Zu viel oder zu fett gegessen? Oder „das Falsche“? Verdauungsstörungen und -probleme können vielfältige Ursachen haben und zu Beschwerden wie Magenschmerzen und -drücken, Bauchkrämpfen, Blähungen oder Übelkeit und Erbrechen führen. Dagegen gibt es einiges an pflanzlicher Unterstützung, wovon im Folgenden ein paar Pflanzen vorgestellt werden.
Verdauungsprobleme
Magenbeschwerden
Zu den typischen vorübergehenden Magenbeschwerden zählen beispielsweise Magenkrämpfe. Zu deren Behandlung gut geeignet sind krampflösende und entzündungshemmende Pflanzen wie Kamille und Süßholzwurzel oder die krampflösende und brechreizlindernde Pfefferminze. Wird man von Übelkeit und Erbrechen geplagt, gibt es je nach Ursache Hilfe von Pfefferminze, Melisse und Ingwer. Dabei haben sich bei Reiseübelkeit Pfefferminze und Ingwer bewährt und bei verdorbenem Magen Kamille. Sind Übelkeit und Erbrechen mit starken Brust-, Kopf-, Augen- oder Herzbeschwerden verbunden, sollte sofort ärztliche Hilfe geholt werden.
Darmbeschwerden
Zu den typischen Beschwerden, die nach dem Essen auftreten können, wenn etwas nicht vertragen wurde, sind Blähungen. Die Klassiker gegen Blähungen sind sogenannte „Karminativa“, also blähungstreibende Mittel. Diese beseitigen Gasansammlungen im Magen-Darm-Trakt. Außerdem wirken sie verdauungsfördernd und krampflösend. Typische Karminativa sind Kümmel und Anis.
Entzündungshemmende Wirkung: Süssholz
Diese Pflanze stammt aus dem Mittelmeergebiet und Westasien und erhielt ihren Namen aufgrund ihres süßen Geschmacks. Verwendet werden die Nebenwurzeln der Pflanze. Die Inhaltsstoffe der Süßholzwurzel wirken beruhigend, krampflösend, entzündungshemmend und sie schützen die Magenschleimhaut. Süßholzwurzel wird auch zur Herstellung von Lakritze verwendet. Sie sollte nicht zu hochdosiert und lange zur Anwendung kommen, da es zu ungünstigen Auswirkungen auf den Blutdruck und -zucker kommen kann. Somit wird auch die Anwendung bei Bluthochdruck, Diabetes, Nierenproblemen und in der Schwangerschaft nicht empfohlen. Die Süßholzwurzel wird als Tee oder Tropfen verwendet, beides häufig in Kombination mit anderen Pflanzen.
Natürlich beruhigend: Kamille
Die Heilwirkung der Kamille ist seit der Antike bekannt. Sie stammt aus Süd- und Osteuropa und man findet sie heute in fast allen Gebieten Europas und Westasiens. Zur Anwendung kommen bei der Kamille die Blütenköpfe, welche unter anderem ätherisches Öl und Schleimstoffe beinhalten. Diese wirken entzündungshemmend, krampflösend, reizlindernd und beruhigend auf den Magen. Bei der Anwendung kann es als Nebenwirkung selten zu allergischen Reaktionen kommen. Nicht verwendet werden sollte die Kamille bei einer bekannten Korbblüterallergie. Zur Anwendung kommt die Pflanze vor allem als Tee oder Tropfen.
Krampflösend und gallefördernd: Melisse
Die Melisse ist im östlichen Mittelmeergebiet bis Westasien beheimatet. Der Anbau findet hauptsächlich in Mittel-, West- und Osteuropa sowie Marokko statt. Sie ist seit dem Altertum als Arzneipflanze bekannt. Die Inhaltsstoffe haben krampflindernde, entzündungshemmende und leicht gallefördernde Effekte. Außerdem wirkt Melisse beruhigend bei nervösen Magenbeschwerden. Zu Anwendung kommt sie als Tee oder Tropfen. Als Beispiel sei hier der Melissengeist genannt.
Brechreizlindernd und verdauungsfördernd: Pfefferminze
Bei der Pfefferminze handelt es sich um eine lange bekannte Heilpflanze, welche wahrscheinlich im 17. Jahrhundert durch die spontane Kreuzung zweier Minzarten entstanden ist. Daher kann Pfefferminze ausschließlich in Kulturen angebaut werden, weil es ansonsten zu Rückkreuzungen kommt, wodurch wieder-um andere Minzarten entstehen würden. Auch bei dieser Pflanze kommen die Blätter zur Anwendung. Ihre Bestandteile wirken krampflösend, entzündungshemmend, regulierend auf die Magensäureproduktion, brechreiz-lindernd und verdauungsfördernd. Daher ist sie gut geeignet bei Übelkeit und Erbrechen in Kombination mit Krämpfen. Verwendet werden Tees, Tropfen, Fertigpräparate oder ätherisches Öl. Bei zu langer Anwendung oder der Einnahme von ätherischem Öl kann es zu Magenreizungen kommen. Pfefferminze sollte generell bei Gallensteinen nur nach ärztlicher Rücksprache verwendet werden. Das ätherische Öl ist nicht zum Einsatz bei Säuglingen und Kleinkindern geeignet und sollte auch nicht bei einem Verschluss der Gallenwege, bei Gallenblasenentzündungen oder schweren Leberschäden verwendet werden.
Sanfte Linderung bei Übelkeit: Ingwer
Die Wurzel des im tropischen Südostasien beheimateten Ingwers wird seit Jahrtausenden gegen Übelkeit und Erbrechen verwendet. Seine Inhaltsstoffe blockieren bestimmte Rezeptoren im Magen-Darm-Trakt, wodurch Übelkeit und Erbrechen vermindert werden. Außerdem kommt es zu einer erhöhten Magenbewegung, wodurch die Nahrung schneller Richtung Darm bewegt wird. Ingwer kommt häufig bei Reise- und Schwangerschaftsübelkeit bis zur 16. Schwangerschaftswoche zum Einsatz.
Er kann in Form von Tee, Tropfen oder Fertigpräparaten verwendet werden, wobei für Personen, denen der Ingwer zu scharf ist, Kapseln gut geeignet sind. Vorsicht ist bei der Kombination mit Blutverdünnern und bei empfindlichem Magen oder Gallensteinen geboten.
Darmkrämpfe reduzieren: Kümmel
Kümmel kommt wild in Europa und Asien vor, wird jedoch in vielen Regionen angebaut. Zur Anwendung kommen die Kümmelfrüchte, welche viel ätherisches Öl beinhalten. Die Früchte werden vor der Anwendung gequetscht oder angestoßen, um das ätherische Öl freizusetzen. Dieses wirkt blähungstreibend, krampf-lösend, verdauungsfördernd und appetitanregend. Zur Anwendung kommt der Kümmel in Form von Tee, ätherischem Öl, Gewürzen oder Fertigpräparaten.
Hilfreich gegen Blähungen: Anis
Anis kommt natürlich im Mittelmeergebiet vor und wird in subtropischen Gebieten wie Südostasien, Mexiko und Argentinien angebaut. Beim Anis kommen ebenfalls die Früchte zum Einsatz, welche wie die des Kümmels zubereitet und angewendet werden. Auch diese wirken blähungswidrig, schwach krampflösend und verdauungsfördernd, wobei seine karminative Wirkung schwächer ist. Häufig werden beide in Kombination verwendet. Als Nebenwirkungen können gelegentlich allergische Reaktionen von Haut, Atemwegen oder dem Magen-Darm-Trakt auftreten. Zu den Gegenanzeigen zählen eine Allergie gegen Anis und Asthma.