Tattoos sind Ausdruck der Persönlichkeit ihres Trägers oder ihrer Trägerin. Damit diese auch mit zunehmenden Lebensjahren optimal zur Geltung kommen kann, lohnt es sich, etwas Zeit in die Auswahl des Motivs und die Pflege des Tattoos zu investieren. Denn eines gilt noch immer: Die Entfernung ist schwieriger als das Stechen.
In Österreich trägt jede/r Vierte ein oder mehrere Tätowierungen auf der Haut. Dazu kommen etliche Menschen, die sich für eine kosmetische Pigmentierung im Rahmen eines Permanent Make-ups oder aus medizinischen Gründen entschieden haben. Doch wie am Rest unseres Körpers geht auch an einer Tätowierung die Zeit nicht spurlos vorüber.
Der größte „Feind“ eines Tattoos ist die UV-Strahlung. Durch sie werden photochemische Prozesse ausgelöst, die die Farbpigmente in der Haut abbauen und verblassen lassen. Besonders betroffen hiervon sind rote Farbtöne und Körperstellen, die im Alltag nur selten von Kleidung bedeckt sind. Dazu zählen insbesondere die Hände, das Gesicht und der Hals. Gegensteuern lässt sich durch konsequenten UV-Schutz. Sonnenschutzmittel können auch in der kühleren Jahreszeit verwendet werden und sollten mindestens mit Lichtschutzfaktor 30 ausgestattet sein.
Tätowiererinnen und Tätowierer raten zudem, sich nicht zu scheuen und vor dem Stechen immer auch nach den verwendeten Farben zu fragen. Eine gute Qualität ist entscheidend für eine langanhaltende Farbbrillanz. Gute Tätowierfarben entsprechen der aktuellen Tätowiermittelverordnung und sind mit Angaben zum Hersteller, zu Inhaltsstoffen und Haltbarkeit sowie einer Chargennummer ausgestattet.
Nach längeren Sonnenbädern oder einem Besuch im Solarium ist es außerdem wichtig, die Haut mit ausreichend Feuchtigkeit zu versorgen. Trockene Haut lässt ein Tattoo grundsätzlich blasser erscheinen.
Tätowieren in höherem Alter?
Kein Problem, wenn ein paar Besonderheiten beachtet werden:
- Bei vielen Menschen wird die Haut mit zunehmendem Alter trockener und empfindlicher. Die Heilungsphase nach dem Stechen des Tattoos kann sich dadurch verlängern.
- Muttermale müssen beim Tätowieren zwar ausgespart werden, dennoch sollte vor dem Besuch im Tattoo-Studio zur Sicherheit eine Hautkrebsvorsorge erfolgen.
- Die Gesundheitsangaben vor dem Tätowieren dienen dem Schutz der Gesundheit. Sie sollten ehrlich beantwortet werden, auch wenn es vielleicht bedeutet, dass eine Tätowierung nicht möglich ist.
Körperstelle sorgsam wählen
Sonnenlicht schadet aber nicht nur der Tattoofarbe, sondern auch der Haut. Unter dem Einfluss von UV-Strahlung werden verstärkt Enzyme gebildet, die das festigende Kollagennetz der Haut abbauen. Die Folge: Die Haut verliert an Festigkeit und Elastizität, was sich auf das Motiv des Tattoos auswirkt. Die Konturen verändern sich, Linien werden breiter und feine, dünne Linien können ineinander verschwimmen. Besonders bei sehr kleinen Motiven mit dicht aneinander liegenden Linien besteht die Gefahr, dass die Bilder nach einigen Jahrzehnten nicht mehr erkennbar sind oder nur noch eine farbige Fläche bilden.
An Fingern und Händen, Handgelenken und Ellenbogen altern und verblassen Tattoos schneller als an anderen Körperstellen. Auslöser ist zum einen der häufigere Kontakt mit UV-Licht und zum anderen die erhöhte Reibung und Hautdehnung dieser Bereiche. Tattoos am Bauch, der Brust oder den Oberarmen unterliegen zusätzlich Veränderungen durch Gewichtsabnahmen oder -zunahmen, Muskelaufbau oder -abbau sowie einer oder mehrerer Schwangerschaften. Ein wachsender Babybauch kann zu besonders starken Veränderungen an einer Tätowierung führen und nicht immer kehrt das Motiv nach der Geburt in seine alte Form zurück. Sollten sich Schwangerschaftsstreifen bilden, ist das Tattoo ebenfalls betroffen.
Tipp: Wer starke Veränderungen am Motiv vermeiden möchte, kann sich vor dem Stechen des Tattoos diesbezüglich beraten lassen. Erfahrene Tätowierer:innen können die Veränderungen eines Tattoos gut abschätzen und Körperstellen empfehlen, die für das Wunschmotiv besser geeignet sind. So gibt es einige Körperstellen, die tendenziell weniger von Hautveränderungen betroffen sind. Dazu zählt der Bereich um das Schlüsselbein, der Nacken, der Rücken, der Unterarm oder Unterschenkel.
Heilungsprozess: Nicht verzweifeln
In den ersten Wochen nach dem Stechen kann der Eindruck entstehen, dass ein Tattoo an Farbe verliert und die Konturen zu verwischen beginnen. Dies liegt jedoch am Abheilungsprozess und hat nichts mit dem Alterungsprozess eines Tattoos zu tun. Ein Nachstechen sollte frühestens nach 6 Wochen erfolgen.
Ein Leben lang, oder doch nicht?
Seit dem Ende der 1960er-Jahre ist es möglich, unliebsame Tätowierungen wieder zu entfernen. Damals hatte der Prozess jedoch einen entscheidenden Preis: Es blieben immer Narben zurück. Heute ist die Medizin dank moderner Laser deutlich weiter fortgeschritten. Zum Einsatz kommt meist der sogenannte Picosekundenlaser, mit dem ein weites Farbspektrum zerstört werden kann.
Leider lässt sich im Vorfeld jedoch kaum vorhersagen, wie die jeweilige Tattoofarbe auf den Laser reagiert. Insbesondere bei einem Permanent Make-up der Lippen ist die Entfernung oft problematisch. Die Farben Weiß, Rot und Pink können auf eine Laserbehandlung mit einer Verdunklung reagieren. Die Ergebnisse können zwar durch wiederholte Behandlungen oder die Kombination von Lasern mit verschiedenen Wellenlängen verbessert werden, zur Sicherheit wird dennoch oft eine Probebehandlung an einer kleinen Stelle empfohlen.
Doppelte Vorsicht ist bei dunklen Hauttypen angebracht. Hier besteht neben einer unvollständigen Entfernung des Tattoos zusätzlich das Risiko, dass es durch die Laserbehandlung zu einer Hyperpigmentierung kommt. Empfohlen wird, die Behandlung nur von erfahrenen Hautärztinnen oder Hautärzten durchführen zu lassen. Jede Laserbehandlung kann zudem unerwünschte Nebenwirkungen mit sich bringen. Dazu zählen leichte Blutungen. Sie erhöhen das Risiko einer Narbenbildung, die eine vollständige Entfernung der Farbe unmöglich macht.