Diese Wohlstandserkrankung wird zunehmend auch in Europa zum Problem. Was dahintersteckt und wie man gegensteuern kann.
Das Metabolische Syndrom (MTS) ist eine Ansammlung von Erkrankungen, die zusammen auftreten und das Risiko für Herzerkrankungen, Schlaganfall und Typ-2-Diabetes erhöhen.
Dazu zählen:
- Übergewicht (Adipositas) – einer der Indikatoren für das MTS ist ein zu großer Taillenumfang (bei Männern mehr als 102 cm, bei Frauen mehr als 88 cm – mehr zum Thema Bauchumfang hier),
- erhöhter Blutdruck (Hypertonie),
- hoher Blutzucker (Hyperglykämie),
- und abnormale Cholesterin- oder Triglyceridspiegel (also zu hohe Blutfette bzw. eine Störung des Fettstoffwechsels).
Nur eine dieser Erkrankungen bedeutet nicht, dass man am Metabolischen Syndrom erkrankt ist, aber dass ein erhöhtes Risiko für schwere Folgekrankheiten besteht.
Wenn sich mehrere dieser Krankheiten entwickeln, steigt das Risiko für Komplikationen wie Typ-2-Diabetes oder Herzerkrankungen sogar noch weiter an.
Man spricht dann von einem MTS, wenn drei der vier genannten Erkrankungen zusammentreffen.
Warum spricht man von einer Wohlstandskrankheit?
- Die meisten Menschen die am MTS leiden, sind übergewichtig.
- Weitere Faktoren sind zu wenig Bewegung, Stress, Rauchen und Alkohol.
- Zusätzliche Kriterien sind die Cholesterin-, Triglycerid-, Blutdruck- und Blutzucker-Werte.
- Ein MTS entwickelt sich schleichend.
- Die Erkrankungen, die das MTS ausmachen, sind meist einem ungesunden Lebensstil geschuldet. Ein MTS kann auch vererbt werden – das ist aber nur selten der Fall.
Lauernde Gefahr Bluthochdruck
Der Blutdruck ist der Druck, den das Blut auf die Wände der Arterien ausübt. Seine Höhe ist abhängig von der Stärke und Häufigkeit der Herzschläge, dem Blutvolumen im Blutkreislauf und der Elastizität der Arterien. Der normale Blutdruck variiert von Mensch zu Mensch, beträgt jedoch im Ruhezustand etwa 120/80 mmHg, wobei der Wert bei Kindern niedriger anzusetzen ist.
Der systolische Blutdruck (der erste Wert) stellt den höchsten Druck in den Arterien dar, wenn sich das Herz zusammenzieht und Blut in den Kreislauf pumpt.
Der diastolische Druck (zweiter Wert) stellt den geringsten Blutdruck dar, wenn sich das Herz nach einer Kontraktion entspannt.
Nur einmal ermittelte Blutdruckwerte sollten nicht als verändert gelten, wenn sie nicht übermäßig hoch oder niedrig sind. Normalerweise werden mehrere Messungen an verschiedenen Tagen vorgenommen und anschließend verglichen.
Der Bluthochdruck ist eine häufige Krankheit, die behandelt werden muss. Die wesentlichen Auswirkungen und Folgen einer unbehandelten Hypertonie umfassen Myokardinfarkt, Herzinsuffizienz, Nierenschädigungen, zerebrale Blutungen (siehe hierzu diesen Beitrag zum Thema Schlaganfall) oder Ischämien sowie Blutungen am Augenhintergrund mit Gefährdung der Sehkraft.
Durch Aufgabe des Rauchens, regelmäßige sportliche Betätigung, Abbau von Übergewicht und salzarme Ernährung kann der Blutdruck bei einem Großteil der Betroffenen nachhaltig gesenkt werden. Kann er aber dadurch nicht unter Kontrolle gebracht werden, ist der nächste Schritt eine medikamentöse Therapie.
Erst ab chronischen Werten von 140 bis 160 systolisch und 90 bis 95 diastolisch spricht man von Bluthochdruck.
Mehr zu den Themen Bluthochdruck und Blutdruckmessung lesen Sie hier.
Tipps für einen gesunden Lebensstil:
Änderungen des Lebensstils können dazu beitragen, ernsthafte Gesundheitsprobleme wie einen Herzinfarkt oder Schlaganfall zu verzögern oder zu verhindern.
Zu einem gesunden Lebensstil gehört ...
- ... regelmäßige körperliche Aktivität: Es wird empfohlen, täglich mindestens 30 Minuten lang Sport zu treiben (dazu zählt bereits flottes Gehen). Aktivität kann teilweise einfach in den Alltag integriert werden (etwa Treppensteigen statt Aufzugfahren, mal eine Station früher aus dem Bus steigen und den Rest gehen, öfter mit dem Hund an die frische Luft, etc.).
- ... Normalgewicht: Wenn bereits sieben bis zehn Prozent des Körpergewichts reduziert werden, können die Insulinresistenz, der Blutdruck und das Diabetes-Risiko gesenkt werden. Weiters ist auch wichtig, das reduzierte Gewicht beizubehalten.
- ... gesunde Ernährung: Gemüse, Früchte, ballaststoffreiche Vollkornprodukte sowie mageres Eiweiß sollten auf dem Speiseplan stehen. Alkohol, Salz, Zucker und Fett (insbesondere gesättigtes Fett und Transfette) gilt es zu reduzieren oder zu meiden.
- ... mit dem Rauchen aufzuhören: Wer das Rauchen aufgibt, verbessert seine allgemeine Gesundheit erheblich. Lassen Sie sich in der Apotheke zum Rauchstopp beraten. Mehr Information zum Rauchstopp erhalten Sie auch in diesem Beitrag).
- ... Stress abzubauen: Körperliche Aktivität, Meditation, Yoga und Ähnliches können dabei helfen, enspannter zu werden und gleichzeitig die Gesundheit zu verbessern.
Zu hohes Cholesterin
Cholesterin kann überall im Körper produziert werden und ist ein lebenswichtiger Baustoff von Zellmembranen und Fetteiweißstoffen sowie für die Produktion bestimmter Hormone und von Gallensäuren.
Chronisch abnorm erhöhte Cholesterinwerte (Hypercholesterinämie – ab 200 mg/dl) erhöhen das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen (etwa Durchblutungsstörungen oder koronare Herzkrankheit) durch eine langfristig gefäßschädigende Wirkung (siehe auch den Beitrag zu Arteriosklerose).
Der gar nicht süße Blutzucker
Glukose ist ein Einfachzucker, der aus der Aufspaltung von Kohlenhydraten aus der Nahrung entsteht. Er zirkuliert im Blut und dient im ganzen Körper als Zellnahrung. Bei einem erhöhten Blutzuckerwert (Hyperglykämie – nüchtern über 125 mg/dl) kann der Körper die Glukose-Aufnahme nicht mehr richtig steuern. Normalerweise wird bei der Verdauung Glukose ins Blut freigesetzt. Das regt die Betazellen in der Bauchspeicheldrüse an, Insulin ins Blut abzugeben, welches beim Transport und bei der Speicherung von Glukose in der Leber und den Muskelzellen hilft.
Wenn die Bauchspeicheldrüse zu wenig Insulin produziert oder der Glukose-Transport in die Zellen nicht funktioniert, führt das zur Zuckerkrankheit – Diabetes mellitus.
Eine der Folgeschäden ist Arteriosklerose. Sie schädigt die Blutgefäße vor allem in der Netzhaut und in den Nieren. Das kann zu Blindheit und Nierenversagen führen. Eine weitere häufige Komplikation ist die Degeneration von Nerven, wodurch es im peripheren Nervensystem zu verminderter Empfindungsfähigkeit kommt (mehr zum Thema Nervenschädigung lesen Sie hier).