Die Hautkrankheit ist nicht heilbar, aber gut behandelbar. Optisch erinnert das Hautbild bei Rosacea an jenes von Alkoholkranken – deshalb kämpfen Betroffene häufig mit Vorurteilen.
Rosacea (auch Couperose oder Gesichtsrose genannt) ist eine chronisch-entzündliche, nicht ansteckende Hauterkrankung, die leider häufig mit Vorurteilen einhergeht. Sie stigmatisiert deshalb, weil die Hautveränderungen oft fälschlicherweise mit Alkoholismus in Verbindung gebracht werden. Andere glauben hingegen, dass Betroffene ansteckend sind. Erkrankte leiden aufgrund solcher vorschneller Annahmen häufig unter enormer emotionaler Belastung und fühlen sich in ihrer Lebensqualität eingeschränkt.
Ein großes Problem ist zudem, dass zwei Drittel der Rosacea-Betroffenen keinen Arzt aufsuchen. Die meisten wissen gar nicht, wie gut und erfolgreich die Krankheit behandelt werden kann. Oftmals kommt es stattdessen zu einer ungeeigneten Eigentherapie.
Die Verlaufsform kann sehr individuell sein.
Rosacea tritt vor allem im Gesicht auf, und zwar rund um die Wangenpartie, die Nase, das Kinn und die Stirn. In der aktiven Phase leiden Betroffene unter Symptomen wie Rötungen, Jucken, Brennen und Pusteln bzw. entzündlichen Knötchen. Häufig beginnt ein Schub mit einem Kribbeln und Hitzeschüben im Gesicht – den sogenannten Flushs.
Man teilt die Krankheit in drei Schweregrade ein: Während die Haut im ersten Stadium dauerhaft gerötet ist, herrschen im zweiten Stadium zusätzlich entzündliche Papeln und Pusteln vor. Schließlich treten vor allem im dritten Stadium der Krankheit Wucherungen auf, die zu einer roten Knollennase führen können.
Die Rosacea-Haut weist zudem einige Besonderheiten auf: Zum Beispiel ist der transepidermale Wasserverlust bei Rosacea erhöht. Das in der Haut gespeicherte Wasser wird schneller nach außen abgegeben, die Haut trocknet aus und wird empfindlicher gegenüber äußeren Reizen.
Außerdem wurde auf der betroffenen Haut im zweiten Stadium ein höherer pH-Wert beobachtet. Ein leicht saurer pH-Wert dient der Hautschutzbarriere. Ist der Wert zu hoch, wird das Gleichgewicht der Haut jedoch gestört und sie kann sich schlechter regenerieren.
Der Umgang mit Vorurteilen:
Sprechen Sie klar aus, dass Sie unter einer Hautkrankheit leiden, wenn Sie mit Vorurteilen konfrontiert werden. Unpassende Bemerkungen kommen häufig durch Unwissenheit zustande. Viele Menschen wissen nichts über diese Erkrankung. Durch eine offene Kommunikation können Missverständnisse ganz einfach zur Seite geräumt werden.
Mögliche Trigger
Zu den Faktoren, die eine Verschlechterung des Krankheitszustands bewirken können – man spricht in diesem Zusammenhang auch von „Triggern“ –, zählen zum Beispiel UV-Licht, Stress, scharfe Speisen oder sportliche Aktivitäten.
Regelmäßige Bewegung ist für ein gesundes Herz-Kreislauf-System aber wichtig, Rosacea-Betroffene sollten allerdings beobachten, wie stark bestimmte Sportarten ihre Durchblutung anregen und welche Folgen das für die Haut hat. Auch starke Gerüche oder Staubquellen (Baustellen) sowie die Klimaanlagen- oder Heizungsluft können Rosacea auslösen.
Laut einer US-amerikanischen Umfrage ist der häufigste Triggerfaktor Sonnenstrahlung: 81 Prozent der Befragten gaben an, dass sie bei Ihnen Symptome hervorruft. Knapp dahinter folgt Stress (79 Prozent) und für jeden zweiten Betroffenen spielt Alkoholkonsum eine Rolle. Kälte und Feuchtigkeit wurden ebenso fast von jedem zweiten genannt.
Rosacea ist nicht heilbar, aber beeinflussbar.
Typischerweise verschlechtern sich die Symptome auch im Rahmen saisonaler Wetterumschwünge und bei hormonellen Schwankungen. Aber: jeder reagiert unterschiedlich auf diese Trigger. So kann der eine ohne Probleme Kaffee trinken, während der andere davon einen Flush bekommt. Aus diesem Grund sollte man aufmerksam beobachten, auf welche Dinge man besonders stark reagiert. Schon dadurch kann man die Anzahl und Stärke der eigenen Schübe meist deutlich reduzieren.
Wer ist betroffen?
Bei der Entstehung von Rosacea scheinen mehrere Faktoren beteiligt zu sein: zum Beispiel Störungen im angeborenen Immunsystem, ultraviolette Strahlung, lokale Entzündungsreaktionen, Veränderungen der Gefäßregulation und mehr.
Ob die Rosacea genetisch bedingt ist, konnte bislang nicht endgültig nachgewiesen werden. Jedoch litten bei vielen Betroffenen schon die Eltern oder Großeltern unter anhaltenden Rötungen oder erweiterten Äderchen im Gesicht.
Vor allem Menschen mit sehr heller Hautfarbe und rötlichem oder hellblondem Haar haben ein erhöhtes Risiko, an Rosacea zu erkranken. Beide Geschlechter scheinen gleich häufig betroffen zu sein. Frauen erkranken jedoch durchschnittlich im Alter von circa 30 Jahren, Männer eher ab dem 50. Lebensjahr.
Auch wenn Rosacea sich meist erst später im Leben bemerkbar macht, leiden Betroffene oftmals schon während der Schulzeit an Gesichtsrötungen, die zum Beispiel in Stresssituationen entstehen.
Die Therapie-Optionen
Rosacea ist eine Krankheit und gehört deshalb in die Hände eines Experten, der je nach Schweregrad die passende Therapie verschreibt. Zu der Behandlung der ersten beiden Schweregrade ordnet der Arzt in der Regel eine äußerliche Therapie an, die schwerpunktmäßig gegen erweiterte Äderchen helfen soll. Meist kommen hier Cremes, Lotionen oder Gels zum Einsatz, die entzündungshemmende Eigenschaften haben.
Bei einer schweren Form von Rosacea kommt in den meisten Fällen eine Kombinationstherapie aus Cremes und Tabletten zum Einsatz.
Dauerhafte Hautveränderungen wie deutlich sichtbare Äderchen und Rötungen kann man sich weglasern lassen. Unangenehme Hautverdickungen aufgrund schwerer Verläufe können operativ entfernt werden.
Aber auch durch eine bewusste Ernährung kann man die Krankheit bessern:
- Triggernde Lebensmittel sollten vom Speiseplan gestrichen werden.
- Verzichten Sie auf Alkohol.
- Meiden Sie entzündungsfördernde Stoffe wie Transfettsäuren. Diese sind vor allem in industriell gefertigten Speisen zu finden.
- Schränken Sie den Verzehr tierischer Produkte ein.
- Verzichten Sie auf sehr fette und zuckerhaltige Speisen oder Süßigkeiten.
- Nehmen Sie regelmäßig Lebensmittel mit Omega-3-Fettsäuren zu sich (zum Beispiel Lachs, Makrelen oder Sardinen; viel davon ist auch in Lein- und Rapsöl sowie in Nüssen enthalten). Diese wertvollen Fettsäuren beruhigen und befeuchten die Haut. In der Apotheke gibt es auch entsprechende Nahrungsergänzungsmittel.
Was Sie außerdem selbst gegen Rosacea tun können:
- Meiden Sie die direkte Sonne und verwenden Sie Sonnenschutzprodukte mit hohem Lichtschutzfaktor (mindestens LSF 50).
- Verwenden Sie im Winter eine Kälteschutzcreme für Ihr Gesicht bzw. meiden Sie möglichst kalte Temperaturen.
- Saunabesuche und heiße Bäder sind eher kontraproduktiv.
- Trinken Sie ausreichend Wasser.
- Bewegen Sie sich jeden Tag.
- Achten Sie auf Ihre Ernährung (siehe oben).
- Versuchen Sie Stress zu vermeiden.
- Verwenden Sie keine alkoholhaltigen Kosmetikprodukte (zum Beispiel manche Gesichtswässer) und verzichten Sie auf Gesichtspeelings.
Wie Sie Hautunregelmäßigkeiten mit Make-up kaschieren können, erfahren Sie hier.