Wussten Sie, dass der Hörsinn der einzige unserer Sinne ist, der immer im Einsatz ist – auch nachts? ... und dass den meisten Menschen die Wichtigkeit des Hörvorgangs für ihr Leben und ihre Gesundheit gar nicht bewusst ist? Wir haben die wichtigsten Tipps für gutes Hören für Sie zusammengestellt.

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1. Der Gehörgang ist ein Sensibelchen

Die Haut im Gehörgang ist wesentlich dünner als unsere sonstige Haut und mit sensiblen Nerven versorgt. Verletzungen oder Entzündungen verursachen daher besonders starke Schmerzen. Vor allem Restfeuchtigkeit nach dem Duschen, Schwimmen etc. können Druckgefühl und schwere Entzündungen auslösen. Ohrenschmalz dient der Reinigung und Desinfektion und muss nicht entfernt werden. Schon gar nicht mit einem Wattestäbchen.

2. Stress kann zu Hörstürzen oder Tinnitus führen

Ursprünglich war Stress eine Reaktion des Körpers auf eine Gefahr. In einer Stresssituation schwitzt man vermehrt, und die Schmerzempfindlichkeit sinkt. Stressreaktionen verbrauchen sehr viel Energie und können langfristig krankmachen. Heute kennen wir eine lange Liste von stressbedingten Beschwerden wie Schlafstörungen oder Verdauungsprobleme. Aber auch Hörstürze, Tinnitus oder eine Geräuschüberempfindlichkeit hängen eng mit Stressfaktoren zusammen.

3. Verspannungen können Hörstörungen begünstigen

Kiefer Verspannung_Zahnschmerzen_shutterstock_591163877 - Ein Tinnitus kann die Folge einer Muskelverspannung im Kiefer sein.
Ein Tinnitus kann die Folge einer Muskelverspannung im Kiefer sein.

Stress führt auch zu Verspannungen, vor allem im Bereich der Kiefergelenke. Neuere Forschungen zeigen, dass bei länger andauernden Verspannungen es zu einer verminderten Filterung akustischer Reize kommt. Bei jüngeren Patienten sind Kiefergelenksverspannungen sogar die häufigste Ursache für einen Tinnitus. Ein weiteres typisches Symptom bei solchen verspannungsbedingten Hörstörungen ist, dass man plötzlich seinen eigenen Herzschlag, der sonst von der Hörverarbeitung unterdrückt wird, hört.

4. Hörsturz? Sofort zum Arzt!

Ein Hörsturz ist ein akuter, einseitiger Hörverlust ohne erkennbare Ursache. Vermutet wird ein Zusammenspiel verschiedener Faktoren, bei denen auch Stresseinflüsse eine große Rolle spielen. Ein Hörsturz muss abgeklärt und von anderen Erkrankungen abgegrenzt werden. Es gibt keine wirklich ursächliche Therapie. Es können nur die Symptome behandelt werden, u.a. gibt es Versuche mit hochdosiertem Cortison.

5. Bei Schwerhörigkeit früh reagieren

Ohr Hören - Man sollte das Gehör regelmäßig vom HNO-Arzt überprüfen lassen. - © Shutterstock
Man sollte das Gehör regelmäßig vom HNO-Arzt überprüfen lassen. © Shutterstock

Die langsam fortschreitende Altersschwerhörigkeit bleibt häufig lange unbemerkt. Dieses fehlende Problembewusstsein führt dazu, dass hörverbessernde Maßnahmen im Schnitt sieben Jahre zu spät eingeleitet werden. Durch die zunehmende Schwerhörigkeit hat die Hörverarbeitung immer weniger zu tun und verkümmert. Deshalb ist es wichtig, das Gehör immer wieder beim HNO-Arzt überprüfen zu lassen. Schwerhörigkeit kann extrem belastend sein und zu Depressionen und Isolation führen. Die geistige Fitness kann leiden, auch Demenz kann die Folge sein.

6. Tinnitus kann man behandeln

Jeder Vierte hört in seinem Leben zumindest vorübergehend ein Rauschen oder Klingeln. Die meisten Ohrgeräusche verschwinden spontan wieder, ohne dass eine Therapie erforderlich wäre. Bleiben sie aber bestehen, können sie die Lebensqualität deutlich beeinträchtigen. Vor allem die Folge- und Begleitbeschwerden wie Schlaf- und Konzentrationsstörungen oder auch Depressionen belasten Betroffene schwer. Doch Tinnitus kann man behandeln. Oft kommen Cortison-Präparate und Ginkgo zum Einsatz. Patienten müssen im Laufe der Behandlung außerdem lernen, ihre Aufmerksamkeit auf etwas anderes zu lenken und zur Ruhe zu kommen, zum Beispiel durch das Hören von Naturgeräuschen.