Pflanzliche Arzneimittel als Alternative zu chemischen Wirkstoffen? Bei leichten Gelenks- und Rückenschmerzen ist das eine Option.

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In Gelenken sorgt eine Knorpelschicht dafür, dass die Enden der Knochen bei Bewegungen geschützt sind und nicht aneinander reiben. Im Laufe des Lebens nützen sich diese ab, was Schmerzen verursacht. Jedes Gelenk kann von der Abnutzung betroffen sein, am häufigsten sind Schmerzen in den Knien, der Hüfte, den Fingern und der Wirbelsäule.

Eine Arthrose lässt sich bisher nicht heilen. Bewegungstherapien und Sport können das Fortschreiten der Erkrankung verlangsamen und die Beschwerden lindern. Gewichtsreduktion hilft bei starkem Übergewicht, die Knie und die Hüfte zu entlasten.

Teufelskralle:

Der Name der Teufelskralle lässt sich auf die holzigen Früchte zurückführen. Deren krallenartige Haken können sich an Tiere anhaften und werden auf diesem Weg verbreitet. Die zu den Sesamgewächsen zählende Pflanze kommt vor allem im südlichen Afrika vor. Verwendung findet die getrocknete Wurzel. Hauptinhaltsstoffe sind die bitter schmeckenden Iroidglycoside, vor allem Harpagosid.

Diese wirken schmerzlindernd und entzündungshemmend. Teufelskrallenextrakte werden zur unterstützenden Therapie bei degenerativen Gelenkserkrankungen verwendet. Gute Wirksamkeit zeigen sie zum Beispiel bei Knie- oder Hüftarthrose und bei Rückenschmerzen. Auch bei leichten Nacken- und Muskelschmerzen, Morgensteifigkeit sowie rheumatischen Beschwerden findet die Teufelskralle Anwendung. Die Beweglichkeit der Gelenke bessert sich und der Schmerz wird gelindert.

Es empfiehlt sich, Produkte mit Teufelskralle als Kur vier bis sechs Wochen lang anzuwenden. Patienten, die an Magen- oder Darmgeschwüren leiden, sollten Teufelskralle aber lieber meiden. Mehr zum Thema Teufelskralle lesen Sie hier.

Teufelskralle-Tee

1 Teelöffel fein geschnittene Teufelskralle (ca. 4,5 g) mit 300 ml kochendem Wasser übergießen und acht Stunden bei Raumtemperatur stehen lassen. Dann abseihen und in drei Portionen über den Tag verteilt trinken.

Alternativ sind Fertigarzneimittel in der Apotheke erhältlich.

Weidenrinde:

Weidenrinde_getrocknet_Heilpflanze - In Apotheken ist Weidenrinde sowohl in getrockneter Form, als auch als standardisiertes Fertigarzneimittel erhältlich. - © Shutterstock
In Apotheken ist Weidenrinde sowohl in getrockneter Form, als auch als standardisiertes Fertigarzneimittel erhältlich. © Shutterstock

Aus dem Hauptinhaltsstoff Salicin wurde vor mehr als 100 Jahren die Acetylsalicylsäure, bekannt als Aspirin, entwickelt. Schon Hippokrates kannte die schmerzstillende und entzündungshemmende Wirkung der Rinde. Hauptsächlich wird sie heute bei rheumatischen Beschwerden, Arthrose und Rückenschmerzen verwendet.

Wahrscheinlich sind auch andere Inhaltsstoffe als Salicin an der Wirkung beteiligt. Bei sehr empfindlichen Personen kann die Weidenrinde Übelkeit und Magenschmerzen auslösen. Die Magenschleimhaut wird aber im Vergleich zur chemisch hergestellten Acetylsalicylsäure nicht geschädigt.

Weihrauch:

Weihrauch Baum Heilpflanze - Weihrauch wird aus dem sogenannten Weihrauchbaum gewonnen. - © Shutterstock
Weihrauch wird aus dem sogenannten Weihrauchbaum gewonnen. © Shutterstock

Weihrauch ist ein luftgetrocknetes Gummiharz, das aus den Stämmen und Ästen von Boswellia-Arten durch Einschneiden gewonnen wird. Weihrauch enthält ein ätherisches Öl, Harze mit Boswelliasäuren und Gummi. Boswelliasäure soll vor allem gegen die für Arthrose typischen Entzündungen helfen.

Weihrauch kann den Schmerz bei Gelenksabnützung lindern und dadurch bedingte Einschränkungen im Alltag verbessern. Er ist im Allgemeinen gut verträglich. Selten kommt es zu Magen-Darm-Beschwerden wie Übelkeit und Sodbrennen oder allergischen Reaktionen. Mehr zum Thema Weihrauch lesen Sie hier.

Wärmebehandlung:

Eine gute Möglichkeit, um mobil zu bleiben, bieten wärmende Salben und Einreibungen sowie Wärmepflaster. Gerade die Kombination von Bewegung und einer Wärmebehandlung wirkt sich günstig auf das Schmerzgeschehen aus. Die Anwendungsgebiete umfassen Rückenschmerzen, Nackenverspannungen, Muskelschmerzen, Nervenschmerzen und Arthrose. Einige Wärmepflaster enthalten einen Capsaicin-Extrakt mit dem wirksamkeitsbestimmenden Inhaltsstoff Capsaicin aus dem Cayennepfeffer.

Weitere Möglichkeiten sind Salben mit ätherischen Ölen wie Rosmarinöl, Lavendelöl und Wintergrünöl. Eine Hautrötung und leichtes Brennen bei der Anwendung sind – sofern sie in einem normalen Ausmaß auftreten – Zeichen der Wirksamkeit. Zu beachten ist, dass nach dem Auftragen von wärmenden Salben die Hände gründlich gewaschen werden. Alternativ können Handschuhe zum Auftragen verwendet werden, um bei einem späteren Augenkontakt keine unangenehme Überraschung zu erleben.

Apotheker-Tipp

Bei Gelenksbeschwerden neigen viele dazu, Bewegung zu vermeiden, um ihre Gelenke zu schonen. Doch Bewegung ist ein wesentlicher Aspekt der Therapie. Gezielter Sport kann die Muskulatur kräftigen und entlastet damit die Gelenke. Nur kräftige Muskeln können die geschädigten Gelenke stabilisieren und den Gelenkknorpel vor einer weiteren Abnutzung schützen. Die Nährstoffversorgung bessert sich, der Knorpelabbau wird gebremst und die Beweglichkeit wird mit der Zeit besser.

Gelenkschonende Sportarten wie Schwimmen oder Aquagymnastik sind besonders geeignet, da der Auftrieb im Wasser den Bewegungsapparat entlastet, gleichzeitig aber durch den Wasserwiderstand die Muskulatur effektiv trainiert.

Mehr zum Thema Gesunder Rücken lesen Sie in unserem großen Themen-Special.