völlegefühl, krampfartigen Bauchschmerzen, Blähungen als auch bei Husten. - © Shutterstock
Fenchel ist sehr vielfältig einsetzbar und empfiehlt sich sowohl bei Völlegefühl, krampfartigen Bauchschmerzen, Blähungen als auch bei Husten. © Shutterstock

Anis kommt natürlich im Mittelmeergebiet vor und wird in subtropischen Gebieten wie Südostasien, Mexiko und Argentinien angebaut.

Kümmel kommt wild in Europa und Asien vor, wird jedoch in vielen Regionen angebaut.

Fenchel ist eines der ältesten Gewürze der Welt und wird schon 3.000 v. Chr. in Mesopotamien verwendet. Seit dem Mittelalter ist seine Verwendung bei Verdauungsbeschwerden bekannt. Angebaut werden der Süße und der Bittere Fenchel. Sie kommen ursprünglich aus dem Mittelmeergebiet und werden heute in den gemäßigten Zonen Europas, Asiens, Afrikas und Südamerikas angebaut.

Bei allen drei Pflanzen werden die Früchte, die viel ätherisches Öl enthalten, verwendet. Die Öle wirken krampflösend und verdauungsfördernd, daher werden sie bei Bauchschmerzen, Blähungen und Völlegefühl eingesetzt.

Entgegen früherer Empfehlungen dürfen Arzneimittel oder Tees aus Fenchel erst ab einem Alter von 4 Jahren angewendet werden. Kinder zwischen 4 und 11 Jahren sollten aufgrund des darin enthaltenen Estragols Fencheltee nur in Maßen trinken. Bei Verdauungsbeschwerden ist eine kurzfristige Anwendung als Arzneitee möglich, Fencheltee sollte aber nicht als Standardgetränk konsumiert werden.

Gut zu wissen:

  • Anis, Kümmel und Fenchel kommen aufgrund ihrer ähnlichen Wirkungen vor allem in Tees häufig in Kombination zum Einsatz. Bei der Zubereitung eines Tees sollten die Früchte leicht angerieben werden, um das ätherische Öl freizusetzen, und er sollte beim Ziehenlassen zugedeckt werden, damit sich die Öle nicht verflüchtigen können.
  • Kümmelöl wird häufig in Kombination mit dem Öl der Kamille in Form von Zäpfchen für Babys mit Koliken und Bauchschmerzen verwendet, weiters wird es in der so genannten „Windsalbe“ verarbeitet, mit der das Bäuchlein von Babys und Kleinkindern massiert werden kann.
  • Kommen die ätherischen Öle zum Einsatz, dürfen sie nie unverdünnt verwendet werden, da sie pur Hautreizungen hervorrufen können und – wie zum Beispiel beim Anisöl – bereits kleine eingenommene Mengen ausreichen, um Übelkeit und Erbrechen hervorzurufen.
  • Kümmelöl sollte nicht bei Gallen- und Leberbeschwerden eingenommen werden.
  • Bei Asthma sollte immer mit einem Arzt abgeklärt werden, ob der Einsatz von ätherischen Ölen möglich und sinnvoll ist.

Senna und Faulbaum wirken abführend

Heilpflanzen Sennes Cassia Senna - Sennesfrüchte wirken milder als die Blätter und sind eher in Fertigpräparaten wie Granulaten, Früchtewürfeln und Dragees zu finden. Die Blätter werden dagegen vorwiegend als Tee zubereitet. - © Shutterstock
Sennesfrüchte wirken milder als die Blätter und sind eher in Fertigpräparaten wie Granulaten, Früchtewürfeln und Dragees zu finden. Die Blätter werden dagegen vorwiegend als Tee zubereitet. © Shutterstock

Die Wirkung der Sennesblätter und -früchte als Abführmittel ist seit Jahrhunderten bekannt. Es gibt zwei verschiedene Arten, die jeweils aus Indien und Ägypten stammen. Sie enthalten großteils die gleichen Inhaltsstoffe, jedoch in unterschiedlichen Mengen.

Die Faulbaumrinde ist seit dem 14. Jahrhundert als Heilpflanze bekannt und wurde bereits damals als Abführmittel verwendet. Der Faulbaum ist in Europa und Kleinasien beheimatet. Achtung, diese Pflanze ist giftig!

Die Wirkung beider Pflanzen kommt zustande, da die wirksamen Inhaltsstoffe in den Darm gelangen und dort von Bakterien aufgespalten werden, wodurch eine Substanz entsteht, die bewirkt, dass weniger Wasser und Salze über die Darmschleimhaut wieder vom Körper aufgenommen werden. Daher sammelt sich die salzhaltige Flüssigkeit im Darm an, und die Darmentleerung wird so beschleunigt.

Gut zu wissen:

  • Wichtig ist, Abführmittel immer nur kurzzeitig zu verwenden, da eine zu häufige oder zu hoch dosierte Anwendung dazu führen kann, dass der Darm vermehrt Mineralstoffe verliert, die für seine Funktion nötig sind – wodurch vermehrt Verstopfungen auftreten. Dies resultiert häufig in der weiteren Einnahme von Abführmitteln, wodurch schließlich ein Teufelskreis entsteht.
  • Bei starkem Abführmittelmissbrauch kann es aufgrund des Mineralstoffverlustes zu Herzrhythmusstörungen kommen.
  • Prinzipiell sollten häufiger auftretende Verstopfungen ärztlich abgeklärt werden.
  • Sennes und Faulbaum dürfen nicht bei (Verdacht auf) Darmverschluss, entzündlichen Darmerkrankungen oder Bauchschmerzen unbekannter Ursache sowie in der Schwangerschaft oder Stillzeit und bei Kindern unter zehn Jahren zur Anwendung kommen.

Kamille und Pfefferminze wirken gegen Blähungen

Pfefferminze Öl Heilpflanzen - Pfefferminze hilft nicht nur bei Magen-Darm-Verstimmungen, sondern auch bei Kopfschmerzen und Erkältungen. - © Shutterstock
Pfefferminze hilft nicht nur bei Magen-Darm-Verstimmungen, sondern auch bei Kopfschmerzen und Erkältungen. © Shutterstock

Die Kamille stammt aus Süd- und Osteuropa und kommt heute in fast ganz Europa sowie Westasien vor. Ihre Wirkungen sind bereits seit der Antike bekannt. Zur Anwendung kommen ihre Blüten. Sie entspannt verkrampfte Muskeln des Magen-Darm-Traktes und kann somit gegen Blähungen und Völlegefühl eingesetzt werden.

Die Pfefferminze wird ausschließlich in Kultur angebaut. Verwendet werden ihre Blätter, welche ätherisches Öl beinhalten, gegen leichte Magen-Darm-Beschwerden wie Bauchkrämpfe, Bauchschmerzen und Blähungen.

Gut zu wissen:

  • Pfefferminzöl sollte nicht unverdünnt angewandt werden, da es pur eingenommen zu starken Magen-Darm-Beschwerden kommen kann. Bei empfindlichem Magen können Tee und Öl außerdem zu Sodbrennen und Übelkeit führen.
  • Bei Asthma sollte die Verwendung des ätherischen Öls mit dem Arzt abgeklärt werden.
  • Bei Säuglingen und Kleinkindern darf Pfefferminzöl aufgrund des Menthols im ätherischen Öl nicht im Gesicht und auch nicht zur Inhalation verwendet werden, da es sonst zu einem Atemstillstand (Kratschmer-Reflex) kommen kann.

Getrocknete Heidelbeeren sind bei leichtem Durchfall empfehlenswert

Heidelbeere Heilpflanze - Heidelbeerfrüchte sind sehr gut verträglich und sind deshalb auch für Kinder geeignet. - © Shutterstock
Heidelbeerfrüchte sind sehr gut verträglich und sind deshalb auch für Kinder geeignet. © Shutterstock

Die Heidelbeere ist seit dem Mittelalter als Heilpflanze bekannt. Sie kommt vorwiegend in Mittel- und Nordeuropa vor. Verwendet werden ihre getrockneten Früchte bei Durchfall.

Die Wirkung kommt zustande, da die Frucht viele Gerbstoffe enthält, welche die Schleimhaut zusammenziehen, wodurch weder die Durchfallerreger in die Schleimhaut gelangen noch wichtige Nährstoffe und Wasser verlorengehen. Da dieser Effekt eher mild ist, sind getrocknete Heidelbeeren bei leichten Durchfällen sinnvoll.

Gut zu wissen:

  • Ist der Durchfall stark oder hält länger an, sollte ein Arzt aufgesucht werden.
  • Finden Heidelbeeren als Arzneimittel Anwendung, sollten Diabetiker die Verwendung vorher abklären, da eventuell der Blutzucker durch die Einnahme gesenkt wird.
  • Die enthaltenen Gerbstoffe können außerdem die Aufnahme von anderen Medikamenten vermindern, daher sollte ein Einnahmeabstand von zwei bis drei Stunden eingehalten werden.

Autorin: Mag. pharm. Stefanie Briganser