Den Augapfel hüten

von
Mag. pharm. Stefanie Briganser
Credit: Shutterstock
Aktualisiert am 14.02.2025

Die Augen sind unser Fenster zur Welt – doch wie oft schenken wir ihnen wirklich die Aufmerksamkeit, die sie verdienen? Belastungen wie Bildschirmarbeit, trockene Luft und Co. setzen ihnen ganz schön zu. Gut, dass die Natur eine Fülle an Heilpflanzen bereithält, die unser Sehorgan unterstützen.

Viele Menschen leiden an trockenen Augen und auch Entzündungen können immer wieder auftreten. Um die Gesundheit der Augen und die Sehkraft möglichst lange aufrechtzuerhalten, sollten in regelmäßigen Abständen Kontrolluntersuchungen beim Augenarzt/bei der Augenärztin durchgeführt werden. Für viele dieser Beschwerden bzw. Notwendigkeiten gibt es pflanzliche Hilfsmittel bzw. Wirkstoffe aus der Natur. Zudem können einige Dinge beachtet werden, um die Augen zu schützen. Beispielsweise kommt es bei der Arbeit am PC häufig zu trockenen, gereizten Augen, da weniger häufig geblinzelt wird. Daher ist es wichtig, Pausen einzulegen und die Augen bewusst zu schließen. Eine gute Sonnenbrille mit UV-Filter ist besonders am Wasser und im Schnee wichtig, um die Augen vor den schädlichen Strahlen zu schützen. Es sollte auf ausreichend Flüssigkeitszufuhr geachtet werden, wobei Alkohol nur in Maßen genossen werden sollte, da dieser das Risiko für Linsentrübungen erhöht. Außerdem sollte nicht geraucht werden. Ebenso wichtig ist ausreichend Schlaf, da die Augen geschlossen sind und sich die Augenmuskulatur entspannen kann.

Atropin und Scopolamin in der Augenheilkunde

Diese beiden Wirkstoffe stammen aus verschiedenen Nachtschattengewächsen und werden zur Diagnose bzw. Therapie in der Augenheilkunde eingesetzt.

Atropin
Atropin kommt unter anderem in der Tollkirsche, dem Stechapfel und der Engelstrompete vor und ist ein starkes Gift. In der Augenheilkunde werden atropinhältige Augentropfen bei Hornhautentzündungen, Weitsichtigkeit, für das Weitstellen der Pupillen vor Netzhautuntersuchungen, für die Regulation von Kurzsichtigkeit bei Kindern und zur Ruhigstellung der Iris und des Strahlenkörpers des Auges bei Entzündungen verwendet. Dabei werden für die Anwendung gegen Kurzsichtigkeit bei Kindern 0,01%ige Augentropfen und bei andern Einsatzgebieten 1%ige oder 2%ige Augentropfen verwendet. Bei der Anwendung kommt es zu einer vorübergehenden Lähmung der Muskeln um die Pupille, wodurch sich die Pupille erweitert und nicht mehr zusammenzieht. Bei richtiger Anwendung kommt es kaum zu Nebenwirkungen und etwaige Reizungen oder Rötungen verschwinden schnell wieder. Augenarzttermine, die mit einer Netzhautuntersuchung und somit mit einer Pupillenerweiterung verbunden sind, sollten so geplant werden, dass nach der Untersuchung kein Auto gelenkt werden muss und keine Bildschirmarbeit notwendig ist. Außerdem sollte während der Anwendung solcher Augentropfen helles Licht vermieden werden und ev. eine Sonnenbrille getragen werden. Die Beeinträchtigung der Verkehrstüchtigkeit ist vor allem bei einer therapeutischen Anwendung zu beachten, da Atropin auch nach Beendigung der Therapie noch für 14 Tage weiterwirken kann. Atropin darf nicht bei Säuglingen und Kindern unter drei Monaten zur Anwendung kommen. Weiters darf es bei bestimmen Glaukomformen (Grüner Star), bei trockener Nasenschleimhaut und Überempfindlichkeit gegenüber Atropin bzw. Atropinsulfat nicht verwendet werden. In der Schwangerschaft und Stillzeit sollte eine Anwendung nur erfolgen, wenn dies zwingend notwendig ist und nur unter ärztlicher Kontrolle. 

Das Auge isst mit

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Für vitale, gut funktionierende Augen braucht es eine gesunde Ernährung mit vielen frischen Lebensmitteln. Das Auge unterliegt einem sehr schnellen Stoffwechsel und benötigt 
daher viele verschiedene Mikronährstoffe wie Vitamine, Mineralien, Spurenelemente, Bioflavonoide und Fettsäuren aus farbenfroher Pflanzenkost. Herrscht ein Mangel, können leicht degenerative Augenerkrankungen entstehen. Je bunter Sie essen, desto besser! Einige Beispiele gefällig?
–  Grün: Spinat, Lauch …
–  Gelb: Zitrone, Banane …
–  Orange: Papaya, Orange …
–  Rot: Paprika, Rote Rübe …
–  Blau: Heidelbeeren,
Weintrauben …

Schneller Augentrank
Eine Handvoll Basilikum und eine Scheibe Zitrone mit ca. 250 ml Wasser im Mixer zerkleinern, abseihen und das grüne Wasser sofort auf nüchternen Magen schluckweise trinken. 
Durch das Mixen geraten die Zellsäfte ins Wasser, das Vitamin C der Zitrone sorgt dafür, dass das Eisen besser aufgenommen wird.

Scopolamin

Scopolamin ist ebenfalls in Nachtschattengewächsen enthalten. Es wird in Form von Augentropfen zur Erweiterung der Pupille für diagnostische Zwecke und zur Ruhigstellung der Iris und des Strahlenkörpers des Auges bei Entzündungen verwendet. Auch Scopolamin sollte nicht bei bestimmten Glaukomformen und einer Überempfindlichkeit gegenüber dem Wirkstoff verwendet werden. Nach der Anwendung scopolaminhältiger Augentropfen ist die Sehleistung und somit die Reaktionsfähigkeit beeinträchtigt. Scopolamin wirkt schneller und weniger lange als Atropin, wobei die Wirkdauer fünf Tage beträgt. In der Schwangerschaft sollte der Wirkstoff nur nach strenger Nutzen-Risiko-Abwägung und in der Stillzeit mit Vorsicht verwendet werden.

Augen befeuchten

Apotheker-Tipp

„Während der Bildschirmarbeit blinzelt das Auge statt 20-mal/Minute nur noch rund 5-mal. Je nach Trockenheitsgrad des Auges sollten Sie befeuchtende Tropfen mit Hyaluronsäure oder Augentrost – und bei sehr trockenen Augen ein befeuchtendes Augengel – verwenden. Es hilft auch, Omega-Fettsäuren in die Nahrung einzubauen. Achten Sie auch darauf, genug Flüssigkeit zu trinken.“

Malve und Augentrost für gereizte und entzündete Augen

Sind die Augen gereizt, müde oder leicht entzündet, können Wirkstoffe aus Pflanzen wie Augentrost oder Malve zum Einsatz kommen. Der Augentrost wirkt gegen gerötete, entzündete und trockene Augen ebenso wie gegen Entzündungen der Augenlider und -bindehaut, wobei Extrakte aus den getrockneten, oberirdischen, zur Blütezeit gesammelten Pflanzenteilen verwendet werden. Aufgrund seiner Inhaltsstoffe wirken seine Auszüge erfrischend, reizlindernd, entzündungshemmend, antibiotisch und schmerzlindernd. Die Blätter und Blüten der Malve enthalten Zuckermoleküle, welche Wasser binden und so eine Art Schutzschicht auf der Augenschleimhaut bilden. Sie wirkt beruhigend, befeuchtend sowie entzündungshemmend und reizmindernd. Grundsätzlich werden Atropin und Scopolamin direkt von Augenärzt:innen für diagnostische Zwecke verwendet und sind ansonsten nur auf ärztliche Verschreibung zu erhalten. Dauern Entzündungen der Augen über einen längeren Zeitraum an oder sind mit einer starken Rötung, Schmerzen, einer Sehbeeinträchtigung, Lichtscheu oder dem Auftreten von Flimmern, Blitzen oder Ähnlichem verbunden, sollte umgehend ein Arzt/eine Ärztin aufgesucht werden. 

Trehalose bei trockenen Augen

Bei der Trehalose handelt es sich um eine Zuckerart, nämlich einen Zweifachzucker, welcher in Pflanzen, Pilzen, Bakterien und wirbellosen Tieren vorkommt. Dieser Zucker verhilft diesen Lebewesen dazu, lange Trockenperioden zu überstehen. Ein bekanntes Beispiel hierfür ist die „Rose von Jericho“. Trehalose hat eine hohe Wasserbindungskapazität und schützt so die Zellen der Horn- und Bindehaut vor Trockenheit, indem der Zucker eine Art Schutzfilm über die Zellen bildet. Somit kann Trehalose in Augentropfen einen schützenden und stabilisierenden Effekt auf die Zellmembran ausüben, wirkt befeuchtend und antioxidativ. 

Mag. pharm. Stefanie Briganser

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