Jährlich erkranken in Österreich über 5.500 Frauen und rund 60 Männer an Brustkrebs. Die Krankheit ist glücklicherweise kein Tabu mehr und es stehen viele Behandlungsmöglichkeiten zur Verfügung.
Die weibliche Brust
Die weibliche Brust besteht aus dem milchproduzierenden Drüsengewebe und den Milchgängen, über die die Milch zur Brustwarze gelangt. Das läppchenförmige Drüsengewebe und die Milchgänge sind kreisförmig hinter der Brustwarze angeordnet. Das Drüsengewebe ist in Binde- und Fettgewebe eingebettet.
Zusätzlich durchziehen reichlich Blut- und Lymphgefäße die Brust. Die Lymphgefäße sind für den Abtransport von „Abfallprodukten“ verantwortlich. Die wichtigsten Lymphabflussgebiete der Brust sind die Achselhöhle, die Lymphknoten beidseits des Brustbeins und im Bereich des Schlüsselbeins.
Die Brustdrüse verändert sich während des Menstruationszyklus. In der Schwangerschaft wird die Brust unter anderem durch das Hormon Prolaktin auf die Milchproduktion vorbereitet.
Das Risiko von Brustkrebs
Brustkrebs (auch Mammakarzinom genannt) ist die häufigste Krebserkrankung der Frau – rund 5.500 Neuerkrankungen kommen jährlich allein in Österreich dazu. Bösartige Tumoren gehen vorwiegend vom Drüsengewebe aus und sind von gutartigen Tumoren und Lipomen (Fettgewebe) oder einfachen Zysten zu unterscheiden. Ein wesentliches Merkmal von Krebszellen ist, dass sie sich schneller teilen und vermehren als gesunde Zellen.
Das Risiko, an Brustkrebs zu erkranken, hängt von Ernährungsfaktoren, hormonellen Faktoren und Erbfaktoren ab. Die Entstehung von Krebs ist immer ein komplexer, stufenförmiger Prozess. Schädigende Einflüsse bestehen aus inneren Faktoren wie Hormonen, Sauerstoffradikalen, aber auch aus äußeren Faktoren wie Chemikalien, Strahlen oder Viren. Führen sie zu einer Schädigung des Erbmaterials, wird diese Mutation bei Zellteilung weitergegeben.
Das höchste Erkrankungsrisiko weisen Frauen auf, in deren Familie Brustkrebs bereits aufgetreten ist. Das Erkrankungsrisiko ist auch durch eine fettreiche Ernährung sowie durch starkes Übergewicht erhöht.
Das Haupterkrankungsalter liegt zwischen dem 45. und 70. Lebensjahr; zwischen dem 25. und 30. Lebensjahr haben vor allem Frauen mit familiärer Vorbelastung ein Erkrankungsrisiko.
Die Größe der Brust wird hauptsächlich durch das Fettgewebe bestimmt, Brustkrebs geht jedoch – wie bereits erwähnt – vom Drüsengewebe aus; Frauen mit großer Brust haben also kein erhöhtes Brustkrebsrisiko.
Brustkrebs ist bei Männern zwar selten, jedoch möglich. Auch Männer sollten daher auf ihre Brust achten und bei Auffälligkeiten sofort einen Arzt aufsuchen.
Früherkennung und Vorsorge bei Brustkrebs
Die Selbstuntersuchung der Brust sollte regelmäßig durchgeführt werden. Man kann sie zum Beispiel beim Duschen oder Eincremen zum Ritual machen. Die Tastuntersuchung sollte alle Abschnitte der Brust sowie die Achselhöhlen umfassen.
Die ärztliche Tastuntersuchung beim Frauenarzt sowie die Mammografie ab dem 40. Lebensjahr runden die Vorsorge ab.
Bei einer Mammografie werden mit speziellen Röntgenstrahlen krankhafte Veränderungen sichtbar gemacht. Dazu muss die Brust zusammengedrückt werden, um eine optimale Aufnahmequalität zu erzielen – diese Untersuchung ist maximal unangenehm, aber nicht schmerzhaft und nach wenigen Minuten vorbei.
Bei dichtem Brustdrüsengewebe kann die Mammografie durch eine Ultraschalluntersuchung ergänzt werden. Achten Sie auf die Signale Ihres Körpers, suchen Sie einen Arzt auf, wenn:
- Eine Brust größer wird.
- Veränderungen an den Brustwarzen auftreten.
- Absonderungen an den Brustwarzen auftreten.
- Sie Verhärtungen bemerken.
- Sie Hautveränderungen wie Rötungen an der Brust bemerken.
Wie sieht die Therapie bei Brustkrebs aus?
Nicht jedes Knötchen ist bösartig – die meisten sind gutartig und sollten lediglich regelmäßig kontrolliert werden. Wurde doch Krebs festgestellt, ist die wichtigste Therapieform die Entfernung des Tumors durch eine Operation. In den meisten Fällen kann die Brust dabei erhalten werden.
Möglicherweise zurückgebliebene Tumorzellen können durch Bestrahlung behandelt werden. Auch eine hormonelle Therapie oder Chemotherapie können bei Bedarf zum Einsatz kommen.
Da Brustkrebs im Anfangsstadium fast nie Beschwerden macht, ist die Früherkennung so wichtig. Die meisten Brustkrebs-Erkrankungen sind heilbar, wenn sie rechtzeitig erkannt und behandelt werden.
Aktuelle Forschung: Wundermittel Oxytocin?
Trotz der etablierten Therapiemöglichkeiten sucht die Forschung nach weiteren präventiven und zielgerichteten Behandlungswegen.
Wiener Forscher haben sich mit der Verbindung einer Brustkrebserkrankung und des Hormons Oxytocin befasst. Dieses Hormon spielt bei der Geburt und dem Stillen eine wichtige Rolle. Studien konnten bereits zeigen, dass das Brustkrebsrisiko bei Frauen mit Kindern und längerer Stilldauer niedriger ist als bei kinderlosen Frauen. Geburt und Stillen, bei denen Oxytocin eine wichtige Rolle spielt, sind somit Schutzfaktoren gegen Brustkrebs.
Auch bei Zellstudien wurde gezeigt, dass das Tumorvolumen im Brustgewebe unter Einfluss von Oxytocin um bis zu 70 Prozent reduziert werden konnte. Oxytocin bildet somit einen vielversprechenden Ansatz für neue Therapien gegen Brustkrebs.