HIV ist den meisten Menschen ein Begriff. Doch wie steht es mit anderen sexuell übertragbaren Krankheiten? Auch wenn das Thema gerne gemieden wird, die Statistiken sprechen für sich: Tripper, Syphilis & Co. sind wieder auf dem Vormarsch.

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Nach einer kurzen „Pause“ durch die angeordneten Kontaktbeschränkungen der ersten Corona-Welle 2020 sind sexuell übertragbare Krankheiten (STI) stärker zurück denn je. Besonders Infektionen wie Syphilis, Gonorrhö oder Chlamydien nehmen weltweit zu. Als Ursache dessen wird das fehlende Bewusstsein um das Risiko einer Infektion angenommen. Gefährdet sind vor allem Menschen, die ungeschützten Geschlechtsverkehr haben und ihre Partner:innen häufig wechseln. Man unterscheidet je nach Erreger bakterielle, virale und parasitäre Geschlechtskrankheiten.

Bakterielle STIs

Syphilis (Lues)
In Österreich gibt es pro Jahr rund 1.500 gemeldet Syphilis-Fälle. Experten und Expertinnen gehen jedoch von einer hohen Dunkelziffer aus. An der Eintrittsstelle der Bakterien entsteht zuerst ein kleines Knötchen, dann ein münzgroßes, nicht schmerzhaftes Geschwür (Harter Schanker), das eine hochinfektiöse Flüssigkeit absondert. Es kann zu grippeähnlichen Symptomen und Schwellungen der Lymphknoten kommen. Nach Abklingen dieser Symptome ist die Infektion jedoch meist nicht überstanden – sie ruht lediglich und kann noch nach Jahren zu schweren Schäden der Organe, Gefäße, etc. führen. Die Therapie erfolgt – wie bei allen bakteriellen STIs – mit Antibiotika. Der Partner/die Partnerin sollte dabei mitbehandelt werden. Den sichersten Schutz vor der Erkrankung, die übrigens der Meldepflicht unterliegt, bieten Kondome.

Chlamydien
Auch bei einer Infektion mit Chlamydien merken viele Betroffene ihre Erkrankung nicht. In den übrigen Fällen kann es etwa zu einem Brennen, Schmerzen beim Wasserlassen oder ungewöhnlichen Ausfluss kommen. Die Infektion muss unbedingt behandelt werden. Bei Frauen können die Bakterien den Eileiter hinaufwandern und ihn verkleben, eine Eileiterentzündung auslösen und damit im „Worst Case“ zu Sterilität führen.

Tripper (Gonorrhoe)
Die tripperauslösenden Gonokokken können nicht nur die Schleimhäute der Harnwege und Geschlechtsorgane befallen, auch Rachen und Enddarm können betroffen sein. Viele bemerken zunächst keine oder nur leichte Beschwerden. Manche Betroffene bemerken infolge der Entzündung von Gebärmutterhals und Muttermund einen weiß-gelblichen Ausfluss. Ist auch die Harnröhre infiziert, können zusätzlich Schmerzen beim Wasserlassen auftreten. Wird ein Tripper nicht behandelt, können die Bakterien sich immer weiterverbreiten und andere Organe infizieren bzw. auch zu Unfruchtbarkeit führen.

Virale STIs

AIDS
AIDS, verursacht durch das HI-Virus, wird über Körperflüssigkeiten wie Blut, Scheidensekret, Muttermilch oder infizierte Nadeln übertragen. Das Virus vermehrt sich in den für das Immunsystem wesentlichen T-Helferzellen und zerstört diese allmählich. War in den 80er-Jahren HIV noch eine tödliche Diagnose, so haben Menschen heute durch hocheffektive Medikamente und konsequente Therapie eine normale Lebenswartung. Mit den heute verfügbaren Medikamenten kann die Viruslast unter die Nachweisgrenze gedrückt und das Virus nicht weitergegeben werden.

Genitalherpes
Das Herpes-simplex-Virus Typ 2 verursacht Genitalherpes und kann durch Oralverkehr auch auf den Mundbereich übertragen werden. Leichtes Fieber und Kopfschmerzen, Lymphknotenschwellungen, kleinere Bläschen an den Genitalien und Vaginalausfluss sind häufige Symptome.

HPV
Feigwarzen werden durch humane Papillomaviren (HPV) verursacht. Sie wachsen im Genitalbereich und können beim Geschlechtsverkehr Schmerzen verursachen. Frauen mit Feigwarzen sollten sich wegen eines erhöhten Krebsrisikos regelmäßig gynäkologischen Untersuchungen und Pap-Tests unterziehen. Die HPV-Impfung steht seit Februar 2023 allen zwischen 9 und 21 kostenfrei zur Verfügung.

Parasitäre STIs

Trichomonaden
Die Einzeller treten oft gleichzeitig mit einer Pilzinfektion auf. Auffällig bei der Trichomoniasis sind der grünlich-schaumige Ausfluss, die brennenden Schmerzen und der gleichzeitige Juckreiz in der Genitalregion. Der unangenehme Geruch ist meist durch Begleitinfekte mit Bakterien verursacht. Behandelt wird mit Antibiotika.