Die Haut ist das größte Organ des Menschen. Sie schützt den Körper vor Hitze, Licht, Verletzungen, Infektionen und noch vielem mehr. Durch manche Krankheiten und Symptome wie Neurodermitis, Psoriasis oder Ekzeme kann die Haut in ihrer Funktion eingeschränkt sein. Um bei diesen Beschwerden nicht aus der Haut fahren zu müssen, hält die Naturheilkunde einige Heilpflanzen für die Therapie bzw. Therapieunterstützung bereit.
Bei Neurodermitis, auch topische Dermatitis oder topisches Ekzem genannt, handelt es sich um eine chronisch entzündliche Hauterkrankung, welche in Schüben auftritt. Typische Symptome sind trockene Hautausschläge und quälender Juckreiz. Psoriasis, auch Schuppenflechte genannt, ist eine erblich bedingte Hauterkrankung, welche auch die Gelenke betreffen kann. Typisch für diese Erkrankung sind Schuppen und entzündlich gerötete Haut mit Juckreiz. Unter Ekzem versteht man einen Sammelbegriff, der verschiedene entzündliche Hauterkrankungen umfasst. Den meisten Ekzemen gemeinsam ist der Juckreiz. Beim akuten Ekzem können Juckreiz, Rötung, Bläschen, Nässen oder Krustenbildung auftreten. Kommen die Symptome immer wieder oder bleiben bestehen, spricht man vom chronischen Ekzem, bei dem zusätzlich trockene Schuppen und Hautverdickungen im Vordergrund stehen.
Die Haut: Zahlen & Fakten
Durchschnittlich trägt jeder Erwachsene 2 Quadratmeter Haut am Körper.
Ein Quadratmeter besteht aus etwa 600.000 Zellen.
Somit trägt sie zu rund 15 Prozent des gesamten Körpergewichts bei.
Jeder Mensch verliert täglich bis zu 2 Gramm in Form von winzigen Hautschüppchen.
Alle 28 Tage erneuert sich die Haut, wobei der normale Häutungsvorgang nicht sicht- und wahrnehmbar ist.
Eiche
Die Rinde der Eiche kommt seit der Antike zum Einsatz. Sie wirkt zusammenziehend, entzündungshemmend, juckreizstillend und antimikrobiell. Diese Wirkungen kommen durch die enthaltenen Gerbstoffe zustande, wobei die Rinde junger Bäume einen hohen Gehalt von ca. 20 % aufweisen kann. Für den entzündungshemmenden Effekt sind neben den Gerbstoffen auch enthaltene Flavonoide verantwortlich. Verwendet wird die Eichenrinde in Form von Tinkturen und/oder Teezubereitungen. Sie kann bei Hauterkrankungen wie einem nässenden Ekzem beispielsweise als Umschlag angewandt werden oder zur Linderung von Juckreiz durch das Betupfen der betroffenen Stellen, z. B. im Rahmen einer Neurodermitisbehandlung oder bei Windpocken. Sitzbäder werden bei Entzündungen im Genital- oder Analbereich verwendet.
Hamamelis
Die Hamamelis, auch Zaubernuss genannt, stammt aus Nordamerika und kommt seit Jahrhunderten zur Anwendung. Ihre Rinde und Blätter enthalten Gerbstoffe und etwas ätherisches Öl. Diese Inhaltsstoffe wirken juckreizlindernd, entzündungshemmend und können brennende Beschwerden lindern. Hamamelis wird in Cremes, Salben, Lotionen, Zäpfchen oder Aufgüssen verarbeitet und kommt bei leichten Hautverletzungen und kleinflächigen Entzündungen von Haut und Schleimhäuten zum Einsatz, außerdem hat sie sich bei Neurodermitis bewährt.
Ringelblume
Die Ringelblume stammt ursprünglich aus dem Mittelmeerraum. Ihre Blüten werden in erster Linie zu Salben, Cremen und Tinkturen verarbeitet. Aufgrund ihrer antibakteriellen, abschwellenden, entzündungshemmenden und schmerzlindernden Wirkung kann sie beispielsweise bei Ekzemen, gereizter und entzündeter Haut und Neurodermitis eingesetzt werden. Als Nebenwirkung können irritative oder allergische Hautreaktionen auftreten. Dies kommt allerdings eher selten vor.
Nachtkerze
Diese Pflanze stammt aus Nordamerika und verdankt ihren Namen der Tatsache, dass sich ihre Blüten in der Dämmerung öffnen. Ihre wichtigen Inhaltsstoffe sind in den Samen zu finden, welche daher zur Ölgewinnung herangezogen werden. Im Öl sind Omega-6-Fettsäuren wie Linolsäure und Gamma-Linolensäure enthalten, welche entzündungshemmend wirken, die Hautbarriere stärken und dazu beitragen, trockene Haut besser mit Feuchtigkeit zu versorgen. Bei Personen mit Neurodermitis liegt möglicherweise ein Mangel eines Enzyms vor, welches Fettsäuren umwandeln kann und so eventuell Beschwerden wie trockene, juckende, schuppige Haut mitverursacht. Daher kann die äußerliche Anwendung von Nachtkerzenöl, aber auch dessen Einnahme bei Neurodermitis hilfreich sein. Bei der Einnahme kann es zu Nebenwirkungen wie Kopfschmerzen, Übelkeit oder Magen-Darm-Beschwerden kommen. Die Verwendung muss einige Wochen erfolgen, bis ein Effekt eintritt, wobei bei der äußerlichen Anwendung auch schon früher eine Besserung eintreten kann. Schwangere sollten vor der Einnahme von Nachtkerzenöl mit ihrem Gynäkologen/ihrer Gynäkologin Rücksprache halten.
Borretsch
Borretsch stammt aus dem östlichen Mittelmeerraum. Auch hier kommen die Samen zur Gewinnung des Öls zum Einsatz, welches wiederum in Cremen, Salben und zum Einnehmen eingesetzt wird. Borretschöl enthält viele Omega-3-Fettsäuren, welche juckreizstillend und entzündungshemmend wirken. Außerdem wird die Zellregeneration gefördert, der Hautstoffwechsel angeregt und die Barrierefunktion der Haut unterstützt. Aufgrund dieser Eigenschaften werden Borretschölzubereitungen bei Neurodermitis, Psoriasis und sehr trockener Haut verwendet. Wird das Öl eingenommen, sollte für einen positiven Effekt mindestens ein Gramm pro Tag zur Anwendung kommen. Für Schwangere und Stillende ist dieses Öl allerdings nicht geeignet.
Kamille
Die Kamille ist ursprünglich in Süd- und Osteuropa beheimatet. Ihre Blütenköpfe enthalten ätherische Öle und Flavonoide. Diese wirken desinfizierend, wundheilungsfördernd und entzündungshemmend. Daher werden Zubereitungen wie Salben, Cremen, Lotionen, Tinkturen und Teezubereitungen für Umschläge unter anderem bei Neurodermitis, Psoriasis und Nesselsucht verwendet. Auch im Rahmen der Behandlung von Abszessen oder im Windelbereich von Babys leisten Kamillenzubereitungen gute Dienste. Selbst hergestellte Zubereitungen sollten nicht mehr am Auge angewandt werden, da es durch eventuell enthaltene Keime zu Entzündungen kommen kann. Eine mögliche Allergieauslösung durch Kamille ist selten, sie sollte aber nicht bei bestehender Korbblüterallergie verwendet werden.