Im Sommer gibt es für Eltern und Kinder kaum etwas Schöneres, als die Badetasche zu packen und den nächstgelegenen See oder das Schwimmbad aufzusuchen. Allerdings ist Wasser nicht ungefährlich und birgt bei unzureichender Vorbereitung oder Aufsicht auch Gefahren. Wir haben die wichtigsten Tipps und Infos, damit dem Badespaß nichts mehr im Wege steht und was im Fall des Falles bei Unfällen zu tun ist.

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Ein herrlicher Sommertag an einem Badesee oder in einem Schwimmbad neigt sich dem Ende zu. Kurz vor Badeschluss rutscht ein Junge mit Begeisterung noch schnell ins Wasser – doch er geht unter und bleibt am Boden des Beckens liegen. Der aufmerksame Badewart, der den Jungen beobachtet hat, holt ihn mit sicherem Griff heraus. Wie sich später herausstellt, kann der Bub nicht schwimmen …

Dieser Vorfall hat weniger als eine Minute gedauert. Doch so schnell kann es gehen, dass es beim Schwimmen zu einem Notfall kommt. Ertrinken ist die zweithäufigste Ursache von Unfällen mit Todesfolge bei Kindern bis 15 Jahren. Etwa fünf bis sieben Kinder unter fünf Jahren sterben pro Jahr in Österreich.

Kleine Kinder können schon in sehr geringer Wassertiefe ertrinken – es genügen eine Badewanne oder ein halb gefüllter Wasserkübel. Wenn Kinder unter Wasser geraten, fallen sie in eine Art Starre und unternehmen keine Selbstrettungsversuche, wie etwa schreien oder mit den Armen herumschlagen. Daher spricht man davon, dass Kinder „leise“ ertrinken. Sie verlieren unter Wasser die Orientierung und gehen unter „wie ein Stein“. Deshalb passieren die Unfälle auch oft direkt neben den Begleitpersonen, ohne dass sie bemerkt werden.

Tipps, um Ertrinkungsunfälle zu verhindern

  1. Lassen Sie Ihr Kind nie unbeaufsichtigt im oder in der Nähe von Wasser.
  2. Decken Sie Regentonnen mit einem Deckel ab. Kinder sind große neugierige Erforscher!
  3. Bringen Sie am Pool eine Plane an! Wichtig ist, dass diese gut befestigt ist, damit Kinder nicht unter die Plane geraten können. Der Schwimmteich muss umzäunt werden.
  4. Ihr Kind sollte möglichst früh schwimmen lernen, damit es sicher im Wasser ist.
  5. Aufblasbare Schwimmtiere bieten keinen ausreichenden Schutz vor dem Ertrinken.
  6. Natürliche Gewässer wie Flüsse oder das Meer bergen wegen der Strömungen zusätzliche Gefahren.
  7. Frischen Sie Ihr Know-how in einem Erste-Hilfe-Kurs auf! Im Notfall zählt jede Sekunde.

Bei größeren Kindern liegt die Ursache meist in mangelnden Schwimmkenntnissen. Etwa 14,5 Prozent der Kinder zwischen 5 und 17 Jahren können nicht schwimmen. Private Pools und Schwimmteiche sind am gefährlichsten; in öffentlichen Bädern gibt es Badepersonal und eine geübte Rettungskette, sodass Notfälle schnell entdeckt werden.

Worauf sollte man beim Baden noch achten?

Es gibt kleine Wasserratten, die nicht aus dem kühlen Nass zu bringen sind, bis sie blaue Lippen haben und zittern. Daher sollte man sie möglichst nach 30 Minuten zu einer Pause überreden, am besten mit einer kleinen Jause und ausreichend Getränken.

Die Haut ist dann meist ganz aufgeweicht, daher ist es wichtig, den Sonnenschutz vor dem nächsten Schwimmen wieder aufzufrischen.

Kinderhaut ist sehr empfindlich und benötigt den bestmöglichen Schutz – am besten mittels Sonnencreme mit hohem Lichtschutzfaktor, Schutzkleidung, Hut und mit einem schattenspendenden Schirm.

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Kinder springen und tauchen besonders gern. Daher kommt besonders viel Wasser in die Ohren. Oft passiert es, dass die Kleinen abends nach dem Baden Schmerzen haben, sich ans Ohr greifen und weinen. Im feuchtwarmen Milieu des engen Gehörganges können sich Keime ideal vermehren. Bei der sogenannten Badeotitis entzündet sich die Haut im äußeren Gehörgang – also im Bereich zwischen Ohrmuschel und Trommelfell. Das Ohr schmerzt, und das Hören kann vorübergehend beeinträchtigt sein. Wenn die Otitis voll ausgebildet ist, sind antibiotische Ohrentropfen hilfreich. Präventiv ist wichtig, keine Wattestäbchen zu verwenden und die Ohren gut zu trocknen. So kann eine Otitis verhindert werden.

Text von

Dr. Susanne Skriboth-Schandl
Fachärztin für Kinder- und Jugendheilkunde