Ein Überblick über Getreidefasten, Flüssigfasten und intermittierendes Fasten. Außerdem: Das sind die klassischen Fastenkräuter.

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Fasten bedeutet nicht Hungern, sondern ist ein freiwilliger Verzicht auf Nahrung. Es gibt zahlreiche unterschiedliche Formen der Nahrungskarenz. So wird zum Beispiel beim Nullfasten die Kalorienzufuhr auf ein Minimum durch das Konsumieren von Basensuppen und Gemüsesaft herabgesetzt. Im Gegensatz dazu stehen beim gemäßigten Fasten wie dem Getreidefasten immerhin drei reduzierte Mahlzeiten zur Verfügung.

Besonders wichtig ist es, die Komplexität dieses wohltuenden „Reinigungsprozesses“ zu beachten. Denn neben der reduzierten Nahrungsaufnahme sind ein ruhigerer Lebensstil und auch Bewegung an der frischen Luft feste Bestandteile eines optimal zusammengestellten Programms.

Die Einkehr beginnt bereits beim Essen: Jeder Bissen soll bis zur Verflüssigung gekaut werden, um so die im Speichel vorhandenen Enzyme wirken zu lassen. So erhält der Verdauungstrakt bereits optimal vorbereitete Nahrung und wird maximal entlastet. Sukzessive stellt sich das viel zu hastige Essverhalten auf ein vernünftiges Maß an Innehalten um und erlangt so genügend Zeit zum Verdauen.

Eine ganz besondere Rolle nimmt in diesem Umstellungsprozess unsere Leber, der Hauptumschlagplatz unseres Stoffwechsels, ein. Sie stellt in den ersten zwölf bis 24 Stunden Glykogen, die Speicherform des Zuckers, zur Verfügung, welche als Energiereserve dient. Erst danach wird der Fettabbau aktiv, und in weiterer Folge wird eine ganze Menge an Stoffwechselabbauprodukten freigesetzt. Diese werden über die Leber umgewandelt und auch harngängig gemacht – das bedeutet, unsere „Chemiezentrale“ läuft auf Hochtouren.

Apotheker-Tipp

Für einen optimalen, positiven Verlauf ist beim Fasten – unabhängig davon, für welche Art Sie sich entschieden haben – Folgendes zu beachten:

  • Beginnen Sie mit drei Tagen Fasteneinschleichen, bei welchem auf grobe Alltagssünden wie fettes Fleisch, Süßigkeiten, Alkohol und Kaffee verzichtet wird.
  • Die Reduktionstage folgen üblicherweise für eine Woche, können aber auch ausgedehnt werden. Ergänzende Tees mit Löwenzahn zur Anregung der Leberaktivität und Brennessel sowie Zinnkraut für eine gesteigerte Harnausscheidung sind ein „must have“ beim Fasten.
  • Auch der Darm spielt zur „Detoxifikation“ eine wesentliche Rolle: Reinigen Sie ihn zumindest am ersten Tag durch das Trinken von 1/4 Liter gelöstem Bittersalz abends.
  • Bremsen Sie Ihren Stressmotor, streichen Sie Abendtermine und setzen Sie tägliche Bewegungseinheiten auf Ihren Terminkalender.
  • Trinken Sie reichlich Flüssigkeit, dabei auch Tees mit leberstoffwechselfördernden Kräutern.
  • Um unangenehm Nebenerscheinungen wie Kopfschmerz und Müdigkeit zu minimieren, helfen Leberwickel, anregende Bürstenmassagen und manuelle Lymphdrainagen.

Getreidefasten: Reis, Hafer, Gerste, Polenta, Quinoa, Hirse

Ernährung Hafer - Das gekochte Getreide Ihrer Wahl kann mit Obst, Kräutern, Gewürzen oder gedünstetem Gemüse ergänzt werden. - © Shutterstock
Das gekochte Getreide Ihrer Wahl kann mit Obst, Kräutern, Gewürzen oder gedünstetem Gemüse ergänzt werden. © Shutterstock

Das gemäßigte Fasten mit Getreide kann kalorisch so eingestellt werden, dass man ca. zwei Drittel des üblichen Kalorienumsatzes zuführt. Reis oder Hafer – gemeinsam mit Gemüse und Obst – gewähren eine Grundzufuhr an Kalorien und Vitalstoffen. Sie ermöglichen, die klassischen „Ernährungssünden“ einfacher zu meiden. Besonders für schlanke Menschen, deren Body-Mass-Index sich bereits zwischen 19 und 20 bewegt, können auf solche Entlastungstage greifen.

Getreidefasten ist zwar berufsbegleitend möglich, Sie sollten aber dennoch darauf achten, die Stressbelastung deutlich zu reduzieren und die klassischen Fastenregeln wie langsames Kaufen, reichlich Flüssigkeitszufuhr, kein Kaffee, tägliche Bewegung, etc. zu befolgen.

Intermittierendes Fasten: Kurzzeitfasten liegt im Trend

Fasten Ernährung - Beim Intervallfasten kann man sich aussuchen, ob man täglich für einige Stunden auf Essen verzichtet oder wöchentlich Fastentage einlegt. - © Shutterstock
Beim Intervallfasten kann man sich aussuchen, ob man täglich für einige Stunden auf Essen verzichtet oder wöchentlich Fastentage einlegt. © Shutterstock

Gehypte Diäten wie 2:1 oder 10:2 sind eine Sonderform, da sie intermittierendes Fasten bzw. Intervallfasten darstellen. Bei der ersten Variante 2:1 wird an einem Tag gegessen, am zweiten Tag nur Tee und Wasser getrunken. Bei 10:2 werden fünf Tage Nahrungszufuhr und ein Tag Nahrungskarenz umgesetzt.

Es gibt aber auch eine Form, bei der man keine ganzen Tage fastet: Bei 16:8 verzichtet man täglich 16 Stunden lang auf Nahrung – die restlichen acht Stunden darf man aber sehr wohl essen. Ein Beispiel: Man darf zwischen 10 und 18 Uhr essen, danach wird pausiert.

Was bringt es?

Bei 14- bis 16-stündiger Nahrungskarenz ist es möglich, in den Zellen oxidativen Stress durch den verringerten Sauerstoffverbrauch zu reduzieren. Abgesehen davon wird eine verstärkte Autophagie („Zellenverjüngung“) initiiert, wobei es sich quasi um den Frühjahrsputz handelt, bei dem Abbauprodukte aus der Zelle befördert werden.

Flüssigfasten: Tee, Saft, Suppe

Tee - Teefasten ist eine extreme Form des Heilfastens, sollte nur bei voller Gesundheit und in Absprache mit einem Arzt durchgeführt werden. - © Shutterstock
Teefasten ist eine extreme Form des Heilfastens, sollte nur bei voller Gesundheit und in Absprache mit einem Arzt durchgeführt werden. © Shutterstock

Zu den klassischen Fastenkuren zählen Teefasten, Saft- und Suppenfasten. Während Ersteres eine Nulldiät darstellt und nur in strenger ärztlicher Begleitung empfehlenswert ist, können die anderen Fastenarten auch zu Hause gemacht werden – vorausgesetzt, man ist gesund.

Beim Suppenfasten sind basische Suppen ideal geeignet, um Entzündungsparameter rasch absinken zu lassen. Gerade bei Menschen mit Erkrankungen des rheumatischen Formenkreises sind sie besonders geeignet. Am bekanntesten ist wohl die Krautsuppe, da sie aufgrund der Faserstoffe besonders sättigend ist.

Beim Saftfasten werden zweimal täglich Gemüse- und Obstsäfte und einmal eine warme Basensuppe genossen, ergänzend zumindest zwei Liter Tee und Wasser getrunken. Hierbei ist wichtig, die Säfte wie eine Suppe zu löffeln und gut einzuspeicheln.

Für die Darmreinigung werden an den ersten beiden Tagen abends je ein bis zwei Esslöffel Bittersalz in Wasser gelöst getrunken und 0,5 Liter Wasser oder Tee nachgetrunken. Das regt durch starke Resorption von Wasser in den Darm die Reinigung an. Eine Entleerung ist je nachdem nach ca. acht Stunden zu erwarten.

Am dritten Tag wird üblicherweise die „Fastenspitze“ erreicht, bei der Kopfschmerz und Müdigkeit am meisten zuschlagen. Hier können Kneippanwendungen den Kreislauf stabilisieren und mentholhaltige Salben im Nacken das dumpfe Dröhnen im Kopf lindern.

Die klassischen Fastenkräuter

Pfefferminze Heilpflanze - © Shutterstock
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  • Löwenzahnwurzel
  • Pfefferminze
  • Angelikawurzel
  • Zinnkraut
  • Brennnesselblätter
  • Birkenblätter
  • Bei Hautproblemen wird traditionell auch noch gerne Stiefmütterchenkraut verwendet.