Akne entsteht nicht durch mangelhafte Hygiene, aber die falschen Reinigungs- und Pflegeprodukte können sie begünstigen. Achten Sie bei der Produktwahl auf Ihren Hauttyp und die Hinweise „bei unreiner Haut“, „nicht komedogen“ oder „bei zu Akne neigender Haut“.
Akne ist eine der häufigsten Erkrankungen bei jungen Menschen in der Pubertät. Aber auch im Erwachsenenalter sind unreine Haut und Akne für viele Menschen weiterhin ein Thema. An mangelnder Hygiene liegt das nicht. Auslöser ist eine gesteigerte Talgproduktion in Kombination mit einer vermehrten Bildung von Hornzellen. Diese verstopfen die Ausführgänge der Talgdrüsen, es entstehen Mitesser, die sogenannten Komedonen. Bleiben die Talgdrüsen verschlossen, können sie sich entzünden. Oft wird dies durch das Eindringen von auf der Haut lebenden Bakterien unterstützt. Platzen die Talgdrüsen auf, entzündet sich auch das umliegende Gewebe und es entstehen eitrige Pusteln. Diese können im schlimmsten Fall bersten, die Folge sind Geschwüre, die meist nur unter Narbenbildung abheilen.
Akne tritt bevorzugt in talgdrüsenreichen Hautbereichen wie dem Gesicht, der Brust und dem Rücken auf. Bei 60 bis 70 Prozent der Betroffenen ist der Krankheitsverlauf leicht. Reinigung und Pflege mit geeigneten Kosmetika reichen aus, um das Hautbild zu verbessern. Hierbei sollte der Hauttyp beachtet werden. Es ist ein Mythos, dass von Akne Betroffene immer fettige Haut haben. Grundsätzlich können unreine Haut und Akne alle Hauttypen betreffen und insbesondere bei Erwachsenen liegt oftmals eine unreine trockene Haut vor.
Am Anfang steht die Reinigung
Eine gründliche Hautreinigung entfernt überschüssigen Talg, Schmutz, unerwünschte Mikroorganismen und deren Stoffwechselprodukte sowie Kosmetikrückstände. Wichtig für Akne-Betroffene ist jedoch, dass die Haut dabei nicht zu stark entfettet wird. Dies regt die Nachproduktion von Talg an, was zu einer weiteren Verschlechterung der Akne führen kann.
Empfohlen werden Reinigungspräparate, die möglichst milde Tenside und keinen oder nur sehr wenig Alkohol enthalten. Zudem sollten die Produkte frei von Duft- und Farbstoffen sein. Für normale bis fettige Haut eignen sich Gele oder Schäume. Bei empfindlicher oder trockener Haut sollten Reinigungslotionen oder -emulsionen bevorzugt werden. Sie müssen nicht mit Wasser abgespült, sondern können mit einem feuchten Tuch oder Wattepad abgenommen werden. Dadurch ist ihre Reinigungswirkung milder, allerdings fällt auch die Reinigungskraft etwas geringer aus. Reinigungsöle sind die reichhaltigsten Reinigungsprodukte und eignen sich für normale bis trockene Haut.
Klären und Pflegen
Für die Nachreinigung stehen Reinigungswasser (Toner) zur Verfügung. Sie entfernen noch vorhandene Rückstände des Reinigungsproduktes und überschüssigen Talg, stabilisieren den Säureschutzmantel und tragen zur Regeneration der Haut bei. Im einfachsten Fall bestehen Reinigungswasser hauptsächlich aus destilliertem Wasser und Alkohol. Letzterer unterstützt die Reinigung durch seine entfettende und desinfizierende Wirkung, die Verdunstungskälte kühlt außerdem.
Bei sensibler und trockener Haut sollte der Alkoholgehalt geringer ausfallen. Empfohlen werden Produkte mit maximal zehn Prozent Alkohol. Für normale bis fettige Haut kann der Alkoholgehalt zwischen zehn und 20 Prozent liegen. Bei sehr fettiger Haut kann man bis zu 60 Prozent gehen. Ist die Haut sehr empfindlich oder entzündet, kann eine mildere Alternative wie Mizellenwasser sinnvoll sein.
Zum Abschluss folgt die Pflege, mit der die Wirkung des Säureschutzmantels wieder hergestellt wird. Hier eignen sich leichte, feuchtigkeitsspendende Cremes oder Gele mit dem Aufdruck „bei unreiner Haut“ oder „bei zu Akne neigender Haut“. Ihnen sind Wirkstoffe zugesetzt, die komedolytische („Mitesser auflösende“) und keratolytische („hornlösende“) Eigenschaften haben. Ergänzend kann in regelmäßigen Abständen ein Peeling durchgeführt werden. Dieses entfernt abgestorbene Hautschuppen und verfeinert das Hautbild. Es verbessert den Hautzustand bei Verhornungsstörungen und wirkt damit als Akne-Prophylaxe. Zur Auswahl stehen mechanische, chemische oder enzymatische Peelings. Letztere sind besonders sanft und auch für trockene sowie empfindliche Haut geeignet. Chemische Peelings hingegen sollten bei empfindlicher oder gereizter Haut nicht angewendet werden. Bei entzündeter Aknehaut wird von mechanischen Peelings abgeraten.
Selbstgemacht: Antibakterielles Gesichtswasser
Zutaten
5 g Kamillenblüten
20 Tropfen ätherisches Lavendelöl
20 Tropfen ätherisches Teebaumöl
200 ml 30 %iger Alkohol
Kamillenblüten mit dem Alkohol übergießen und für zwei Wochen an einen dunklen Ort stellen. In dieser Zeit immer wieder schütteln, abschließend abfiltrieren und in ein sauberes Gefäß füllen. Die ätherischen Öle in die Lösung tropfen und schütteln. Das Gesichtswasser kann zweimal täglich nach der Gesichtsreinigung mit einem Wattebausch auf die betroffenen Stellen aufgetragen werden. Alle enthaltenen Pflanzen wirken antimikrobiell und entzündungshemmend.
Sonnenschutz auch bei Akne
Häufig hört man, dass Sonne ein wahres Wundermittel gegen Pickel und Hautunreinheiten darstellt. Leider stimmt das nicht. Es handelt sich vielmehr um eine optische Täuschung, die darauf beruht, dass die Haut durch UV-Strahlung dicker wird und die Akne aufgrund der zunehmenden Bräune nicht mehr so stark sichtbar ist. Setzt man Aknehaut langfristig der Sonne aus, kommt es sogar zu einer Zunahme von Mitessern und Pickeln. Zudem droht die Gefahr, dass abheilende Pusteln in Form von Pigmentflecken zurückbleiben. Sonnenschutzpräparate werden deshalb auch bei Akne ausdrücklich empfohlen. Gut geeignet sind leichte, nicht fettende Fluids oder Gele, die zusätzlich mattierende Eigenschaften besitzen und keine komedogenen Stoffe enthalten. Diese erkennt man an dem Aufdruck „nicht komedogen“.
Apotheker-Tipp
Zink als Ergänzung
Zink wirkt entzündungshemmend und senkt außerdem die Konzentration des Hormons Dihydrotestosteron. Es ist an der Talgproduktion beteiligt und spielt eine entscheidende Rolle bei der Entstehung von Akne. Dermatologen und Dermatologinnen empfehlen deshalb die ergänzende Einnahme von Zink. Wichtig zu wissen ist, dass hierbei Geduld gefragt ist. Die Einnahme muss über mindestens drei Monate in ausreichend hoher Dosierung erfolgen, bevor eine Verbesserung des Hautbildes sichtbar wird.