Wolfgang Fasching nahm mehrfach am längsten Radrennen der Welt teil, bestieg die höchsten Berge der Welt und ist erfolgreicher Buchautor. Im Interview erzählt er, wie solche Erfolge möglich sind und was für ihn eine gesunde Lebensweise ausmacht.
Der Glaube kann Berge versetzen – dieses viel zitierte Motto hat vermutlich jede:r schon einmal gehört. Wolfgang Fasching demonstriert, dass das keine leere Phrase ist und wie man anspruchsvolle Ziele durch Zufuhr des richtigen „Treibstoffs“ und mit dem richtigen Mindset erreichen kann.
Zur Person:
Wolfgang Fasching wurde 1967 in Bad Radkersburg geboren. Er nahm 8-mal am „Race Across America“, dem längsten und härtesten Radrennen der Welt, von der West- zur Ostküste Amerikas teil, stand dabei auch 8-mal auf dem Podium und gewann dieses Rennen 3-mal. 2001 stand Wolfgang Fasching als 13. Österreicher auf dem Gipfel des Mount Everest. Auch das Projekt „Seven Summits“ schloss er erfolgreich ab: Er bestieg die höchsten Berge der sieben Kontinente. Der Extremradsportler ist mehrfacher Buchautor und Vortragender. www.fasching.co.at
Wolfgang Fasching im Interview:
Wie wurden Sie zum Extremradsportler und -bergsteiger?
Wolfgang Fasching Sowas ist aus meiner Sicht ein sehr schleichender Prozess. In meinem Fall war es nicht so, dass ich das werden wollte, sondern es gab einmal die Idee, dieses „Race Across America“ zu fahren. Davon habe ich als junger Bursche mal gehört und war von dem Moment an von diesen Menschen, die in acht Tagen 5.000 Kilometer fahren, fasziniert. Vor allem durch ein Land mit extrem vielen Bergen, mit Wüsten; mit extremen Temperaturunterschieden. So bin ich dann zu diesem Sport gekommen.
Beim Fahren habe ich dann links und rechts, quasi aus der Sattelperspektive, Dinge gesehen, die ich bewundert habe – und das waren hohe Berge. Und ich dachte mir, das wäre auch eine coole Sache, einmal auf diesen hohen Bergen zu stehen. Ich wollte nicht nur das längste Radrennen fahren, sondern auch den höchsten Berg der Welt erklimmen.
Ich sehe das wie gesagt alles nicht als „extrem“, sondern als Abenteuer und Herausforderung. Wenn man sich gut darauf vorbereitet und darauf eingestellt ist, dann ist es sicher leichter zu bewältigen, als das Menschen aus der Außensicht sehen. Es ist nicht unmöglich: Wenn jemand etwas will, dann kann er das auch.
… aber extrem ist sicherlich auch die Vorbereitung, die all das erfordert?
Fasching Es erfordert sehr viel körperliche Vorbereitung, aber auch auf mentaler Ebene bzw. im Mindset. Man sollte nicht allzu viel nachdenken. Ja o.k., dann regnet es mal zwei Tage beim Radfahren. Ich kann das zerlegen und zu einem Riesenproblem machen, daran denken, wie schwierig und wie hart das ist. Besser, man tut es einfach, dann wird man feststellen, dass auch das vorbeigeht. Es ist einfacher, als es aussieht.
Was ist aus Ihrer Sicht Ihr größter Erfolg – und welche Faktoren haben Sie dahin geführt?
Fasching Privater Erfolg steht natürlich immer vor öffentlichem Erfolg. Die sportliche Geschichte würde ich zum öffentlichen Erfolg zählen. Darüber berichten Menschen, da ringt man schon ein bisschen um Anerkennung. Der sportlich größte Erfolg ist sicher der Weg von der Idee als 18-jähriger Bursche, das „Race Across America“ zu fahren, und es dann zehn Jahre später wirklich umzusetzen. Obwohl ich „nur“ Dritter wurde – aber das war für mich als junger Mann schon was Großes. Es hat einfach komplett mein Leben verändert. Wenn ich diesen Schritt nicht gemacht hätte, hätte ich in weiterer Folge nicht acht Bücher geschrieben, 2.500 Vorträge gehalten und vieles mehr – das hat mein Leben wirklich über den Haufen geworfen. Es hat mir aufgezeigt, was alles möglich ist, wenn du konsequent, geduldig, motiviert, begeistert bist, wenn du Leidenschaft für ein Ziel hast.
Was macht für Sie eine gesunde Lebensweise aus?
Fasching Wenn ein Bereich des Lebens super erfolgreich ist, heißt das nicht, dass das auch alle anderen Bereiche abdeckt. Wenn man nur hinter dem sportlichen Erfolg her ist, mit viel Egoismus, ohne Beziehung, Familie und Freunde, dann ist das sicher nicht gut. Auch das gehört für mich zu einer gesunden Lebensweise. Wichtig ist: von allem etwas, von nichts zu viel. Man muss auf seinen Körper hören. Wobei mir klar ist, dass der Wettkampf selber nicht gesund ist – das ist immer Raubbau. Aber das tägliche Training, die tägliche Bewegung, das ist sicher gesund – neben einer ausgewogenen Ernährung. Sportler:innen spüren ja eigentlich auch ganz gut, was sie brauchen. Wenn ich 200 Kilometer Fahrrad fahre, dann ist mir nachher nicht nach einem fetten Schnitzel, da mag ich lieber Nudeln und Gemüse. Körpersensibilität ist sehr wichtig. Aber durch die ganzen „Umweltgeräusche“ und Einflüsse von außen ist es nicht immer so einfach, in sich hineinzuhören. Es gibt den guten Spruch: Online mit dem Innen und offline mit dem Außen sein.
Worauf achten Sie bei Ihrer Ernährung und welchen Stellenwert nehmen Mikronährstoffe wie Magnesium* ein?
Fasching Ernährung hat bei mir einen sehr hohen Stellenwert, weil sie einfach mein Treibstoff ist. Ich versuche wirklich bewusst zu leben, regionale, saisonale Lebensmittel zu kaufen, viel Flüssigkeit zu mir zu nehmen. Ich bin kein Vegetarier, aber wir essen wenig Fleisch, dafür viel Gemüse. Wenn man viel Sport macht und viel schwitzt, ist die Ergänzung mit Magnesium natürlich sehr wichtig. Mein Sportarzt sagt mir immer, wie wichtig Magnesium für mich ist: für die Muskulatur, weniger Krämpfe, es hält das Herz elastisch, ist gut für die Verdauung. Ich lasse mich zum Thema Mikronährstoffe schon beraten.
Welche Tipps können Sie Hobbysportlerinnen und -sportlern geben – zum Beispiel, wenn sie einmal mit einem Motivationstief oder mit dem „inneren Schweinehund“ kämpfen?
Fasching Erstens, der Schweinehund ist grundsätzlich gut. Es ist ja nicht so, dass der nur schlecht ist. Der sagt uns auch einmal: Mach eine Pause, brems dich ein. Man kann sich ja sonst auch überfordern, wenn man zu ehrgeizig ist.
Zweitens, man überwindet und motiviert sich leichter, wenn man ein klares Ziel hat. Auch wenn das nur heißt, gesund und fit zu bleiben. Man sollte es wollen und nicht müssen. Es sollte auch zu einer Gewohnheit werden. Es gehört aber auch dazu, dass man mal Motivationslöcher hat, das geht mir genauso. Hin und wieder ist das Training eher fad und nicht so lustig – aber ich mach’s trotzdem. Gewisse Dinge muss man einfach machen, auch wenn sie nicht lustig sind, mit dem Gedanken: „Es bringt mich meinem Ziel näher.“
Drittens, in solchen Phasen sollte man sich überlegen: Warum habe ich überhaupt angefangen? Wie war da mein Gefühl? Egal, ob ich eine Diät anfange oder mit Sport beginne, anfangs war da eine Motivation. Man muss sich in dieses Gefühl zurückversetzen.
Die Frage „Warum tue ich mir das an?“ stelle ich mir grundsätzlich nicht mehr. Man wird ja auch nicht belohnt fürs Anfangen, sondern fürs Fertigmachen. Man braucht Geduld und Durchhaltevermögen. Man sollte schon vorher abklären mit sich selbst, was einen erwartet, und bereit sein, den Preis dafür zu bezahlen, Stichwort „Zielklarheit“.
Übrigens: Ich würde mich nie zum Laufen zwingen, wenn ich Laufen nicht mag. Das hat keinen Sinn. Man muss seine Sportart und seine Bewegungsart finden – egal, ob Wandern, Spinning, Kraftkammer … egal, ob lieber indoor oder outdoor. Nur weil dem einen Laufen gefällt, muss das nicht zwingend auch zu mir passen. Auch hier: auf sich selbst hören.
Haben Sie noch einen Rat zum Schluss?
Fasching Haben Sie Spaß an dem, was Sie machen. Und: Werden Sie die beste Version von sich selbst.
Danke für das Gespräch.