Trockene, gerötete Hautstellen, unangenehmer Juckreiz und Entzündungen – Ekzeme der Haut zählen zu den häufigsten Hauterkrankungen.
Ekzeme an den Händen sind nicht nur besonders unangenehm, sie können – werden sie nicht erfolgreich behandelt – auch zu einer schweren psychischen Belastung für die betroffene Person werden und nicht selten einen beruflichen Wechsel bedingen.
Der Leidensdruck ist groß: Berufsbedingte Handekzeme kommen häufig bei Risikogruppen wie Friseuren, Landwirten, Reinigungskräften oder Angehörigen von Gesundheitsberufen sowie in der Bau-, Metall-, Farb- und Nahrungsmittelbranche vor und stellen die Betroffenen vor eine Fülle von Problemen.
Nicht nur, dass sich im fortgeschrittenen Stadium entzündliche Bläschen bilden können, die Haut verhornt und an manchen Stellen aufspringen kann… auch Infektionen haben dann ein leichtes Spiel. Die betroffenen Stellen gehen von nur unansehnlich oftmals über zu sehr schmerzhaft und machen eine Berufsausübung für viele Tage unmöglich.
Apotheker-Tipp
Richtig vorbeugen und behandeln:
- Gerade beim Handekzem gilt: Vorbeugen ist besser als Heilen.
- Spezielle Hautschutzcremen schützen die Hände für Stunden wie ein unsichtbarer Handschuh vor hautreizenden Substanzen, auch im Lebensmittelbereich – Fragen Sie dazu Ihren Apotheker.
- Hautschutzsalben am Arbeitsplatz und Hautpflege nach Feierabend verbessern den Hautzustand deutlich.
- Tauschen Sie – wenn möglich – hautgefährdende Stoffe gegen hautfreundliche aus und wechseln Sie feuchte Arbeiten mit trockenen ab; tragen Sie Schutzhandschuhe mit Baumwolle innen und nicht länger als zwei Stunden durchgehend.
- Bei der Arbeit keine Ringe, Uhren oder Armreifen tragen – dort bleibt nach dem Waschen die Haut darunter länger feucht und quillt auf – das ist ein Sammelplatz für Keime.
Pflege für Zuhause:
- Die Handcremetube auf den Nachttisch legen; sorgfältiges, regelmäßiges Eincremen nach der Arbeit und vor dem Schlafengehen ist eine Wohltat für strapazierte Hände, dabei Fingerkuppen, Zwischenräume und Handgelenke nicht vergessen.
- Inhaltsstoffe wie Fette und Feuchthaltefaktoren verbessern den Feuchtigkeitsgehalt und stärken die Hautbarriere.
- Weniger ist mehr: Produkte ohne Konservierungs-, Farb- oder Duftstoffe tun der Haut gut, ohne sie zu reizen.
Die Auslöser für Handekzeme:
Die Ursachen und Auslöser für die Entstehung eines Handekzems sind vielfältig. Meist sind es mehrere Faktoren, die sich in ihrer Wirkung gegenseitig verstärken.
Als Hauptursachen gelten in der Regel:
- Eine wiederholte Schädigung der Hautbarriere durch falsche oder zu häufige Reinigung.
- Dauerhafte Feuchtigkeit, etwa durch längeres Tragen von Schutzhandschuhen.
- Häufiger Kontakt mit Wasser, Seife und/oder Reinigungsmitteln.
- Direkter Kontakt mit Säuren und Laugen.
- Druck und Belastung beim handwerklichen Arbeiten.
Auf die richtige Reinigung kommt es an:
- Nicht nur für die trockene und juckende Haut gehören Reinigen und Pflegen untrennbar zusammen. Regelmäßiges Händewaschen ist zwar wichtig, sollte jedoch nur so viel wie nötig und so schonend wie möglich durchgeführt werden.
- Die Verwendung von Seife sollte dabei eher vermieden werden, sie greift den Säureschutzmantel der Haut an. Seifenfreie, ph-neutrale Reinigungsprodukte hingegen kommen meist ohne Duft- und Farbstoffe aus und sind dafür mit wertvollen rückfettenden Substanzen und Feuchthaltefaktoren ausgestattet, die der strapazierten Haut guttun.
- Generell sollten in Arbeitsbereichen, in denen es darauf ankommt, der Übertragung von Keimen den Kampf anzusagen, die Hände eher desinfiziert als gewaschen werden.
- Desinfektionsmittel wirken hautschonender als Wasser, weil diese Mittel auf der Haut bleiben und hauteigene Fette nicht abgewaschen werden.
- Nach dem Reinigungsschritt ist gründliches Abtrocknen ebenso Pflicht wie anschließendes Eincremen. Handpflegeprodukte mit regenerierenden Stoffen wie Fettsäuren, Harnstoff oder Dexpanthenol sorgen dafür, dass gesunde Hände auch gesund bleiben beziehungsweise bereits geschädigte und strapazierte Haut schneller heilen kann.
Therapie-Optionen: Der Einsatz von Kortison und Co.
- Kortisonsalben oder -cremen sind bei entzündeten Handekzemen die erste Wahl und gehören in die Hand des Arztes. Um die gefürchteten Langzeitfolgen von Kortison – wie eine dünne Papierhaut oder andere Hautschäden – zu vermeiden, ist es am besten, im akuten Schub ein ausreichend starkes Kortisonpräparat kurzfristig zu verwenden und es dann nach ärztlicher Anweisung wieder auszuschleichen.
- Begleitend zur ärztlich verordneten Therapie wird die Basispflege wie gewohnt durchgeführt – die Erfahrung zeigt, dass die Kombination zu den besten Erfolgen führt.
- Insbesondere bei einer notwendigen längeren Anwendungsdauer kommen anstelle von Kortison auch Salben mit immunmodulierenden Wirkstoffen wie zum Beispiel Tacrolimus oder Pimecrolimus zum Einsatz.
- Darüber hinaus kann bei mittelschwerem bis schwerem Handekzem die PUVA-Therapie Linderung bringen. Dabei handelt es sich um Bestrahlungen mit UV-Licht über einen Zeitraum von maximal vier bis sechs Wochen.
- Wenn bei sehr schweren chronischen Formen des Handekzems die äußerliche Therapie nicht mehr ausreicht, können Vitamin-A-Produkte oder Immunmodulatoren wie Ciclosporin zum Einnehmen verordnet werden. Dabei handelt es sich um sehr stark wirksame Medikamente, die zum Beispiel bei Frauen im gebärfähigen Alter genaue Vorsichtsmaßnahmen erfordern, wie etwa eine strenge Schwangerschaftsverhütung während der Therapie.
Bei Verdacht auf ein Handekzem sollte man zum Hautarzt gehen:
Handekzeme können über weite Strecken unerkannt bleiben, da Symptome und Krankheitsverlauf sehr unterschiedlich sein können. Wer unter dauerhaft rissigen Händen leidet, immer wieder trockene und schuppige Stellen bemerkt, oder wem aufgeplatzte Fingerkuppen und entzündete Hautfalten an den Fingern den Alltag schwer machen, der sollte ehebaldigst einen Hautarzt aufsuchen.
Je früher die richtige Diagnose gestellt und die passende Therapie eingeleitet wird, desto besser stehen die Chancen für (wieder) gesunde Hände.