Faktencheck zu Heuschnupfen

von
Camilla Burstein, MA
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Aktualisiert am 26.02.2025

Für Menschen, die unter dem Blütenstaub von Hasel, Erle, Birke & Co. leiden, ist der Frühling kein Vergnügen. Dazu nehmen Pollenallergien zu und werden immer vielfältiger. Wir haben die wichtigsten Fragen zum Thema Allergien für Sie zusammengefasst.

Wie sieht die aktuelle Pollenprognose aus?

Die eher unbeständige Witterung Anfang Februar ließ den Pollenflug nicht richtig in Schwung kommen. Sowohl bei Erle als auch bei Hasel blieben die Konzentrationen im Februar leicht unter dem langjährigen Mittel. Es bleibt abzuwarten, wie sich die Situation im Laufe der Saison entwickelt. 

Es ist davon auszugehen, dass bei entsprechender Witterung in den kommenden Wochen mit einem raschen Anstieg der Pollenkonzentrationen und den damit verbundenen Belastungen zu rechnen ist. In den meisten Landesteilen endet die Hauptbelastungsphase der Frühblüher Hasel und Erle zwischen Ende März und Anfang April. Damit überschneidet sich ihre Blüte mit der der Birke. 

Die Eschenblüte beginnt in Österreich etwas früher als die Birkenblüte und verursacht im 5-jährigen Mittel meist zwischen Mitte März und Mitte April die intensivste Belastung. Achtung: Gerade am Beginn der Allergiesaison reagieren Pollenallergiker:innen besonders sensibel auf Belastungsanstiege! Laufende Updates und Prognosen gibt es in der Pollen+ App.

Welche Symptome sind bekannt und wie kann man sie lindern?

In Österreich gibt es rund eine Million Pollenallergiker:innen – vermutlich liegt die Dunkelziffer jedoch weit höher. „Heuschnupfen“ ist die umgangssprachliche Bezeichnung für die medizinische Diagnose „allergische Rhinitis“. Die Symptome sind dabei individuell unterschiedlich: Niesanfälle sowie eine juckende, laufende oder verstopfte Nase sind sehr verbreitet. Typisch sind aber auch gerötete, tränende oder juckende Augen sowie Husten. 

Es können auch Hautreaktionen und Magen-Darm-Beschwerden auftreten. Das Ausmaß einer unbehandeltenallergischen Rhinitis ist allerdings deutlich größer, als es auf den ersten Blick erscheint. Denn die allergische Reaktion kann sich von den oberen Atemwegen in Richtung Lunge ausweiten und Asthma auslösen (sogenannter Etagenwechsel). Der einfachste Weg, um Ihre Allergiesymptome auf einem Minimum zu halten, ist die Vermeidung der auslösenden Allergene.In Zeiten mit allergischen Symptomen kann die sogenannte „symptomatische“ Behandlung Linderung verschaffen. Dafür eignen sich Salben, Nasentropfen, Augentropfen undAsthma-Sprays. 

Langfristige Erleichterung bietet die allergen-spezifische Immuntherapie. Als vielversprechendes komplementäres Behandlungssystem gilt die Traditionelle Chinesische Medizin. Gezielte phythotherapeutische Arzneien sowie Akupunktur sind sehr gut geeignet, rasch eine Besserung zu erzielen und um eine längerfristige Umstimmung des Organismus zu erreichen.

Lassen sich Allergene vermeiden?

Auch wenn sich der Kontakt mit einem Allergen in der Regel nicht zu 100 % vermeiden lässt, kann man mit einigen einfachen Maßnahmen die anfallende Allergenmenge beträchtlich vermindern und somit den Bedarf an Medikamenten auf ein Minimum reduzieren. Empfohlen wird:

  • Draußen getragene Kleidung ausziehen, nicht im Schlafzimmer ablegen, Haare waschen
  • Überlegter Aufenthalt im Freien (s. Prognosen)
  • Pollenschutzgitter vor den Fenstern, Pollenfilter im Auto
  • Wäsche nicht im Freien trocknen.
  • Ein Mund-Nasen-Schutz schützt bis zu einem gewissen Grad vor Pollen.
  • Bei Urlauben in Küstenregionen und im Hochgebirge ist die Belastung am geringsten.

Wie kann ich wissen, wann es besonders schlimm wird?

Wie erwähnt sollte der Kontakt zu den Allergieauslösern möglichst gemieden werden. Das gelingt zum Beispiel durch die Services des Polleninformationsdienstes. Die kurz- und mittelfristigen Prognosen sowie eine exakte tagesaktuelle Pollenvorhersage finden Sie unter www.polleninformation.at. Hier finden Sie auch ein Pollentagebuch, in dem Sie täglich die Beschwerden dokumentieren und den Bericht dem/der Arzt/Ärztin vorlegen können, der/die dann eine zielgerichtete Therapie einleitet. Oder laden Sie sich die Pollen+ App runter: mit Polleninformation, Asthmawetter, Unwetterwarnung, personalisierter Belastungsvorhersage, angegeben als persönliche Belastung und Pollentagebuch.

Werden die Belastungszeiten immer länger?

Ja, Betroffene sind heute beinahe das ganze Jahr über mit Allergenen konfrontiert. Einerseits gibt es neben den „klassischen“ Frühjahrsblühern auch Pflanzen wie Ragweed, die erst im Spätsommer zu Belastungsspitzen führen. Außerdem dauert aufgrund des Klimawandels die Pollensaison immer länger. Auch exotische Pflanzen wie Oliven- und Feigenbäume oder die japanische Zeder, die vermehrt in den österreichischen Gärten zu finden sind, haben ein hohes allergenes Potenzial. Ein weiteres Problem: Kreuzreaktionen. Das bedeutet, dass Allergiker:innen nicht nur auf ein Allergen aus einer Allergen-quelle reagieren, sondern kann auch gegen strukturell ähnliche Allergene in anderen Pflanzen oder bestimmten Nahrungsmitteln.

Mögliche Kreuzreaktionen sind etwa:

Birkenpollen ‹—›  Kern- und Steinobst (wie Äpfel, Birnen, Pfirsiche, Himbeeren, Erdbeeren)

Beifuß ‹—›  Sellerie, Karotten, Kiwi, Litschi, Avocado, Kamille

Pappel ‹—›  Weide

Vorbereitung ist alles

Apotheker-Tipp

Der Frühling naht, die Pollensaison startet. Bei bestehenden Allergien ist es von Vorteil, frühzeitig mit der Einnahme von Zinkpräparaten zu starten. 
Auch die Einnahme von Vitamin D kann nachweislich allergiebedingte Beschwerden lindern. Sehr gut bewährt haben sich Präparate mit Traganthwurzel. Diese senken auf natürliche Weise die Allergieempfindlichkeit, was die überschießende Reaktion des Immunsystems bremsen kann.

von Mag. Pharm. Dr. Dominik Schantl

Wie funktioniert eine Immuntherapie?

Darunter versteht man die gezielte Verabreichung von Allergenen mit dem Ziel, das Immunsystem daran zu gewöhnen. Die Allergene werden entweder unter die Haut (subkutan; SCIT) oder in Form von Tropfen oder einer Tablette unter die Zunge (sublingual; SLIT) verabreicht. Im Lauf der Behandlung wird die Dosis schrittweise erhöht, bis ein Plateau erreicht ist. Je nach auslösendem Allergen beträgt die empfohlene Behandlungsdauer zwischen drei (Inhalationsallergene wie Hausstaubmilben, Hasel-Erle-Birke, Gräser, Schimmelpilzsporen oder Ragweed) 
und fünf Jahren (Bienen- und Wespengift). 

Das mag sich nach einer langen Zeit anhören, allerdings darf man sich von einer erfolgreichen Immuntherapie auch einen langfristigen Erfolg im Sinne einer deutlichen Symptomverbesserung erwarten. Die Allergen-spezifische Immuntherapie (AIT) ist die einzige Behandlungsmöglichkeit von Allergien, die ursächlich wirkt. Inzwischen gibt es große Studien, welche die anhaltende Wirkung der Allergen-spezifischen Immuntherapie bei Heuschnupfen mit oder ohne Asthma untersucht haben. 

Das Resultat: Die Proband:innen profitierten von einer nachhaltigen Verringerung ihres Medikamentengebrauchs bis zu neun Jahre nach der Behandlung.

Camilla Burstein, MA

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