Viele kennen das Problem geschwollener, schwerer und müder Beine im Sommer bei höheren Temperaturen oder in vor allem sitzenden oder stehenden Berufen. Wie man mit einfachen Übungen und pflanzlichen Helfern unterstützen und Venenschäden und chronisch-venöser Insuffizienz vorbeugen kann, erfahren Sie hier.
Grundsätzlich bringen die Venen das sauerstoffarme Blut aus dem Körper wieder zurück zum Herzen. Das bedeutet, dass die Beinvenen Blut gegen die Schwerkraft nach oben bringen müssen. Damit das funktioniert, gibt es unter anderem Venenklappen innerhalb der Venen, die wie ein Ventil arbeiten, das einen Blutrückstrom verhindert. Außerdem sorgt außerhalb der Venen die Wadenmuskelpumpe dafür, dass vor allem beim Gehen die Venen durch die Muskeln komprimiert werden und auch so das Blut Richtung Herz gepumpt wird. Daher ist ausreichend Bewegung für die Venengesundheit sehr wichtig. Da viele Menschen sich im Alltag nicht ausreichend bewegen können, weil sie sitzenden oder stehenden Tätigkeiten nachgehen, gibt es ein paar einfache Übungen, die regelmäßig ausgeführt werden können.
Außerdem können weitere Risikofaktoren wie Übergewicht, falsches Schuhwerk, hohes Alter oder eine Bindegewebsschwäche zu einem erhöhten Risiko für eine chronisch-venöse Insuffizienz und deren Komplikationen, wie Venenentzündung oder Thrombose, führen. Kommt es zu einer Venenerkrankung, werden die Venenklappen undicht, was zu einer Erweiterung der Gefäße führt, da nicht mehr das gesamte Blut zum Herz zurückgepumpt wird. Erste Anzeichen für Venenprobleme sind müde, schwere Beine, Spannungsgefühl, geschwollene Beine, Schmerzen beim Stehen, nächtliche Wadenkrämpfe, die Entstehung von Besenreisern und im späteren Verlauf kann es zu Hautveränderungen, Ekzemen und Juckreiz kommen. Können die Venen ihre Aufgabe schließlich nicht mehr erfüllen, handelt es sich um die chronisch-venöse Insuffizienz, die in verschiedene Stadien eingeteilt wird und an deren Ende sich ein offenes Bein entwickeln kann. Zu ihren Komplikationen zählen außerdem Wasseransammlungen, sogenannte Ödeme, und ein erhöhtes Risiko für Thrombosen oder Venenentzündungen. Im Folgenden finden Sie Möglichkeiten zur pflanzlichen Unterstützung bei Venenproblemen – dazu haben wir für Sie einige Übungen für gesunde Beine im Kasten rechts.
Übungen für gesunde Beine
Grundsätzlich gilt das Motto: Liegen und Laufen ist besser als Stehen und Sitzen. Es gibt Übungen, die im Stehen, im Sitzen oder auch im Liegen verrichtet werden können. Besonders wichtig ist die regelmäßige Ausführung.
- Im Stehen kann man sich auf die Zehenspitzen stellen, indem man langsam die Ferse vom Boden weghebt und wieder senkt. Oder umgekehrt: Man steht auf der Ferse und hebt die Zehenspitzen. Auch das Wippen im Fußgelenk ist eine Möglichkeit.
- Im Sitzen kann die Fußwippe durchgeführt werden. Dabei werden beide Beine flach auf den Boden und anschließend abwechselnd auf Ferse und Zehen gestellt. Auch Fahrradfahren oder die Beine anheben und die Füße in der Luft kreisen sind gute Übungen.
- Im Liegen kann in der Luft Rad gefahren werden oder man klemmt einen Ball zwischen die Knöchel und streckt die Beine wiederholt in die Luft.
Starkes Trio
Rosskastanie, Rotes Weinlaub und Buchweizen
Die Rosskastanie verdankt ihren Namen der Tatsache, dass Pferden früher bei Husten und als allgemeines Stärkungsmittel Kastanien ins Futter gegeben wurden. Beim Menschen angewendet, hat die Rosskastanie venentonisierende und schwellungshemmende Eigenschaften. Sie steigert die Kapillarresistenz, wirkt Ödemen entgegen und hat zusammenziehende und entzündungshemmende Effekte.
Außerdem werden erschlaffte Venen gestrafft, der venöse Rückfluss wird gefördert und der Blutfluss beschleunigt. Neben der chronisch-venösen Insuffizienz kann die Rosskastanie auch bei Venenentzündungen und Hämorrhoiden zur Anwendung kommen. Am besten werden Fertigpräparate angewandt, da diese eine standardisierte Menge an Wirkstoffen enthalten. Diese sind sowohl in Form von Tabletten und Granulaten zum Einnehmen als auch als Salbe oder Gel für die äußerliche Anwendung erhältlich. Um Magenschmerzen vorzubeugen, empfiehlt sich eine Einnahme nach dem Essen. Zu den weiteren möglichen Nebenwirkungen zählen Juckreiz und Übelkeit. Zu beachten ist, dass bei der Anwendung von blutverdünnenden Medikamenten mit dem Arzt Rücksprache zu halten ist.
Weinblätter sind bereits aus der Antike bekannt und wurden damals zum Beispiel gegen Entzündungen verwendet. Rotes Weinlaub wird heute gegen die chronisch-venöse Insuffizienz angewandt, bei äußerlicher Anwendung auch zur Behandlung von Krampfadern, Besenreisern und Juckreiz und Brennen bei Hämorrhoiden, da es gegen Ödeme und Entzündungen wirkt und Blutgefäße abdichtet. Wie bei der Rosskastanie kommen auch hier Fertigpräparate zum Einsatz. Effekte zeigen sich bei der Einnahme nach einigen Wochen und es kann zu Nebenwirkungen wie Übelkeit und Magenschmerzen bzw. bei äußerlicher Anwendung zu Juckreiz kommen.
Arzneilich kommt beim Buchweizen das blühende Kraut zur Anwendung. Es dichtet die Venen ab, reduziert Entzündungen und erhöht die Elastizität der Gefäßwände. Dadurch wirkt es ödemvorbeugend, abschwellend und fördert den Durchfluss in den Blutgefäßen. Verwendet werden kann das Kraut als Tee oder Fertigarzneimittel. Nebenwirkungen sind in seltenen Fällen Kopfschmerzen oder eine Sensibilisierung der Haut gegenüber Sonnenstrahlung, die sogenannte Photosensibilisierung.
Grundsätzlich gilt, dass pflanzliche Therapien unterstützend wirken. Die Standardtherapie wie das Tragen von Kompressionsstrümpfen darf dabei nicht vernachlässigt werden. Grundsätzlich sollten neu aufgetretene oder starke Symptome ärztlich abgeklärt werden.