Sennesblätter und -früchte sind in der europäischen Medizin bereits seit dem Mittelalter im Einsatz. Im Hinblick auf die Art und Dauer der Anwendung gibt es aber Einschränkungen.
Sennesblätter und -früchte kamen über die arabische Medizin spätestens im 11. Jahrhundert nach Europa und werden seit dieser Zeit aufgrund ihrer kräftigen abführenden Wirkung in der heimischen Kräutermedizin sehr geschätzt.
Bis heute werden sowohl die Früchte als auch die Blätter von zwei Sennes-Arten (Cassia angustifolia und Cassia senna) verwendet, die vor allem aus Indien und der arabischen Halbinsel importiert werden.
Senna enthält so genannte Anthranoide, die auch als Sennoside bezeichnet werden. Diese Stoffe führen im Dickdarm zu einer Hemmung der normalerweise stattfindenden Resorption von Wasser und Elektrolyten, wodurch letztlich das Volumen im Darm ansteigt und die Darmbewegungen angeregt werden. Etwa acht Stunden nach der Einnahme von Senna kommt es folglich zu einem weichen, breiigen Stuhl.
Anwendungstipps
Die Anwendung empfiehlt sich in erster Linie bei kurzfristiger Verstopfung oder zur unterstützenden Abheilung von Hämorrhoiden oder Analfissuren. Bei Letzteren ist nämlich ein weicher Stuhl eine Grundvoraussetzung für die Abheilung der Beschwerden.
Die Früchte wirken im Allgemeinen milder als die Blätter und sind eher in Fertigpräparaten wie Granulaten, Früchtewürfeln und Dragees zu finden. Die Blätter werden dagegen vorwiegend als Tee zubereitet.
Wichtig für die Anwendung ist, dass Senna nicht zu hoch dosiert wird. So wird der Tee nur einmal täglich aus etwa einem Gramm der Blätter zubereitet. In höherer Dosierung kann Senna nämlich zu Übelkeit, Durchfall und starken Krämpfen führen.
Man sollte zudem unbedingt beachten, dass Sennesblätter und -früchte, ob als Tee oder Fertigpräparat, nur ein bis zwei Wochen verwendet werden sollten. Bei längerer Anwendung kommt es mitunter zu Elektrolytverlusten, was wiederum den Darm träger macht und letztlich gerade eine chronische Verstopfung verschlimmert.