Atemnot, Ausschlag, rote Augen ... Ist es wirklich eine Allergie? Und wenn ja, welche? Wann und wie kann man Kinder testen lassen? Wir haben die wichtigsten Antworten für Sie.

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Allergien sind weitverbreitet und können als echte Volkskrankheit bezeichnet werden. Rund 43 Prozent der Österreicher leiden laut einer Umfrage an einer Pollenallergie, 18 Prozent an einer Nahrungsmittelallergie beziehungsweise -intoleranz. Auch im Kindesalter gehören sie zu den häufigsten chronischen Erkrankungen.

Grundsätzlich können bei Allergien alle Organsysteme betroffen sein: Haut, Darm, Lunge sowie die Augen. Daher sind die Symptome sehr vielfältig: Ausschläge, Durchfall, Atemnot und gerötete Augen können zum Beispiel auf eine Allergie hindeuten.

Woran erkennt man einen Nesselausschlag?

Beim allergischen Quaddelausschlag bilden sich an der Haut rote schuppige Plaques, die warm und erhaben sind. Sie jucken und wechseln schnell ihren Erscheinungsort. Der Ausschlag „wandert“ quasi am Körper. Man nennt das Nesselausschlag.

Gemeinsam mit den Eltern wird besprochen, was diese allergische Reaktion ausgelöst haben könnte. Ein Weichspüler, der neue Body oder auch neue Zutaten in der Beikost? Die Verursacher sind daher Kontaktallergene, Nahrungsmittel, Medikamente.

Der Ausschlag klingt oft von selbst wieder ab. Medikamentös kann der Arzt ein Antiallergikum verabreichen.

Wie erkenne ich Heuschnupfen?

Gerötete Augen, häufiges Niesen und fließender Schnupfen mit klarem Sekret sprechen für einen Heuschnupfen. Auslöser sind Pollen – oftmals von Hasel, Erle, Birke und Ragweed. Diese Erreger richten sich je nach Saison der Blütezeit, treten also nur wie die Birke im Frühjahr und Ragweed im Herbst auf. Experten schätzen, dass der Pollenflug im Jahr 2021 unterdurchschnittlich sein wird.

Gut zu wissen: Tierhaare können diese Symptome ebenfalls verursachen.

Wie kommt es zu Bronchitis und Asthma?

Meist werden diese durch ganzjährig auftretende Allergene ausgelöst, nämlich Hausstaubmilben und Schimmelpilze. Hausstaubmilben kommen in den Matratzen, Decken und Pölstern vor. Schimmelpilze kommen nicht nur in feuchten Wohnräumen, sondern auch in der Natur vor: im Heu, im frisch gemähten Gras, im nassen Laub.

Das kann zu Bronchitis führen und später zu Asthma werden. Daher sind eine rechtzeitige Diagnose und Behandlung notwendig.

Wie kann man Allergien verhindern?

Sollten ein oder sogar beide Elternteile eine Allergie haben, so besteht eine genetische Disposition, dass die Kinder ebenso eine Allergie entwickeln können. Stillen oder spezielle hypoallergene Nahrungen sind daher besonders gut.

Bei der Beikosteinführung hat ein Paradigmenwechsel stattgefunden. Früher hat man klassische Allergene wie Fisch oder Ei möglichst spät eingeführt, jetzt raten wir dazu, möglichst früh verschiedene Nahrungsmittel zu geben. So gewöhnt sich der Körper an diese, und die Kinder entwickeln weniger Allergien.

In diversen Studien ist aufgefallen, dass Kinder, die am Bauernhof aufwachsen, weniger Allergien bekommen, weil sie mit vielen Keimen konfrontiert sind. Daher ist es gut, dass Kinder mit einem gewissen Ausmaß an „Dreck“ aufwachsen. Die besondere Hygiene dürfte den Anstieg an Allergien begünstigt haben.

Wie und wann testet man Kinder auf Allergien?

Arzt führt einen Allergietest durch_shutterstock_184605983 - Zur Abklärung von Allergien wird häufig ein Pricktest gemacht.
Zur Abklärung von Allergien wird häufig ein Pricktest gemacht.

Grundsätzlich kann man in jedem Alter auf eine Allergie testen. Das Wichtigste ist das Anamnesegespräch mit dem Kinderarzt. Zur Verfügung stehen Blut- und Hauttests.

Beim Hauttest (Pricktest) wird die Haut eingeritzt und ein Tropfen des vermuteten Allergens aufgebracht. Dann beobachtet man, ob die Stelle sich rötet und juckt. Im Bluttest kann man das Allergen ebenfalls nachweisen.

Welche therapeutischen Maßnahmen gibt es bei Allergien?

Es gibt antiallergische Medikamente, die für Kinder als Saft verabreicht werden können.

Personen mit echten Typ-I-Allergien bekommen eine Notfallspritze, die bei Bedarf von jedem Laien verabreicht werden kann. So kann ein anaphylaktischer Schock verhindert werden.

Weiters gibt es die Möglichkeit einer Desensibilisierung, bei der die Immunreaktion des Körpers auf ein Allergen vermindert wird. Diese Therapie ist langwierig und in Form von Spritzen oder löslichen Tabletten möglich.

Apotheker-Tipp

Nahrungsmittelallergie oder -unverträglichkeit?

  • Nahrungsmittelallergien sind „echte“ Typ-1- Allergien, die eine sofortige allergische Reaktion auslösen. Das können Erdnüsse, gewisse Früchte, Fisch, Gewürze oder Meeresfrüchte sein. Sie führen zum Anschwellen der Lippen und brennen auf der Zunge und im Hals. Diese schnelle Symptomatik kann innerhalb von Minuten bis zum anaphylaktischen Schock mit Atemnot führen, sodass man sofort eine Notfallambulanz aufsuchen muss.
  • Nahrungsmittelunverträglichkeit: Hier fehlen dem Körper bestimmte Enzyme, um gewisse Bestandteile der Nahrung abzubauen. Dazu gehören Laktose (Milchzucker), Fruktose (Fruchtzucker) und Histamin. Dies äußert sich in Blähungen, Durchfällen, Kopfschmerzen und Ausschlägen.

Autorin: Dr. Susanne Skriboth-Schandl