Nicht jede Nachtruhe verläuft auch wirklich ruhig – Schnarchen raubt vielen Menschen den Schlaf. Das so genannte primäre Schnarchen muss von schlafbezogenen Atemstörungen wie zum Beispiel dem obstruktiven Schlafapnoe-Syndrom abgegrenzt werden.
Schnarchen bezeichnet ein rasselndes bis knarrendes Atemgeräusch beim Schlafen. Es entsteht durch Vibrationen der Schleimhaut im Bereich der oberen Luftwege, das heißt der Nase, des Rachens oder des Kehlkopfs. Die häufigsten Engstellen neben einer behinderten Nasenatmung sind dabei der Raum zwischen dem Gaumensegel und den Gaumenmandeln sowie der Zungengrund und der Kehldeckel.
Meist tritt Schnarchen auf dem Rücken und im Tiefschlaf am deutlichsten auf. Dennoch hat der Betroffene im Vergleich zum Schlafapnoe-Patienten einen erholsamen Schlaf und leidet nicht unter einer auffälligen Tagesmüdigkeit. Unter dem „normalen” Schnarchen leiden weniger die Betroffenen als ihre Lebenspartner.Schnarchen belastet oft nicht nur den Betroffenen, sondern auch den Partner.
Diagnostik und Behandlung bei Schnarchen und Atemaussetzern:
Eine ausführliche Untersuchung der oberen Luftwege beinhaltet eine Untersuchung von Nase, Nebenhöhlen, Mundhöhle mit Gebiss und Unterkieferstellung, Rachen und Kehlkopf. Ergänzend sind ein Allergietest und eine Nasenatmungs-Untersuchung hilfreich.
Die Unterscheidung zum Schlafapnoe-Syndrom ist dringender Bestandteil einer Abklärung. Der Patient erhält dabei für gewöhnlich ein Gerät mit nach Hause, welches er für eine Nacht anlegt. Am Folgetag werden die Daten in der Praxis analysiert.
Zur Behandlung eignen sich neben Lebensstil-Maßnahmen auch abschwellende Nasensprays bei verstopfter Nase. Es gibt aber auch spezielle Schnarch- oder Mundsprays, welche je nach Produkt in die Nase oder in den Rachen gesprüht werden. Nasenpflaster werden auf die Nase geklebt und sollen die Nasenöffnungen mechanisch öffnen und so die Atmung verbessern.
Tipps gegen Schnarchen:
- Abnehmen: Durch konsequente Gewichtsreduktion um mindestens drei Kilo geht das Schnarchen spürbar zurück.
- Der Verzicht auf Alkohol und Beruhigungs- oder Schlafmittel am Abend sorgt ebenfalls oft für eine stille Nacht.
- Sinnvoll sind auch Maßnahmen, die das Schlafen auf dem Rücken erschweren und den Schnarcher in die Seiten- oder Bauchlage zwingen. Das kann zum Beispiel durch das klassische Einnähen eines Pingpong-Balls in den Pyjamarücken erreicht werden.
- Lernen Sie Didgeridoo spielen. Einer Studie zufolge führt das Didgeridoo-Spielen zu einer Verbesserung von Atemstörungen und Schnarchgeräuschen.
Das Schlafapnoe-Syndrom
Bei Schnarchen sollte auf jeden Fall ein Arzt aufgesucht werden, um ein Schlafapnoe-Syndrom auszuschließen. Das Schlafapnoe-Syndrom ist eine schlafbezogene Atmungsstörung. Typisch sind Atemstillstände bzw. hochgradige Atmungseinschränkungen. Das Erkrankungsalter liegt für gewöhnlich zwischen dem 45. und 65. Lebensjahr, Männer sind etwa achtmal öfter betroffen als Frauen.
Die häufigste Form des Schlafapnoe-Syndroms ist das obstruktive Schlafapnoe-Syndrom, das durch eine starke Verengung der Luftwege gekennzeichnet ist. Ursache dafür ist eine übermäßige Entspannung und in der Folge ein Kollaps der Rachen- oder Zungengrundmuskulatur während des Schlafes. Dadurch kommt es zu einer verringerten Versorgung mit Sauerstoff. Die Atemaussetzer können von zehn Sekunden bis zu zwei Minuten lang auftreten. Da der Körper dadurch in Alarmbereitschaft gerät, kommt es wiederholt zu Aufwachreaktionen während des Schlafes.
Das zentrale Schlafapnoe-Syndrom tritt sehr viel seltener auf. Dazu kommt es, wenn das zentrale Nervensystem im Atemzentrum geschädigt ist und die Atemmuskulatur dadurch nicht ausreichend gesteuert werden kann.
Der Betroffene kann sich am nächsten Morgen meist nicht mehr daran erinnern, dass er nachts wegen Sauerstoffmangels aufgewacht ist. Die Erholsamkeit des Schlafes sowie die Lebensqualität leiden allerdings massiv darunter. Die Schlafapnoe steht im Zusammenhang mit Bluthochdruck, Herzinsuffizienz, koronarer Herzkrankheit und Herzrhythmusstörungen.
Was hat Schlaf mit Diabetes zu tun?
Die Österreichische Diabetes Gesellschaft rät, sich bewusst mit dem Themenkomplex Übergewicht, Diabetes und Schlafstörungen auseinander zu setzen. Denn diese drei gesundheitlichen Problemfelder haben eine enge Verbindung miteinander. Sowohl eine sehr kurze nächtliche Schlafdauer (unter sechs Stunden) als auch eine sehr lange Schlafdauer (über neun Stunden) wird mit der Entstehung von Diabetes assoziiert. Und: regelmäßiger Schlafentzug beeinträchtigt die Glukosetoleranz.