Viele Menschen haben erhöhte Cholesterinwerte, welche zwangsläufig ein erhöhtes Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Herzinfarkte, aber auch Schlaganfälle mit sich bringen. Ist der Cholesterinwert nur leicht oder grenzwertig erhöht, kann der Einsatz von pflanzlichen Präparaten versucht werden.

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Cholesterin ist ein wichtiger Bestandteil der äußeren Hülle unserer Zellen und wichtig für viele Stoffwechselprozesse wie die Bildung von Hormonen. Zu viel Cholesterin im Blut oder den Gefäßwänden führt aber zu Gefäßverkalkung – der Arteriosklerose – und so zu einem erhöhten Risiko für Durchblutungsstörungen, Herzinfarkt und Schlaganfall. Cholesterin wird zu 80 % vom Körper selbst gebildet und nur ein kleiner Teil wird über die Nahrung aufgenommen. Es erfolgt vor allem eine Unterscheidung in LDL- und HDL-Cholesterin, wobei das LDL-Cholesterin Gefäßverkalkungen verursacht und so direkt mit dem Herz-Kreislauf-Risiko in Verbindung gebracht werden kann. Generell gilt: Je niedriger das LDL-Cholesterin, desto niedriger ist das Risiko. Bei erhöhten Werten sollte nicht geraucht und wenig Alkohol getrunken werden sowie eine Gewichtsreduktion angestrebt werden. Weiters ist körperliche Bewegung wichtig, wobei die WHO 150–300 Minuten pro Woche empfiehlt. Dazu eignen sich beispielsweise Ausdauersportarten wie Nordic Walken, Schwimmen, Wandern, Laufen und Tennis. Auch die Umstellung der Ernährung ist erstrebenswert, wobei viel frisches Obst und Gemüse, Hülsenfrüchte, Vollkornprodukte, Fisch, Nüsse, Kräuter und gesunde Öle konsumiert werden sollten. Bei nur leicht erhöhten Cholesterinwerten kann die Verwendung verschiedener Pflanzen bzw. aus ihnen hergestellte Präparate versucht werden, um den Cholesterinwert wieder in den Normbereich zu bringen. Dies sollte am besten immer mit den oben genannten Lebensstilmaßnahmen erfolgen.

Flohsamenschalen für höheren Cholesterinverbrauch

flohsamenschalen_shutterstock_2105730506 - Superfood für den Körper: Flohsamenschalen können die Cholesterinwerte senken. Sie müssen dabei mit ausreichend Flüssigkeit aufgenommen werden, empfohlen werden 30 ml Wasser pro Gramm Flohsamenschalen. In Arzneibuchqualität erhalten Sie die Schalen nur in der Apotheke.
Superfood für den Körper: Flohsamenschalen können die Cholesterinwerte senken. Sie müssen dabei mit ausreichend Flüssigkeit aufgenommen werden, empfohlen werden 30 ml Wasser pro Gramm Flohsamenschalen. In Arzneibuchqualität erhalten Sie die Schalen nur in der Apotheke.

Pharmazeutische Verwendung finden die Schalen des indischen Flohsamens, welcher in Indien, Afghanistan und Nord-Afrika beheimatet ist. Die Schalen beinhalten 80 % Schleim- und Ballaststoffe, welche Gallensäure binden können. Aufgrund dessen wird vom Körper wiederum mehr Gallensäure nachproduziert, wozu Cholesterin herangezogen wird und somit der Cholesterinwert sinkt. Durch diesen Wirkmechanismus kann eine durchschnittliche Senkung des Cholesterins um vier bis fünf Prozent und des LDL um fast sieben Prozent erreicht werden, wobei es keine Auswirkungen auf das HDL gibt. Die empfohlene Tagesdosis liegt zwischen sieben und zwanzig Gramm und kann auf bis zu drei Dosen aufgeteilt werden. Die Samenschalen müssen dabei mit ausreichend Flüssigkeit aufgenommen werden, um Verstopfungen oder schlimmstenfalls einen Darmverschluss zu verhindern. Empfohlen werden 30 ml Wasser pro Gramm Flohsamenschalen. Außerdem sollte ein Abstand von mindestens 30 Minuten, besser einer Stunde zu Medikamenten eingehalten werden, da deren Aufnahme verändert sein kann. Zu Beginn der Behandlung kann es als Nebenwirkung zu Blähungen und einem Blähbauch kommen, welche aber mit der Zeit wieder verschwinden. Nicht verwendet werden sollten Flohsamenschalen bei einem Darmverschluss in der Vorgeschichte, bei einer Verengung der Speiseröhre, des Magens oder Darms, bei akuten Entzündungen im Magen-Darm-Bereich oder bei Schluckbeschwerden. Darf man aufgrund einer Herz- oder Nierenerkrankung nicht zu viel trinken, sollte eine Anwendung mit dem Arzt abgeklärt werden.

Artischocke zu Anregung des Gallenflusses

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Die Artischocke stammt aus dem Mittelmeerraum und wird in Südeuropa und Deutschland angebaut. Zur Anwendung kommen Extrakte, welche aus ihren Blättern gewonnen werden. Die Wirkstoffe führen zu einer Anregung der Bildung von Gallensäure, wozu wie oben beschrieben Cholesterin aus dem Körper benötigt wird und durch diesen Cholesterinverbrauch die Cholesterinwerte sinken. Dabei ist eine Verringerung des Cholesterins um bis zu zehn Prozent möglich. Artischocke sollte in Form von Fertigpräparaten aus der Apotheke verwendet werden, da hier eine ausreichend hohe Menge an Wirkstoffen vorhanden ist. Für Personen, die an einer Korbblüterallergie, Gallensteinen oder einem Verschluss der Gallenwege leiden, ist die Einnahme von Artischockenextrakten nicht geeignet.

Phytosterole zur Verminderung der Cholesterinaufnahme

Unter dem Begriff Phytosterole oder Phytosterine versteht man ein Gemisch aus vielen verschiedenen Substanzen. Einen hohen Gehalt weisen unter anderem Weizenkeimöl, Maiskeimöl, Rapsöl, Sesam, Leinsamen, Erdnüsse und Kürbiskerne auf. Phytosterole sind dem tierischen Cholesterin strukturell ähnlich und konkurrieren mit diesen im Darm um die Aufnahme in den Körper, wodurch vermehrt Cholesterin mit dem Stuhl ausgeschieden wird und so das Gesamtcholesterin und das LDL-Cholesterin gesenkt werden können. Der Effekt ist allerdings begrenzt, da lediglich das Nahrungscholesterin ausgeschieden wird, aber nur ein kleiner Teil des Cholesterins überhaupt mit der Nahrung aufgenommen wird. Ausreichende Mengen an Phytosterolen können über Nahrungsergänzungsmittel oder mit ihnen angereicherte Lebensmittel aufgenommen werden. Nicht geeignet sind solche Präparate und Lebensmittel für Schwangere, Stillende und Kinder, da hier Erfahrungswerte fehlen.

Knoblauch gegen Arteriosklerose

Der Knoblauch, welcher ursprünglich in Zentralasien beheimatet ist, wird heute weltweit angebaut und kam schon im Altertum für einen positiven Einfluss auf das Herz-Kreislauf-System zur Anwendung. Neben dem weißen Knoblauch gibt es auch den fermentierten „schwarzen“ Knoblauch. Die enthaltenen wirksamen Substanzen sind Schwefelverbindungen, von denen angenommen wird, dass sie die Cholesterinbiosynthese in der Leber hemmen und Arteriosklerose vorbeugen. Außerdem können sie die Fließeigenschaft des Blutes verbessern und den oxidativen Stress bessern. Heute gibt es viele geruch- und geschmacksfreie Präparate auf dem Markt, welche eine angenehme Anwendung gewährleisten. Knoblauchpräparate sollten sieben Tage vor einer Operation abgesetzt werden und in Kombination mit Blutverdünnern nur nach ärztlicher Rücksprache angewandt werden, da möglicherweise ein erhöhtes Blutungsrisiko besteht.