Mushroom-Coffee: Bohnenkaffee war gestern

von
Mag. pharm. Verena Kimla
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Aktualisiert am 27.02.2025

Mushroom-Coffee soll den Schlaf verbessern, längst verflossene Energien zurückbringen, die Konzentration schärfen und das Immunsystem stärken. Einige Hersteller behaupten auch, er könne bei der Gewichtsabnahme helfen, indem er den Stoffwechsel anregt und die Fettverbrennung fördert. Aber dem noch nicht genug – sogar entzündungshemmende Wirkung soll ihm innewohnen. Was kann das fungale Gebräu wirklich?

Pilzkaffee besteht aus Heil- oder Vitalpilzextrakten, die zu Instantpulver verarbeitet werden. Dieses Pulver kann entweder als Kaffee-Ersatz pur aufgebrüht oder Instantkaffeezugesetzt werden. Auch fertige Mischungen sind erhältlich. So sollen die positiven Wirkungen von Vitalpilzen mit den stimulierenden Effekten von Kaffee kombiniert werden. Dabei beschränkt sich das Produktangebot längst nicht mehr auf Kaffee, sondern umfasst auch diverse Teesorten wie bspw. Matcha.

Die deutsche Verbraucherzentrale schreibt zu Vitalpilzen im Allgemeinen, dass es sich beim Begriff „Vitalpilz“ um einen reinen Marketingbegriff handelt, der weder definiert noch rechtlich geschützt ist. Davon abgesehen könnten Produkte – insbesondere aus Asien – mit Schimmelpilzgiften und Schwermetallen verunreinigt sein. Analysen zeigten zudem, dass oft andere Substanzen/Pilzextrakte als die angegebenen in den Produkten eingesetzt wurden.

Wirksam gegen eh alles?

Unter den vielen Vitalpilzen werden Sorten aufgrund ihrer (vermeintlichen) gesundheitlichen Vorteile ausgewählt. Gebräuchliche Bestandteile in Pilzkaffees sind Chaga, Löwenmähne, Reishi, Cordyceps, Königstrompete und Truthahnschwanz. Chaga-Pilzen wird nachgesagt, sie hätten positiven Einfluss auf Magen-Darm-Beschwerden. Reishi soll beruhigend und entspannend wirken, Cordyceps hingegen energetisieren. Löwenmähne soll den Insulinspiegel und das Nervensystem positiv beeinflussen.
Dabei ist noch nicht einmal zweifelsfrei nachgewiesen, dass Vitalpilze positive Wirkungen auf den Menschen haben: Eine aktuelle Studie hält zwar fest, dass Heilpilze aufgrund ihres Reichtums an Polysacchariden, Polyphenolen, Aminosäuren und Vitaminen zur Erhaltung der Gesundheit und des Wohlbefindens des Körpers beitragen könnten – es seien jedoch weitere Untersuchungen erforderlich, um diese Vermutungen zu bestätigen. Auch mögliche Interaktionen zwischen Pilz-Inhaltsstoffen und Nahrungsbestandteilen (z.B. bei Anreicherung von Cerealien mit Pilzextrakten) müssten erst untersucht werden.

Von Mäusen und Menschen

Denn während Tier- und in-vitro-Studien die immunstimulierende und antioxidative Wirkung von Heilpilzen nachweisen, mangelt es an solidenHumanstudien. Untersuchungen dieser Heilpilze im Pilzkaffee fehlen gänzlich – ob die möglichen positiven Wirkungen der Pilze im Pilzkaffee überhaupt erhalten bleiben, ist fraglich.

Quellen:

https://www.health.harvard.edu/nutrition/mushroom-coffee-worth-a-taste

1: [i]https://www.verbraucherzentrale.de/wissen/lebensmittel/nahrungsergaenzungsmittel/vitalpilze-fuer-die-krebstherapie-21060, Zugriff am 10.12.2024

2: [i] Łysakowska P et al., Medicinal Mushrooms: Their Bioactive Components, Nutritional Value and Application in Functional Food Production-A Review. Molecules. 2023 Jul 14;28(14):5393

Mag. pharm. Verena Kimla

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