Nägel feilen, pflegen und lackieren gehört für viele Menschen zur normalen Beauty-Routine, Gelnägel hingegen werden gerne in die Hände von Profis gelegt. Doch das muss nicht sein. Mit der richtigen Grundausstattung können sie auch im DIY-Verfahren gelingen.

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Nagellack besteht im Wesentlichen aus Nitrocellulosen, Lösungsmitteln, Harzen und Farbpigmenten. Es gibt ihn in unendlichen Farbschattierungen und der Auftrag ist vergleichsweise einfach. Für ein gleichmäßiges Ergebnis empfehlen Nagelstylist:innen, vier bis fünf Pinselstriche auf die Nagelplatte zu setzen. Gestartet wird in der Mitte, danach folgt ein Strich auf der rechten Seite. Nun geht es zurück zur Mitte und anschließend auf die linke Seite. Zum Abschluss kann ein weiterer Pinselstrich in der Mitte gesetzt werden. Statt beim Lackieren mit viel Farbe zu arbeiten, raten Profis zu wenig Farbe und zwei dünnen Schichten. Dies verhindert, dass es zur Blasenbildung kommt, verbessert die Haltbarkeit, erzielt einen stärkeren Farbeffekt und trocknet sogar schneller durch als eine dicke Schicht. Zum Schutz vor kleinen Rissen und Splittern und für eine Extraportion Glanz kann nach dem Farblack ein Überlack aufgetragen werden. Ein Unterlack füllt kleine Rillen auf, schafft eine glatte Oberfläche und schützt den Nagel vor Verfärbungen durch den Farblack.

Bevor es jedoch ans Lackieren geht, sollten die Hände oder Füße immer gründlich gewaschen werden. Denn nur wenn der Nagel absolut fettfrei ist, haftet der Nagellack richtig. Eine ausgiebige Dusche oder ein langes Bad sind weniger geeignet. Durch den langen Wasserkontakt werden die Nägel weich und quellen auf. Das Lackieren kann in diesem Zustand zu Schäden am Nagel führen und die Haltbarkeit des Lacks ist verkürzt. Auch nach dem Lackieren sollte mit längerem Wasserkontakt zumindest eine Stunde abgewartet werden, da es sonst zur Blasenbildung im Lack kommen kann.

Nagellack-Mythen

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  • Nagellack trocknet schneller, wenn er angepustet wird.

Falsch! Das Gegenteil ist der Fall: Die Feuchtigkeit im Atem verlängert die Trockenzeit. Wenn es schnell gehen soll, ist es besser, auf schnell trocknende Nagellacke zu setzen. Sie enthalten flüchtige Inhaltsstoffe, die in die Luft entweichen und die Farbe an den Nagel pressen. Eine Alternative sind Schnelltrockner-Sprays. Sie werden etwa 1 Minute nach dem Auftrag auf den Lack gegeben und bewirken, dass die Lösungsmittel im Lack schneller verdunsten.

  • Nagellack hält länger, wenn er im Kühlschrank aufbewahrt wird.

Falsch! Kalter Lack trocknet schlechter und blättert schnell wieder ab. Auch die Haltbarkeit des Produkts wird nicht verlängert. Die Lacke sind etwa ein Jahr haltbar, anschließend werden sie zäh und der Auftrag wird schwieriger.

  • Nagellack muss vor dem Auftrag geschüttelt werden.

Falsch! Durch das Schütteln gelangt Sauerstoff vom Flaschenhals in den Lack, was nicht nur zu Blasen beim Lackieren führen kann, sondern auch dafür sorgt, dass der Lack weniger lange hält. Besser ist es, die Flasche zwischen den Händen hin und her zu rollen. Der Lack wird dabei durchmischt und flüssiger.

Aufwendig, aber länger haltbar

Im Vergleich zum „herkömmlichen“ Nagellack hat Gellack einige Vorteile. Gelnägel halten bis zu zwei Wochen und der Auftrag gelingt streifenlos, da sich das Gel den Unebenheiten des Nagels anpasst und von selbst glättet. Sie bieten die Möglichkeit, verschiedene Farben zu kombinieren, Blumen oder Glitzer einzuarbeiten und der eigenen Kreativität freien Lauf zu lassen. Im Gegensatz zum „normalen“ Nagellackieren nehmen DIY-Gelnägel etwas mehr Zeit in Anspruch und erfordern etwas mehr an Ausrüstung. Diese kann im Handel erworben werden, für Einsteiger:innen gibt es hier bereits fertig zusammengestellte Sets.

Bevor es nun an den Auftrag geht, werden die Hände oder Füße wieder gründlich gewaschen. Anschließend wird die Nagelhaut vorsichtig zurückgeschoben und die Nageloberfläche desinfiziert. Mit einem sogenannten Buffer wird die Nagelplatte leicht aufgeraut, um den Halt des Gellacks zu verbessern. Anschließend folgt ein Primer, der die Grundlage für den Gellack bildet. Der Gellack selbst wird in Schichten aufgetragen, und zwar so lange, bis alle Unebenheiten ausgeglichen sind. Im Gegensatz zum Nagellack härten Gellacke in der Regel nicht von selbst aus, sondern werden mit einer UV-Lampe ausgehärtet.

Sind alle Schichten aufgetragen, wird der Nagel in Form gefeilt. Hierbei sollte darauf geachtet werden, den feinen Staub nicht einzuatmen, weshalb das Tragen eines Mundschutzes empfohlen wird. Anschließend folgen Farben und Verzierungen sowie der Versiegelungslack.

APO-Tipp

Die optimale Pflege

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Damit die Nägel geschmeidig bleiben und die Nagelhaut vor Austrocknung, Verhornung und Einreißen bewahrt wird, sollten die Nägel regelmäßig gepflegt werden. Gut geeignet sind Nagelöle und -cremes, die auf die Nagelplatte und den umgebenden Nagelfalz aufgetragen werden. Nagelöle bestehen meist aus pflanzlichen Ölen. Nagelcremes enthalten Wirkstoffe wie Panthenol oder Vitamine, die die Regeneration der Nagelhaut unterstützen und den Feuchtigkeitsgehalt des Nagels erhöhen.

Aceton und Alternativen

Spätestens wenn der Nagellack zu blättern beginnt, ist der Zeitpunkt gekommen, ihn wieder zu entfernen. Zur Auswahl stehen flüssige Nagellackentferner, Gele, fertige Tücher oder Pads. Korrekturstifte helfen, kleine Ausrutscher beim Lackieren zu beseitigen. Viele Nagellackentferner enthalten Aceton, mit dem sich Nagellack sehr gründlich entfernen lässt. Da Aceton gerade bei häufiger Anwendung aber zum Austrocknen des Nagels führen kann, gibt es inzwischen einige Alternativen. Hier wird das Lösen des Lackes zum Beispiel durch Alkohol oder Ethylacetat erreicht. Ein anderer Ansatz sind Mikrokristalle, mit denen der Lack „abgeschabt“ wird.

Um Gelnägel zu entfernen, muss zunächst die oberste Lackschicht abgefeilt werden. Anschließend werden die Nägel mit einem acetonhaltigen Nagellackentferner eingeweicht, der mehrere Minuten einwirken muss. Um die Nagelhaut zu schützen, sollte diese zuvor mit einer Creme oder einem Öl behandelt werden.