In der dunkleren Jahreszeit haben viele Menschen mit depressiven Verstimmungen oder dem Winterblues zu kämpfen. Es kann zu Beschwerden wie einem erhöhten Schlafbedürfnis, Lustlosigkeit oder weniger Aktivität kommen. Das kann belastend sein und die Lebensqualität einschränken. Dagegen gibt es ein paar Tipps und pflanzliche Helfer, welche insbesondere in der Herbst- und Winterzeit Anwendung finden können.
Beim Winterblues handelt es sich um keine Depression, sondern ein massives winterliches Stimmungstief, welches in der Fachsprache als „saisonale affektive Störung“ bezeichnet wird. Betroffen sind mehr Frauen als Männer. Insbesondere junge Erwachsene zwischen 18–30 Jahren sowie Personen mit betroffenen Familienmitgliedern haben ein erhöhtes Risiko für diese Störung und auch Stress wird als Auslöser diskutiert. Zu den auftretenden Beschwerden zählen Müdigkeit, ein vermehrtes Schlafbedürfnis, vermehrter Heißhunger auf Süßes, Gewichtszunahme, die Betroffenen können sich außerdem schlapp und lustlos fühlen und sind weniger aktiv. Die Ursache ist ein im Herbst und Winter auftretender Tageslichtmangel, wodurch weniger Serotonin (Glückshormon), aber vermehrt Melatonin (Schlafhormon) produziert wird. Daher ist es wichtig, raus in die Natur zu gehen, da auch in der kalten Jahreszeit das Tageslicht heller ist als die Raumbeleuchtung, außerdem können Tageslichtlampen verwendet werden. Weiters ist es wichtig, Stress zu reduzieren, sich regelmäßig zu bewegen und auf eine gesunde, ausgewogene Ernährung mit viel Obst und Gemüse, aber wenigen Süßigkeiten zu achten.
Vom Winterblues zu unterscheiden ist die depressive Verstimmung, welche unabhängig von der Jahreszeit auftreten kann. Schwierige Phasen, welche deprimierend sind, kennt jeder. Dabei fühlt man sich bedrückt, traurig oder mutlos. Leichte Stimmungstiefs sind in der Regel nach wenigen Wochen vorbei und positive Gefühle setzen sich wieder durch. Bei einer depressiven Verstimmung halten negative Gefühle wie Niedergeschlagenheit, Traurigkeit und innere Leere länger an. Dazu können Lustlosigkeit, die Unfähigkeit, Freude zu empfinden, sozialer Rückzug, Selbstzweifel etc. kommen. Auch körperliche Beschwerden wie Kopfschmerzen, Schwindel oder Schlafstörungen können eine depressive Verstimmung begleiten. Dauert eine solche Verstimmung länger als zwei Wochen oder tritt über Monate immer wieder und heftig auf, sollte ein Arzt/eine Ärztin konsultiert werden. Bei leichteren Beschwerden und dem Winterblues können auch pflanzliche Präparate dienlich sein.
Johanniskraut
Das Johanniskraut ist der Klassiker unter den pflanzlichen Antidepressiva. Wie der genaue Einfluss von Johanniskraut auf die Psyche zustande kommt, ist noch nicht ganz geklärt, es hat aber eine positive Wirkung auf den Serotoninspiegel und somit einen stimmungsaufhellenden, beruhigenden Effekt, wirkt antriebsteigernd und stärkt das seelische Wohlbefinden. Grundsätzlich gibt es viele verschiedene Arten des Johanniskrauts, wobei das Tüpfeljohanniskraut arzneiliche Anwendung findet. Es ist in verschiedenen Darreichungsformen erhältlich und sollte als Fertigpräparat verwendet werden, da im Tee keine ausreichenden Mengen an wirksamen Inhaltsstoffen enthalten sind. Bei der Einnahme kann es mehrere Wochen dauern, bis ein positiver Effekt eintritt. Es ist wichtig, bei der Anwendung von Johanniskraut mit dem/der Apotheker:in oder Arzt/Ärztin Rücksprache zu halten, wenn noch andere Medikamente eingenommen werden, da es zu einigen Wechselwirkungen kommen kann, welche stark und mitunter auch gefährlich sein können. So schwächt Johanniskraut die Wirkung einiger Medikamente wie Arzneimittel gegen HIV, bestimmter Blutverdünner, bestimmter Krebsmedikamente, Medikamente gegen Herz-Kreislauf-Erkrankungen und der Antibabypille ab. Außerdem sollte es nicht mit anderen Antidepressiva kombiniert werden. Vor allem bei hellhäutigen Personen kann es bei der Einnahme von Johanniskrautpräparaten und intensiver Sonnenbestrahlung zu sonnenbrandähnlichen Beschwerden kommen. Daher sollten während der Anwendung lange Sonnenbäder, Solarien oder Höhensonne vermieden werden. Weitere generell auftretende Nebenwirkungen können gastrointestinale Beschwerden, allergische Hautreaktionen, Müdigkeit und Unruhe sein. Johanniskraut ist nicht geeignet in der Schwangerschaft und Stillzeit sowie für Kinder und Jugendliche.
Safran
Diese Pflanze hat ihren Ursprung bereits vor Jahrtausenden vermutlich im alten Persien. Auch heute ist das Hauptanbauland weiterhin neben Spanien und Indien der Iran . Weiters gibt es Kleinstproduktionen in der Schweiz und in Griechenland. Jede Blüte des Safrans beinhaltet drei Fäden, welche arzneiliche Anwendung finden. Dabei benötigt man für einen Kilogramm Safran bis zu 200.000 Blüten, wodurch er zu den teuersten Gewürzen der Welt zählt. Die Inhaltsstoffe des Safrans haben einen positiven Einfluss auf die Stimmung und emotionale Balance sowie antidepressive Effekte. Safran darf nicht in der Schwangerschaft und Stillzeit sowie von Personen unter 18 Jahren angewandt werden.
Griffonia
Bei Griffonia simplicifolia handelt es sich um die afrikanische Schwarzbohne, welche aus den Regenwäldern Westafrikas stammt. In ihren Samen ist 5-Hydroxytryptophan enthalten, das eine natürliche Vorstufe des Serotonins darstellt, daher wird diese Aminosäure im Gehirn für die Serotoninproduktion herangezogen und wirkt so gegen seelische Unruhe und Verstimmung. Präparate mit Griffonia sollten nicht in Kombination mit anderen Antidepressiva, Johanniskraut, Beruhigungsmitteln und manchen Schmerzmitteln eingesetzt werden. Außerdem ist es nicht für Schwangere, Stillende und Kinder geeignet.
Lavendel, Passionsblume, Baldrian und Melisse
Gegen Begleiterscheinungen wie nervöse Unruhe oder Angstzustände sowie Schlafprobleme können die oben genannten Pflanzen helfen. So wirkt Lavendel beruhigend und angstlösend und fördert das Ein- und Durchschlafen. Passionsblume hilft gegen nervöse Unruhe, Baldrian unterstützt das Durchschlafen und wirkt beruhigend, Melisse hat angstlösende und beruhigende Effekte und sorgt für einen besseren Schlaf.