Hitzewallungen sind das Leitsymptom der Wechseljahre. Sie können sowohl in der Perimenopause als auch in der gesamten Postmenopause intensiv wahrnehmbar sein. Doch wussten Sie, dass Hitzewallung nicht gleich Hitzewallung ist?
Der „Klassiker“ der Hitzewallung ist, wenn die Hitze plötzlich „angeflogen“ kommt. Dabei breitet sich der Hitzeimpuls vom Gesicht aus, wandert über den Hals und Oberkörper. Eine Hitzewallung kann zwei bis drei Minuten andauern, manchmal auch länger.
Außerdem gibt es Hitzewallungen, die im amerikanischen Raum „Ember“ (Glut) genannt werden: Sie kommen zwar auch plötzlich, sind jedoch etwas weniger intensiv, halten dafür länger an – bis zu 30 Minuten. Viele Frauen haben noch Jahre und Jahrzehnte nach der Menopause sogenannte Ember-Flashes. Die Beschwerden sind wie bereits erwähnt höchst individuell. Bei einigen Frauen sind die Wallungen im Winter schlimmer als im Sommer, bei anderen ist es genau andersherum. Manche bemerken das Symptom ein paarmal die Woche, andere mehrmals am Tag.
Nächtliches Schwitzen
Manche Frauen haben nur nachts Hitzewallungen. Das rührt daher, dass nachts der Östrogenlevel besonders schnell sinken kann. Diese verringerte Hormonausschüttung kann Hitzewallungen verursachen, die sich aber anschließend meist wieder stabilisieren. Dennoch können viele Frauen nach einer Schweißattacke nicht einfach weiterschlafen, sondern müssen sich zuerst umziehen oder sogar die Bettwäsche wechseln. Wachen die Betroffenen schweißgebadet auf, leidet natürlich auch die Schlafqualität. Gibt es zusätzlich Probleme beim Ein- und Durchschlafen, so findet der Körper wenig Zeit für die wichtige Regeneration, und die Leistungsbereitschaft am Tag sinkt.
Achtung: Oft sind die Auslöser von Nachtschweiß ohne weitere Symptome harmlos und mit Anpassung der Schlafgewohnheiten und Entspannungstechniken gut zu behandeln. Häufige und heftige nächtliche Schweißausbrüche sind jedoch immer ein Grund, einen Arzt aufzusuchen, v. a. wenn sich andere Beschwerden wie Schmerzen oder Fieber dazugesellen!
Tipps für coole Nächte
- Trinken Sie am Abend wenig bis keinen Alkohol, meiden Sie koffeinhaltige Getränke.
- Meiden Sie scharfe und fette Speisen.
- Bei Übergewicht: abnehmen
- Tragen Sie zum Schlafen lockere, leichte Kleidung aus natürlichen Materialien.
- Legen Sie gleich abends frische Nacht- und Bettwäsche zum Wechseln bereit.
- Achten Sie auf eine kühle Temperatur im Schlafzimmer, ideal sind etwa 18 °C.
- Entspannungsübungen vor dem Schlafengehen beruhigen
- Trinken Sie Salbeitee.
Wie entstehen Hitzewallungen?
Physiologisch geht man davon aus, dass hier eine lokale Reaktion im Gehirn stattfindet: Der Hypothalamus reagiert auf den niedrigen Östrogenspiegel mit erhöhten Zurufen an die Hypophyse, die ihrerseits versucht, die Eierstöcke mit dem Kommando-Hormon FSH zu wecken. Der Eierstock kann nicht mehr ausreichend reagieren, weil er keine Eizellen mehr hat, die man noch „rekrutieren“ könnte. Hypothalamus und Hypophyse geben aber nicht auf und schicken noch mehr FSH in die Blutbahn.
Eine Theorie besagt, dass die Hitzewallungen daraus resultieren, dass ein Bereich im Gehirn, der für die Körpertemperatur zuständig ist, in der Nähe der Hypophyse liegt und durch die hohe Aktivität von Hypothalamus und Hypophyse mitaktiviert wird.
Augen zu und durch?
Viele Frauen glauben fälschlicherweise, da ohne jegliche Hilfe „durch zu müssen“. Für die Betroffenen kann eine Hormonersatztherapie oder die Einnahme pflanzlicher Mittel gegen Wechseljahresbeschwerden infrage kommen.
Pflanzliche Präparate mit Extrakten aus Traubensilberkerze, Sibirischem Rhabarber, Rotklee, Soja oder Johanniskraut können laut Leitlinienempfehlung die Hitzewallungen reduzieren.
Aber auch Lebensstilmaßnahmen können Linderung erzielen. So ist es bei beginnenden Wallungen oft hilfreich, die Handgelenke mit kaltem Wasser abzubrausen. Ein wichtiger Baustein ist auch regelmäßige Bewegung. Zu empfehlen sind Ausdauersportarten wie Walken, Radfahren oder Joggen. Setzen Sie außerdem auf mediterrane, leichte Kost.
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Deutschlands bekannteste Gynäkologin weiß: Hitzewallungen, Gewichtszunahme, Stimmungsschwankungen – kaum eine Frau sieht den Wechseljahren gelassen entgegen. Dabei ist unser Bild von der Perimenopause hoffnungslos veraltet und benötigt dringend ein Makeover. Sind die Beschwerden erst einmal identifiziert, können wir viel für unsere Gesundheit und unser Wohlbefinden tun!
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