Mädesüß
Botanischer Steckbrief
(Filipendula ulmaria (L.) Maxim.)
Das Echte Mädesüß, früher als Spierstaude bekannt, ist eine krautige Pflanze aus der Familie der Rosengewächse, die in Europa und Asien auf feuchten Böden wächst. Seine cremeweißen, duftenden Blüten und gefiederten Blätter sind charakteristisch, wobei der süßliche Duft durch den Methylester der Salicylsäure entsteht. Der Name „Mädesüß“ verweist auf die lieblich duftende Pflanze von Mähwiesen, während der botanische Name „Filipendula ulmaria“ auf die fadenförmigen Wurzeln und ulmenähnlichen Blätter anspielt.
Mädesüß wurde bereits im Mittelalter als Heilpflanze geschätzt und fand Erwähnung in den Kräuterbüchern der frühen Neuzeit. Besonders in der europäischen Volksheilkunde spielt diese Pflanze bis heute eine bedeutende Rolle.
Die Heilkraft des Mädesüß beruht auf seiner einzigartigen Zusammensetzung: Es enthält Salicylsäurederivate, Flavonoide und ätherisches Öl. Diese Wirkstoffe verleihen der Pflanze schweißtreibende, fiebersenkende und leicht schmerzstillende Eigenschaften. Dementsprechend wird Mädesüß bei Erkältungskrankheiten mit leichtem Fieber und bei entzündlichen Gelenkerkrankungen eingesetzt.
Die Bedeutung der Pflanze wurde auch durch die erstmalige Isolierung der Salicylsäure aus den Mädesüßblüten 1853 durch Karl Jacob Löwig unterstrichen. Diese Substanz wurde wegen ihrer Herkunft (Mädesüß = Spierstaude) zunächst „Spiersäure“ genannt. Anfangs in hohen Dosen als bitter schmeckendes und schleimhautreizendes Mittel gegen Gelenkrheuma verwendet, wurde das Molekül später chemisch modifiziert, um seine Verträglichkeit und Wirksamkeit zu verbessern. Der entscheidende Durchbruch gelang 1897 der Firma Bayer mit der Entwicklung von Acetylsalicylsäure, die seit über 120 Jahren unter dem Markennamen Aspirin® eingesetzt wird. Der Name „Aspirin“ leitet sich dabei von „A“ für „Acetyl“ und „spir“ für „Spiersäure“ ab.
Mädesüß gilt allgemein als gut verträglich, sollte jedoch von Menschen mit einer Allergie gegen Salicylate nicht verwendet werden.
Zubereitung: Mädesüß optimal anwenden
Mädesüß kann als Tee oder Tinktur angewandt werden, wobei sich besonders der Teeauszug bewährt hat. Man kann hierfür sowohl die Blüten als auch das getrocknete Kraut (Stängel, Blätter, Blüten) verwenden. Für die Teezubereitung werden bis zu 3-mal täglich 1 Teelöffel der Blüten oder des Krautes mit je 200 ml heißem Wasser übergossen und nach etwa fünf Minuten Ziehzeit abgeseiht.