Rettung für gereizte Haut
Trockene Haut ist nicht nur unangenehm, sie kann auch intensiv jucken. Nachhaltige Linderung erreicht man durch eine gut abgestimmte Hautpflege in Kombination mit juckreizstillenden Cremes. Zeigt dies keinen Erfolg, sollten andere Ursachen für den Juckreiz ausgeschlossen werden.
Anhaltender Juckreiz ist nicht nur äußerst quälend. Er trübt auch die Laune, belastet das Alltagsleben und kann den Schlaf massiv beeinträchtigen. Eine Behandlung ist notwendig und wichtig, zunächst gilt es aber die Ursache für den Juckreiz einzugrenzen. Sind große Hautbereiche von Juckreiz betroffen, die zusätzlich spannen und sich rau anfühlen, sind die Symptome in vielen Fällen auf trockene Haut zurückzuführen.
Typisch hierbei ist, dass sich die Beschwerden in der kalten Jahreszeit verstärken. Dies ist auf die Kombination aus kalten Temperaturen und trockener Heizungsluft zurückzuführen, die zur Austrocknung der Haut beitragen. Der veränderte Kleidungsstil mit dickeren, aber raueren Kleidungsstücken wie zum Beispiel Pullover aus Wolle, reizt die Haut zusätzlich. Auch mit zunehmendem Alter wird die Haut immer trockener. Viele Menschen haben deshalb etwa ab dem 70. Lebensjahr unabhängig von den Außentemperaturen mit trockener, juckender Haut zu kämpfen.
Häufig zu beobachten ist, dass der Juckreiz durch trockene Haut in der Nacht noch stärker ausfällt als am Tag. Das liegt zum einen daran, dass die Hauttemperatur im Schlaf ansteigt und Wärme Juckreiz fördert. Zum anderen kommt es in der Nacht zu einer verstärkten Schweißproduktion, wodurch die Haut zusätzlich ausgetrocknet wird. Der enge Kontakt mit Kleidung und Bettwäsche führt zu einer mechanischen Reizung, die Juckreiz verstärken kann. Und nicht zuletzt sinkt der Cortisolspiegel in der Nacht stark ab, wodurch Entzündungen weniger gut gehemmt werden.
SOS: Fünf wirksame Alternativen zum Kratzen
- Haut reiben, kneifen, klopfen oder kitzeln
- Juckende Bereiche eincremen
- Coolpacks auflegen. Coolpacks immer in ein Tuch einschlagen, um Hautschäden zu vermeiden.
- Juckende Hautbereiche mit einem kalten Löffel oder einem Säckchen mit getrockneten Erbsen (ähnlich einem Kirschkernkissen, nur mit Erbsenfüllung) aus dem Kühlschrank kühlen. Sehr angenehm wird oft auch das Reiben der Haut mit einem gekühlten Erbsenkissen empfunden.
- Ablenkung
Aktiv gegen Juckreiz
Die Basistherapie für die von Juckreiz geplagte Haut bildet die regelmäßige Hautpflege. Sie gleicht den Mangel an Fett und Feuchtigkeit aus und hilft, die Hautbarriere wieder aufzubauen und zu stärken. Geeignete Produkte sollten immer sowohl Fett als auch Feuchtigkeit spenden. Empfehlenswerte Inhaltsstoffe sind Phospholipide, Ceramide, Urea und Glycerin. Daneben kann mit allgemeinen Maßnahmen dazu beigetragen werden, die Haut nicht weiter zu stressen. Dazu zählt die Wahl der Wassertemperatur beim Waschen und Duschen. Sie sollte bei chronischem Juckreiz nur lauwarm eingestellt werden. Beim Abtrocknen ist es besser, die Haut nicht grob zu reiben, sondern nur vorsichtig abzutupfen.
Ebenso wichtig wie die regelmäßige Pflege der Haut ist es, den Juckreiz aktiv zu lindern. Kratzen führt hierbei nicht zu dauerhaftem Erfolg, lässt sich aber nur schwer unterbinden. Das liegt daran, dass Kratzen ein natürlicher Reflex auf Juckreiz ist. Allerdings kann starkes Kratzen die Haut zusätzlich schädigen und weitere Entzündungen provozieren. Zusätzlich stärkt es die sogenannte Haut-Hirn-Achse, wodurch der Juckreiz immer stärker wahrgenommen wird. Besser geeignet als Kratzen sind deshalb Kratzalternativen, die denselben Effekt haben wie das Kratzen. Zudem sollte der Juckreiz mit speziellen Cremes und Lotionen gelindert werden, sodass das Kratzen im besten Fall gar nicht mehr erforderlich ist.
Kann Stressabbau Juckreiz lindern?
Was im ersten Moment oft unmöglich klingt, hat sich inzwischen gut bewährt: Juckreizlinderung durch Stressabbau. Entspannungstechniken wie Autogenes Training, Progressive Muskelentspannung, Yoga und Tai Chi helfen, den Fokus vom Juckreiz zu lenken. Kinder profitieren oft von Fantasiereisen oder körperlicher Aktivität zum Stressabbau.
Bei ihnen ist es übrigens meist positiver Stress wie die Aufregung vor einem Kindergeburtstag oder einem Familienausflug, der den Juckreiz durch Hauterkrankungen wie Neurodermitis ansteigen lässt. Bei Jugendlichen und Erwachsenen ist es häufig der negative Stress, der zu Hautverschlechterungen beiträgt und den Juckreiz verstärkt.
Grenzen der Selbstbehandlung
Grundsätzlich gilt: Treten neben dem Juckreiz weitere Symptome wie Rötungen, Papeln oder Knoten auf, wird eine medizinische Abklärung empfohlen. Dasselbe gilt, wenn sich der Juckreiz trotz intensiver Pflege und juckreizlindernden Maßnahmen nach sechs Wochen nicht gelegt hat.
Neben Hauterkrankungen wie Neurodermitis, Psoriasis oder Kontaktekzemen kann auch ein bisher unbemerkter Diabetes mellitus Auslöser für anhaltenden Juckreiz sein. Bei einigen Betroffenen ist er sogar das erste Anzeichen der Erkrankung. Auch selten gewordene Hauterkrankungen wie die Krätze sind aktuell wieder häufiger und müssen mit Medikamenten behandelt werden.
Linderung: Cremes und Hausmittel
In der Apotheke stehen verschiedene Cremes und Lotionen zur Verfügung, die bei chronischem Juckreiz eingesetzt werden können. Sie enthalten die Wirkstoffe Polidocanol oder Lidocain. Ist die Kopfhaut betroffen, sind Shampoos oder Sprays mit diesen Wirkstoffen erhältlich. Zudem gibt es spezielle Anti-Juckreiz-Sprays, die Menthol enthalten und dadurch kühlend wirken. Tritt der Juckreiz im Rahmen von Hauterkrankungen auf, geht er häufig mit Entzündungen oder nässenden Stellen einher. In diesem Fall sind Produkte mit Gerbstoffen für die Juckreizlinderung besser geeignet.
Tipp aus der Hausapotheke
Schwarzer Tee enthält ebenfalls Gerbstoffe und kann zu kühlenden Umschlägen verarbeitet werden. Dafür wird der Tee zunächst laut Packungsanweisung zubereitet. Nachdem er abgekühlt ist, wird ein Tuch mit ihm getränkt und auf die juckenden Hautbereiche aufgelegt.