Männer sind eine wichtige Zielgruppe der Kosmetikindustrie. Die Produkte sind oft in Dunkelblau oder Schwarz gehalten, mit eindeutigen Aufdrucken wie „Men“ gekennzeichnet und durch ihre Duftnoten klar von den weiblichen Pendants abgrenzbar. Doch was zeichnet die Produkte sonst aus?

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Eine der wichtigsten Fragen, die vielen Menschen vor dem Pflegeregal durch den Kopf geistern: Sind spezielle Pflegeserien für Männer wirklich notwendig oder handelt es sich vor allem um eine Marketingstrategie der Kosmetikhersteller? Grundsätzlich lässt sich festhalten: Die Haut von Männern und Frauen unterscheidet sich strukturell und stellt unterschiedliche Anforderungen an die verwendeten Pflegeprodukte. Männerhaut ist mit mehr und größeren Talgdrüsen ausgestattet, die zusätzlich aktiver sind. Männer neigen deshalb eher zu fettiger Haut als Frauen und sind häufiger von Problemen wie Pickeln, Pusteln oder Akne betroffen. Eine Creme, die auf Frauenhaut abgestimmt ist, kann für Männer deshalb viel zu reichhaltig sein. Oftmals zieht die Creme nicht vollständig ein, die Haut glänzt und fühlt sich „fettig“ an oder es entstehen Unreinheiten. Gesichtspflegeprodukte für Männer sollten in erster Linie Feuchtigkeit spenden. Gut geeignet sind leichte Emulsionen oder fettfreie Gele, die Hyaluronsäure oder Milchsäure enthalten. Enthält das Produkt bereits einen UV-Filter, wird doppeltes Eincremen erspart.

Die Hautalterung setzt bei Männern zwar später ein als bei Frauen, dafür ist sie dann meist intensiver ausgeprägt. Anti-Aging-Produkte können Falten, Augenringe und Tränensäcke abmildern und die Haut straffer sowie strahlender erscheinen lassen. Ein Nachteil der Produkte: Sie sind häufig reichhaltiger konzipiert. Unerwünschter Glanz lässt sich jedoch umgehen, wenn die Creme ausschließlich am Abend aufgetragen wird. Bewährte Anti-Aging-Wirkstoffe sind Vitamine, Peptide oder Ceramide. Sie helfen, den Feuchtigkeitsgehalt der Haut zu bewahren, sie zu revitalisieren oder den Elastizitätsverlust zu verringern. Für die Körperpflege setzen viele Hersteller auf Wirkstoffe wie Koffein und Ginseng, die helfen sollen, die Haut straff zu halten. Anders als bei Frauen liegt die männliche „Problemzone“ jedoch nicht an den Oberschenkeln. Bei Männern ist vor allem der Bauch betroffen.

Rasieren stresst die Haut

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Eine weitere wesentliche Besonderheit der männlichen Gesichtshaut ist die Behaarung. Im Laufe seines Lebens rasiert sich ein Mann im Durchschnitt 16.000 Mal. Für die Haut ein enormer Stressfaktor. Beim Rasieren werden nicht nur die Barthaare, sondern auch die obersten Hornzellschichten der Haut mit entfernt. Rötungen, Irritationen und Entzündungen sind häufige Folgen. Umso wichtiger ist es, die Haut sorgsam vorzubereiten. Milde Reinigungsgele oder Waschlotionen entfernen Schmutz und Talg. Pre-Shave-Produkte entfernen mit ihrem hohen Alkoholgehalt den Fett- und Feuchtigkeitsfilm von der Haut, wodurch das Gleiten des Rasierers verbessert wird. Präparate für die Elektrorasur sorgen durch das Aufrichten der Haare dafür, dass der Rasierer sie besser greifen kann. Bei der Nassrasur ist hingegen das gründliche Einweichen des Barthaars wichtig, damit die Klinge gut gleiten kann.

Rasiergele und -schäume enthalten hohe Anteile an Kaliumseifen, die die Haut austrocknen. Zwar wird versucht, durch den Zusatz von rückfettenden und feuchtigkeitsspendenden Inhaltsstoffen entgegenzuwirken, dennoch braucht die Haut nach der Rasur dringend Pflege. After-Shaves wirken desinfizierend und pflegend. Sie zeichnen sich durch einen hohen Alkoholgehalt von bis zu 60 Prozent aus und enthalten rückfettende und beruhigende Wirkstoffe wie Panthenol, Bisabolol oder Hamamelis.

Rasurbrand vorbeugen

„Ein Rasurbrand (medizinisch Rasurfollikulitis) entsteht durch Bakterien, die oft durch schlecht gereinigte Rasierapparate und -klingen übertragen werden. Vorbeugend wirksam ist die gründliche Reinigung des Rasierers bzw. das Wechseln der Klingen nach der Rasur. In hartnäckigen Fällen helfen Einmal-Rasierer oder die Desinfektion des Rasierapparates nach jeder Rasur. Auch die wöchentliche Anwendung eines Peelings wird empfohlen, da es Verhornungen löst und eingewachsene Barthaare befreit.“

Wussten Sie, dass …?

… Männer mehr Schweißdrüsen als Frauen besitzen, die zudem schneller aktiviert werden und mehr Schweiß absondern?

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Für Männer sind Antitranspirantien deshalb meist besser geeignet als Deodorantien. Antitranspirantien verengen die Schweißdrüsen und hemmen dadurch die Schweißproduktion. Zusätzlich sind sie wie Deodorantien mit Duftstoffen versehen, die den Schweißgeruch überdecken. Ein weiterer positiver Nebeneffekt: Antitranspirantien entfalten ihre Wirkung nicht nur unter der Achsel. Sie können bei Bedarf auch gegen Schweißfüße eingesetzt werden, von denen Männer ebenfalls häufiger betroffen sind als Frauen.

Kopf- und Bartpflege kombinieren

Viele Männer kämpfen mit Haarproblemen. Dazu zählen schnell fettendes Haar und Schuppen ebenso wie Haarausfall und schütter wirkendes Haar. Bei mehr als der Hälfte aller Männer nimmt die Dichte der Haare sowie die Anzahl der Haare pro Quadratzentimeter nach dem 30. Geburtstag deutlich ab. Etwa ab dem 50. Lebensjahr verändert sich auch das Haar selbst und wird feiner. Die Kosmetikindustrie setzt auf Vitamine, Aktivstoffe oder Antioxidantien. Diese stärken zudem die Kopfhaut, versorgen sie mit Feuchtigkeit und verbessern ihre Widerstandskraft. Strukturgebende Inhaltsstoffe helfen, das Haar zu stärken und zu kräftigen, sodass es länger auf dem Kopf bleibt und mehr Volumen hat. Lichtes Haar erscheint dadurch wieder etwas dichter.

Nicht nur das Kopfhaar, auch längere Bärte benötigen Pflege. Regelmäßiges Bürsten und Kämmen beugt Verfilzungen vor, dazu kommt tägliches Waschen. Gut geeignet hierfür sind milde Shampoos. Bei trockener und juckender Gesichtshaut kann ein spezielles Bartshampoo Linderung bringen. Es reinigt das Haar, befreit es von Rückständen der täglichen Pflege und macht es weicher und geschmeidiger. Barthaare sind meist von Natur aus borstiger und trockener als das Kopfhaar. Sinkt der Feuchtigkeitsanteil, werden sie spröde und brüchig. Spliss kann deshalb auch im Barthaar entstehen. Am besten lässt sich vorbeugen, indem mechanische Belastungen wie Bürsten, Kämmen, Föhnen und Waschen möglichst schonend durchgeführt werden.