… Teedroge? – was all diese Wörter bedeuten, welche Pflanzenteile für Tees verwendet werden, wie Tee richtig zubereitet wird, welche unterschiedlichen Darreichungsformen es gibt und einiges mehr erfahren Sie in diesem Artikel.

Artikel drucken

Tees kennt jeder und sehr viele konsumieren und verwenden diese regelmäßig, manche nur, wenn es sein muss. Ist schlicht von Tee die Rede, sind eigentlich die getrockneten und je nach Teeart fermentierten Blätter der Teepflanze gemeint. Spricht man hingegen von Inhaltsstoffen wie Kamille, Pfefferminze, Käsepappel, Thymian etc. ist die richtige Bezeichnung Kräutertee. Hat dieser als Einzeltee oder Teemischung eine medizinische Wirkung wie beispielsweise ein Hustentee, ein Abführtee oder ein Schlaftee, so spricht man von Arzneitee. Dabei können Arzneitees sowohl als Therapie verwendet als auch zur Therapieunterstützung herangezogen werden. Egal um welchen Arzneitee es sich nun handelt, hat er immer Apothekenqualität. Arzneitees bestehen aus sogenannten Teedrogen, das sind haltbar gemachte Pflanzenteile, in diesem Fall durch Trocknung. Diese Teedrogen müssen nun nachgewiesenermaßen eine bestimmte Menge an wirksamen Bestandteilen beinhalten, damit sie ihre Wirkung entfalten können. Außerdem werden die Teedrogen auf Schadstoffrückstände wie Herbizide oder Pestizide oder auf das Vorhandensein von Keimen oder Schwermetallen überprüft. Bei all diesen Prüfungen müssen die Teedrogen dem Europäischen oder einem Nationalen Arzneibuch entsprechen. Ein typisches Beispiel ist die Kamille. In einem Kräutertee dürfen neben dem Blütenkopf auch andere Bestandteile, nämlich das Kraut der Pflanze vorkommen, in einem Arzneitee kommt ausschließlich der Blütenkopf zur Anwendung. Oft bemerkt man den Unterschied zwischen einem Tee aus der Apotheke und einer anderen Bezugsquelle sofort an Geruch oder Geschmack.

Die Teemischung

Neben der Verwendung von Einzeltees kommen Teemischungen zum Einsatz, wobei sich die Teedrogen in ihrer Wirkung ergänzen oder verstärken. In einer Mischung gibt es die sogenannten Leitdrogen, welche an der Wirkung beteiligt sind und Hilfsdrogen, welche der Aromatisierung oder Schönung dienen. Des Weiteren können ätherische Öle oder Extrakte enthalten sein. Die Anzahl der Leitdrogen mit unterschiedlicher Wirkung sollte die Zahl fünf nicht übersteigen, da ansonsten die einzelnen Bestandteile unterdosiert wären.

Tee richtig zubereiten

Im Wesentlichen gibt es drei verschiedene Arten, Arzneitees richtig zuzubereiten. Dabei handelt es sich um das Infus, das Dekokt und das Mazerat.

Beim Infus handelt es sich um den Aufguss. Dabei werden ein bis zwei Teelöffel des Tees mit 150–200 ml kochendem Wasser übergossen, das Gefäß abgedeckt und je nach Anweisung fünf bis zehn Minuten ziehen gelassen. Das Abdecken ist wichtig, da viele Teedrogen ätherische Öle enthalten, die sich durch das heiße Wasser verflüchtigen würden, was so vermindert werden kann. Der Aufguss findet vor allem bei Blatt-, Blüten- und Krautdrogen und Teemischungen Verwendung. Er ist jedoch auch bei klein geschnittenen Rinden- oder Wurzeldrogen möglich.

Das Dekokt, auch Abkochung genannt, wird hergestellt, indem die Teedroge mit kaltem Wasser angesetzt, anschließend zum Sieden erhitzt und fünf bis zehn Minuten kochen gelassen wird. Anschließend wird das Dekokt kurz stehen gelassen und abgeseiht. Diese Zubereitungsart ist für Drogen mit harter bis sehr harter Konsistenz wie Wurzel, Holz und Rinde geeignet.

Bereitet man einen Kaltauszug zu, wird vom Mazerat gesprochen. Dazu wird die Teedroge mit kaltem Wasser übergossen, mehrere Stunden bei Raumtemperatur stehen gelassen und anschließend abgeseiht. Mazerate können kalt getrunken oder zuvor erwärmt werden. Diese Herstellungsart eignet sich besonders gut für schleimhaltige Drogen wie Eibischwurzel, Leinsamen oder Isländisches Moos. Weiters wird diese Methode herangezogen, wenn bestimmte unerwünschte Stoffe nicht aus der Pflanze gelöst werden sollen. Generell ist es zu empfehlen, das Mazerat vor der Einnahme kurz aufzukochen, um etwaige Keime abzutöten.

Teedarreichungsformen

Offene Tees werden in Form von Bulkware geliefert und anschließend in der Apotheke als Einzeltees abgefüllt oder zu Teemischungen weiterverarbeitet. Filterbeutel haben gegenüber offenen Tees den Vorteil der einfachen Dosierung und Handhabung, die Droge ist außerdem feiner zerkleinert und kann mehr Wirkstoffe freisetzen. Allerdings können so ätherische Öle und andere Inhaltsstoffe auch schneller verloren gehen. Beim Instant-Tee handelt es sich um ein leicht wasserlösliches Pulver, welches gewonnen wird, indem Wirkstoffe aus Pflanzen extrahiert und getrocknet werden. Instant-Tee wird in heißem Wasser aufgelöst, wodurch das Ziehenlassen und Abseihen wegfällt. Granulat-Tee wird auch in heißem Wasser aufgelöst. Zur Herstellung des Granulats werden ebenso Extrakte gewonnen, diese aber auf ein Trägermaterial wie Zucker aufgebracht, was beispielsweise bei Diabetiker:innen zu beachten ist.

Tees für die Erkältungszeit

Vor allem bei Erkältungen, Husten und Heiserkeit sind Tees sehr beliebt und können Abhilfe schaffen. Bei den Hustentees sind beispielsweise Mischungen, welche Kräuter wie Spitzwegerich, Thymian, Eibisch oder Süßholz beinhalten, gut geeignet, da diese einerseits den Schleim lösen, aber auch gegen den ständigen Hustenreiz wirksam sind. Bei Heiserkeit und leichten Halsschmerzen wird gerne zu Kräutern wie Spitzwegerich, Käsepappel, Eibisch oder Kamille bzw. deren Mischungen gegriffen, da sie die gereizte Schleimhaut beruhigen. Kommen Erkältungssymptome wie Fieber ins Spiel, eigenen sich Zubereitungen, welche Holunderblüte oder Lindenblüte enthalten, da diese das Schwitzen fördern.

Arzneitees in der Schwangerschaft, Stillzeit und für Kinder

In diesen besonderen Lebenslagen sollte vor der Anwendung von Tees mit dem Arzt/der Ärztin oder Apotheker:in Rücksprache gehalten werden. Viele Tees können zwar bedenkenlos getrunken werden oder auch förderlich sein, es gibt jedoch ein paar Teedrogen, welche aus unterschiedlichen Gründen nicht zur Anwendung kommen sollten.