Die Therapieoptionen bei Faszien-Schmerzen und was man selbst dagegen tun kann – Stichwort: Faszientraining.
Wer ständig mit dem Bewegungsapparat Probleme hat, hat heute schnell ein Problem mit den Faszien diagnostiziert. Doch was steckt dahinter? Bis vor Kurzem führten die Faszien ein Aschenputtel-Dasein. In den letzten Jahren rückten sie aber ins akademische Rampenlicht.
Was sind Faszien?
Das Fasziennetz zieht sich wie ein dreidimensionales Netzwerk über und durch den ganzen Körper. Es handelt sich dabei um das elastische Bindegewebe, das unsere Muskulatur, Organe, Blutgefäße, Knochen und Gelenke umhüllt und reich an verschiedensten Nervenrezeptoren ist.
30 Prozent der von der Muskulatur entwickelten Kraft gehen auf umliegende Faszien über. Aktuelle Forschungsergebnisse gehen davon aus, dass jeder Druck und jeder Zug über die Faszien in tiefere Gewebsschichten des Fasziennetzwerks weitergeleitet wird.
Durch mangelnde Bewegung oder durch eine gleichförmige, sich stetig wiederholende Muskelbeanspruchung kann es zu Verklebungen oder Verhärtungen der Muskelfaszien kommen. Diese nehmen wir als ausstrahlenden Schmerz wahr.
Wie kann man Faszien-Schmerzen behandeln?
Zur Therapie können verschiedene Methoden angewendet werden: zum Beispiel eine Heil- oder Bindegewebsmassage, aber auch die chinesische Heilmassage „Tuina“, Schröpfen oder Physiotherapie.
Da alle diese Methoden meist schmerzhaft sind, werden sie von den zu Behandelnden nicht immer geschätzt. So können auch Blutergüsse bei den Grifftechniken der Faszientherapie oder auch beim Schröpfen auftreten.
Wichtig: Menschen, die blutgerinnungshemmende Medikamente einnehmen, sollten ihren Therapeuten darauf hinweisen.
Was kann man selbst für gesunde Faszien tun? Faszienrolle!
Unsere Faszien können wir fit halten – zum Beispiel durch gezieltes Dehnen der Muskulatur oder durch so genanntes Faszienrollen. Dabei lässt sich jede Seite des Beines – vorne, seitlich innen und außen sowie hinten – relativ leicht am Boden liegend berollen.
Zu beachten ist, dass das körpereigene Gewicht gegen die Rolle drückt. Erst durch einen gewissen Druck werden die Faszien zueinander bewegt. Außerdem ermöglicht dieser Druck, dass mehr Gewebsflüssigkeit in das Bindegewebe aufgenommen wird. Diese „Durchsaftung“ bedingt eine Verbesserung der Elastizität des Gewebes. Gleiches kann man an den Armen machen oder entlang des Rückens.
Für die Berollung der Wirbelsäulenmuskulatur können Sie auch einfach zwei Tennisbälle in einer Socke verknüpfen und darauf am Rücken liegend hinauf- und hinunterrollen.
Für die Härte der Rolle gilt: Je härter, umso besser. Dennoch ist das Rollen mit weicheren Rollen nicht völlig nutzlos. Man kann ja nach einiger Zeit auf eine weichere wechseln. Die Größe der Rollen sollte an die zu berollende Fläche angepasst werden.
Beine und Rücken können mit einer großen Rolle gut behandelt werden. Für die Arme und die Hände sollte jedoch eine kleinere Rolle verwendet werden.
Am besten lässt man sich vom Profi zeigen, wie das Faszientraining genau funktioniert, um die Schmerzen nicht noch zu verschlimmern. Wer die richtige Technik drauf hat, kann die Übungen zuhause fortführen.
Bleiben Sie elastisch
Eine weitere, sehr einfache Möglichkeit, die Faszien geschmeidig zu halten ist es, in die Kindheit zurückzukehren: Hüpfen Sie, schlenkern Sie mit den Armen locker um sich oder nützen Sie die Seile am Kinderspielplatz, um Ihren Körper nach allen Regeln der Kunst so richtig durchzudehnen.
Natürlich können Sie auch klassische Dehnungsübungen machen. Je mehr Dynamik in Ihre Bewegungen kommt, umso elastischer bleiben Ihre Faszien und Ihr ganzer Körper.