Ohrgeräusche können sehr unangenehm sein. In den meisten Fällen verschwinden sie nach wenigen Stunden wieder, manchmal bleiben sie aber auch bestehen. Ein Tinnitus sollte ärztlich abgeklärt und behandelt werden.
Mögliche Ursachen für einen Tinnitus:
- Schall- oder Knalltrauma: Ein sehr häufiger Auslöser ist starker Lärm, zum Beispiel bei zu lauten Kopfhörern oder „ohrenbetäubenden“ Konzerten.
- Großer Stress kann zum Tinnitus führen.
- Andere Erkrankung: Ein Tinnitus kann mit einer Grunderkrankung zusammenhängen, zum Beispiel mit viralen oder bakteriellen Infektionen, einem Hörsturz, einer Mittelohrentzündung. Auch Kiefer-Fehlstellungen, Erkrankungen der Halswirbelsäule oder ein Schädel-Hirn-Trauma können zum Tinnitus führen.
- Medikamente: Eine Hörverschlechterung oder ein Tinnitus kann auch in Zusammenhang mit manchen Medikamenten auftreten. Sprechen Sie mit Ihrem Arzt oder Apotheker, falls das der Fall ist.
- Fremdkörper: eine Verstopfung des Gehörgangs kann für einen Tinnitus verantwortlich sein.
- Manchmal liegt jedoch keine ersichtliche Ursache für den Tinnitus vor.
Wie wird ein Tinnitus festgestellt?
Um einen Tinnitus festzustellen, wird eine HNO-ärztliche Untersuchung empfohlen. Falls weitere Diagnostik nötig ist, wird Sie der Arzt an weitere Spezialisten überweisen (z. B. für eine Halswirbelsäulendiagnostik, zahnärztliche oder kieferorthopädische Untersuchung).
Welche Therapie-Optionen gibt es bei Tinnitus und was kann man selbst tun?
- Es gibt kein spezifisches Medikament zur Behandlung von Tinnitus. Wenn der Tinnitus in Zusammenhang mit einer Grunderkrankung steht, sollte diese entsprechend therapiert werden.
- Bei akutem Tinnitus verschreibt der Arzt je nach Ursache möglicherweise entzündungshemmende oder durchblutungsfördernde Medikamente.
- Der Leidensdruck ist unterschiedlich hoch. Während die Lebensqualität von manchen nicht sonderlich beeinträchtigt wird, leiden andere sehr unter den Ohrgeräuschen. Oberstes Therapie-Ziel ist es, die Lebensqualität von Tinnitus-Betroffenen zu verbessern.
- Grundsätzlich soll man versuchen, dem Tinnitus keine Aufmerksamkeit zu schenken. Deshalb ist es wichtig, völlige Ruhe zu vermeiden. Besser sind Hintergrundgeräusche wie ein offenes Fenster, ein Zimmerbrunnen oder Naturgeräusche. Es gibt auch eigene Rauschgeneratoren („Noiser“), die optisch einem Hörgerät ähneln und ein ständiges Grundrauschen erzeugen.
- Es gibt eigene Apps, die sich speziell an Tinnitus-Geplagte richten. Angeboten werden sowohl angenehme Umgebungsgeräusche, als auch Töne, die den eigenen Tinnitus maskieren.
- Betroffene sollten sich nicht davor scheuen, psychotherapeutische Hilfe in Anspruch zu nehmen. Gemeinsam mit dem Therapeuten erlernt man entsprechende Techniken, um besser mit den störenden Hörgeräuschen umzugehen. Häufig kommt kognitive Verhaltenstherapie zum Einsatz.
- Wer unter Tinnitus leidet, sollte starken Stress vermeiden. Häufig verschlimmern sich die Ohrgeräusche nämlich bei Stress. Es wird das Erlernen von Entspannungstechniken wie autogenem Training, progressiver Muskelentspannung, Meditation, Atemtherapie, Selbsthypnose, Tai-Chi oder Yoga empfohlen.
- In der Volksmedizin wird der Heilpflanze Ginkgo-biloba eine Wirkung bei Tinnitus-Beschwerden zugesprochen. Die Dosis sollte 120 bis 240 mg des Trockenextrakts betragen. Vorsicht: Ginkgo kann die Wirkung blutverdünnender Medikamente verstärken und sollte nur nach Absprache mit dem Arzt eingenommen werden.
- In der Homöopathie werden bei Tinnitus Arnica D6, Ignatia D12 und Petroleum D6 empfohlen. Lassen Sie sich hierzu am besten in der Apotheke beraten.
- Manchen hilft der Austausch mit anderen Betroffenen. Eine Übersicht österreichischer Tinnitus-Selbsthilfegruppen finden Sie hier.
Anlaufstellen in Österreich (Auswahl):
Bundesland: | Kontakt: |
Kärnten: | Forum besser HÖREN – Schwerhörigenzentrum Kärnten Tinnituszentrum Kärnten |
Niederösterreich: | Zentrum für Tinnitus und Hyperakusis St.Pölten |
Oberösterreich: | AKH Linz GmbH, HNO-Abteilung Von OHRzuOHR |
Salzburg: | LKH Salzburg, HNO Klinik, Tinnitusambulanz AÖKH Zell am See: HNO-Abteilung Selbsthilfe Salzburg |
Steiermark: | LKH Graz, Univ. HNO Klinik LKH Leoben, HNO-Abteilung |
Tirol: | Medizinische Universitätsklinik Innsbruck Univ.- Klinik für Medizinische Psychologie |
Vorarlberg: | Vorarlberger Landeszentrum für Hörgeschädigte |
Wien: | HNO-Gruppenpraxis – Tinnituszentrum Wien Aktivitäten des Psychologischen Teams im Tinnituszentrum Wien ÖSB – Österreichischer Schwerhörigenbund VOX-Schwerhörigenzentrum Wien |