Diabetikerinnen kommen oft früher in den Wechsel. Durch das Auf und Ab der Hormone schwanken auch die Blutzuckerwerte. Hier erfahren Sie, worauf Sie achten müssen.
In den Wechseljahren verändert sich der Hormonhaushalt. Die Funktion der Eierstöcke lässt langsam nach. Die dort gebildeten Geschlechtshormone wirken auf viele Organe, wodurch es bei Hormonschwankungen zu verschiedenen Beschwerden kommen kann.
Diese wechselhafte Phase kann bis zu zehn Jahre dauern.
Im Schnitt treten diese Veränderungen rund um das 50. Lebensjahr auf. Frauen, die an Diabetes leiden, kommen aber häufig früher in die Menopause als gesunde Frauen.
Östrogen auf Achterbahnfahrt
Nicht nur ein Hormonmangel, sondern vor allem die teils erheblichen Hormonschwankungen sind für die Beschwerden in den Wechseljahren verantwortlich:
- Zu Beginn dieser Phase kann es zu einem sprunghaften Anstieg von Östrogen kommen, was zu Blutungsstörungen, Wassereinlagerungen und zu Brustspannen führt.
- Am Ende des Zyklus kommt es wiederum zu einem sehr starken Abfall des Östrogenspiegels und damit einhergehend zu Hitzewallungen und Schweißausbrüchen.
Der Eisprung macht was er will
Mit den Hormonschwankungen schwankt auch die Zeit des Eisprungs. Das führt dazu, dass der Eisprung unberechenbar wird und sogar während der Regelblutung stattfinden kann. Daher kommt es auch während der Wechseljahre – obwohl weniger Eisprünge stattfinden – immer wieder zu ungeplanten Schwangerschaften.
Wenn das Östrogen ausgeht
Gegen Ende der Menopause kommt es zu einem Absinken des Östrogenspiegels und zu einem Östrogenmangel. Dieser Mangel führt unter anderem zu einer Trockenheit der Schleimhäute im Intimbereich. Schmerzen beim Liebesakt sowie vermehrte Harnwegs- und Vaginalinfekte sind die Folge.
Da Östrogen stabilisierend auf die Stimmung wirkt, kann ein Mangel zu Nervosität, Reizbarkeit und zu Stimmungsschwankungen führen.
Noch vor einem Sinken des Östrogenspiegels kommt es zu einer Abnahme des Gelbkörperhormons Progesteron. Das macht sich in Form von Schlafstörungen und Gewichtszunahme bemerkbar.
Sowohl der Östrogen- als auch der Progesteron-Mangel führen zu einem vermehrten Knochenabbau, was zu einer verminderten Knochendichte und Osteoporose führen kann.
Typische Wechseljahrs-Beschwerden sind:
- Schweißausbrüche,
- Hitzewallungen,
- Herzrasen,
- Reizbarkeit und Stimmungsschwankungen,
- Brustschmerzen,
- Müdigkeit, Schlafprobleme,
- Kopfschmerzen,
- Gewichtszunahme,
- Trockenheit der Schleimhäute im Intimbereich,
- Blasenentzündungen, Harninkontinenz,
- und trockene Augen.
Das bedeutet aber nicht, dass alle genannten Symptome auftreten müssen. Bei jedem ist das ein wenig anders. Manche kommen sehr gut mit der Umstellung zurecht, andere merken es mehr.
Der Blutzucker muss öfter kontrolliert werden
Häufig werden Diabetikerinnen in den Wechseljahren von den plötzlich schwankenden Blutzuckerwerten überrascht, da ihnen der Zusammenhang zwischen den Hormonschwankungen und dem Blutzuckerspiegel nicht klar ist.
Auch Frauen, die bisher gut eingestellt waren, bekommen ihre Diabetes in dieser Zeit nur schwer in den Griff. Das bedeutet, dass häufigere Blutzuckerkontrollen notwendig sind und die Therapie angepasst werden muss.
Vorsicht: Es besteht Verwechslungsgefahr
Erschwerend kommt hinzu, dass Wechseljahrs-Beschwerden leicht mit den Symptomen einer Hypoglykämie (Unterzuckerung) verwechselt werden können. Diabetikerinnen gleichen einen solchen Unterzucker oft mit Essen aus. Die gesteigerte Essenszufuhr, um einen „Hypo“ zu vermeiden, kann den Blutzucker in die Höhe treiben und zu einer Gewichtszunahme führen.
Betroffene haben also noch einen weiteren guten Grund, um öfter ihren Blutzucker zu messen. Vor allem zu Beginn der Menopause sollten sie das tun, um zwischen den Wechseljahrs-Beschwerden und den Hypoglykämie-Symptomen besser unterscheiden zu können.
Daneben ist eine Anpassung des Lebensstils ratsam, um Übergewicht und seine Folgeerscheinungen möglichst zu verhindern. Man sollte deshalb auf eine bewusste und ausgewogene Ernährung und aus ausreichende körperliche Bewegung achten.