Die Studie zeigt, dass extremer Starkregen, der statistisch etwa alle fünf Jahre auftritt, das Sterberisiko signifikant erhöht – besonders bei Menschen mit Herz-Kreislauf- und Atemwegserkrankungen.
Eine internationale Studie (https://www.bmj.com/content/387/bmj-2024-080944) widmete sich den gesundheitlichen Folgen extremer Regenfälle. Das Forschungsteam, geleitet von Helmholtz Munich, untersuchte den Zusammenhang zwischen Niederschlagsmustern und Sterblichkeitsraten an 645 Standorten in 34 Ländern über den Zeitraum von 1980 bis 2020.
Zentrales Ergebnis der Studie
Die Studie zeigt, dass extremer Starkregen, der statistisch etwa alle fünf Jahre auftritt, das Sterberisiko signifikant erhöht – besonders bei Menschen mit Herz-Kreislauf- und Atemwegserkrankungen. Die Auswirkungen variieren jedoch regional stark und hängen von den spezifischen Klima- und Umweltbedingungen vor Ort ab. Die analysierten Daten zeigen, dass es nach solchen extremen Regenfällen innerhalb einer Zeitspanne von zwei Wochen zu einem Anstieg der Sterblichkeitsraten kommt.
„Neben der Zunahme der allgemeinen Sterblichkeit konnten die negativen Effekte dieser extremen Wetterereignisse insbesondere bei Menschen mit Herz-Kreislauf- und Atemwegserkrankungen gezeigt werden“, erklärt Dr. Cheng He, Hauptautor der Studie und Wissenschaftler bei Helmholtz Munich. Er führt aus: „Die Gesundheitsrisiken durch extrem starken Regen entstehen unter anderem dadurch, dass medizinische Behandlungen ausfallen, Medikamente nicht verfügbar sind oder die Betroffenen unter starkem psychischen Stress leiden. Auch Krankheitserreger in der Luft, die durch hohe Feuchtigkeit begünstigt werden, sind eine mögliche Erklärung.“
Vergleich mit moderaten Regenfällen
Interessanterweise zeigen moderate Regenfälle mit einer Wiederkehrperiode von ein bis zwei Jahren auch positive Effekte auf das Wohlbefinden. Diese protektiven Effekte sind möglicherweise auf eine verbesserte Luftqualität und gesunkene Temperaturen nach den Niederschlägen zurückzuführen.
Notwendigkeit von Präventionsmaßnahmen gegen Extremwetter-Gesundheitsrisiken
Prof. Annette Peters, Direktorin des Instituts für Epidemiologie, fordert angesichts der Ergebnisse politische Maßnahmen. Sie betont die Notwendigkeit global robuster Gesundheitsvorsorgestrategien und Anpassungsmaßnahmen, um die Auswirkungen des Klimawandels und häufigerer Extremwetterereignisse besser zu kontrollieren. Frühwarnsysteme für extreme Wetterereignisse sowie grüne Infrastruktur in städtischen Gebieten könnten dazu beitragen, die Gesundheitsrisiken zu minimieren. „Es geht nicht nur darum, auf Notfälle zu reagieren, sondern präventiv Maßnahmen zu ergreifen, die die Bevölkerung vor den vorhersehbaren Folgen des Klimawandels schützen“, sagt Peters. „Es geht um Menschenleben.“
Auswirkungen des Klimawandels in Österreich
Der Klimawandel bringt auch in Österreich vielfältige gesundheitliche Risiken. Besonders heiße und trockene Sommer mit etwa doppelt so vielen Tagen über 30 Grad Celsius wie bisher sind zu erwarten. Dies führt einerseits zu direktem Hitzestress (einschließlich geringerer nächtlicher Abkühlung), andererseits zu einer geänderten Verbreitung von Krankheitserregern und deren Überträgern – eine weitere, nicht zu unterschätzende Gefahr für die Gesundheit der Bevölkerung.