Die Artischocke lässt sich nicht nur kulinarisch verwenden, sondern ist auch ein vielversprechendes Heilmittel. Durch die anregende Wirkung der Artischockenblätter auf Galle, Magen und Darm ist es ein ideales Heilmittel bei Blähungen und Verdauungsschwierigkeiten.
In Europa wird die Artischocke seit mehr als 2.000 Jahren für kulinarische und medizinische Zwecke benutzt. Insbesondere in der arabischen Medizin des Mittelalters – vom arabischen „al-harsuf“ leitet sich auch der deutsche Name ab – wurde die Artischocke wegen ihrer heilenden Eigenschaften sehr geschätzt.
Die für uns nützlichen Inhaltsstoffe finden sich in den Blättern der Artischocke. Dies sind Bitterstoffe, Flavonoide und sogenannte Kaffeesäurederivate. Während die Kaffeesäurederivate und die Flavonoide vorwiegend die Produktion von Gallenflüssigkeit anregen, wird durch die Bitterstoffe auch in Magen und Darm die Bildung von Verdauungssäften gesteigert. So können Blähungen und Völlegefühl rasch beseitigt werden. Gleichzeitig besitzt Artischocke auch leberschützende Eigenschaften, indem die Durchblutung und die Zellregeneration in der Leber gesteigert werden.
Heutzutage rückt eine weitere Wirkung zunehmend in den Fokus wissenschaftlicher Forschung: die Senkung von erhöhten Blutfettwerten. Gleich mehrere Untersuchungen konnten zeigen, dass die Einnahme von Artischockenzubereitungen zu einer Absenkung des Gesamtcholesterins führte. Artischockenzubereitungen sind gut verträglich; nur bei Verschluss der Gallenwege oder bei Entzündungen der Gallenblase sollte Artischocke nicht angewandt werden. Vorsicht ist auch bei der Therapie mit bestimmten blutverdünnenden Arzneimitteln vom sogenannten Cumarin-Typ angebracht, denn Artischocke kann diese in ihrer Wirkung abschwächen.
Tea-Time: Artischocke richtig dosieren
Für die Teezubereitung werden bis zu 3 x täglich jeweils 2 g der getrockneten Blätter mit 150 ml kochendem Wasser übergossen und 5 bis 10 Minuten ziehen gelassen. In Ihrer Apotheke finden Sie neben den getrockneten Artischockenblättern auch Dragees, Kapseln und Lösungen mit einem gleichbleibenden Wirkstoffgehalt.
Botanischer Steckbrief der Artischocke (Cynara cardunculus L.)
Die Artischocke wird bis zu 1,5 m hoch und besitzt eine distelartige Wuchsform. Da sie nicht winterhart ist, findet man sie in Mitteleuropa nur als angebaute Kulturpflanze. Die Blätter sind einfach bzw. zweifach gefiedert und bilden grundständig eine Blattrosette. Besonders auffallend sind die Blütenköpfchen mit den zahlreichen violetten Röhrenblüten, die von spitz zulaufenden, fleischigen Hüllblättern umgeben sind. Diese fleischigen Hüllblätter der noch geschlossenen Blüten können zusammen mit dem fleischigen Blütenboden gekocht als Gemüse gegessen werden.