Leichte Verletzungen der Haut, Prellungen, Verstauchungen oder Zerrungen sowie Blutergüsse und Insektenstiche lassen sich auch mit homöopathischen Mitteln behandeln.
Mannschaftssportarten, aber auch Radfahren, Mountainbiking, Inlineskating, Klettern oder Bergwandern führen rasch zu Hautverletzungen. Dazu zählen Blasen, Abschürfungen oder Schnittwunden – nicht nur bei Kindern.
Stark blutende, tiefe oder verschmutzte Wunden sind immer Sache des Arztes. Medizinische Hilfe ist zum Glück nur selten erforderlich. Bagatellverletzungen sind die weitaus häufigste Form und lassen sich auch selbst gut behandeln.
Verletzungen der Haut
Packen Sie am besten etwas Verbandsmaterial und ein Präparat zur Wunddesinfektion ein, bevor es zum Sport geht. Denn im ersten Schritt ist jede Wunde abzudecken. Anschließend kommen homöopathische Präparate zum Einsatz. Die Auswahl von Präparaten orientiert sich stark an Ihren Beschwerden: eine Strategie bei jeder homöopathischen Behandlung.
- Arnica D6 ist bei allen Hautverletzungen Mittel der ersten Wahl. Das Präparat sollte immer vorrätig sein, falls Sie sich gern bewegen.
- Bei Riss- oder Schürfwunden bewährt sich Calendula D3, die Ringelblume. Hier wird im Unterschied zu sonstigen Anwendungen die Urtinktur äußerlich aufgetragen. Urtinkturen sind konzentrierte homöopathische Zubereitungen, die ansonsten weiter verdünnt, sprich potenziert werden.
- Leiden Sie an schlecht heilenden oder vereiterten Wunden, bietet sich ebenfalls Calendula D3 äußerlich an. Auch vorbeugend macht die Urtinktur Sinn, um die Heilung zu beschleunigen.
- Leiden Sie an stechenden Schmerzen, empfehlen Apotheker Staphisagria D4. Das Stephanskraut, so der volkstümliche Name, spielt bei Schnittwunden oder Wunden nach Operationen ebenfalls seine Stärken aus.
- Dumpfe Schmerzen sind eher ein Fall für Hypericum D6, das Johanniskraut.
- Und Silicea D6 fördert das Austreiben von Splittern aus Wunden: innerlich oder als Zusatz für Bäder.
Stumpfe Traumata
Ähnlich häufig wie Verletzungen der Haut treten Prellungen, Verstauchungen oder Zerrungen als stumpfe Verletzungen auf. Auch hier ist die Erstversorgung ganz entscheidend. Laut PECH-Regel sollten Sie sofort pausieren (P=Pause), die betroffene Körperstelle kühlen (E=Eis), einen Kompressionsverband anlegen (C=Compression, also Kompression) und Ihre Extremität hochlagern (H). Starke Schmerzen oder gar Bewegungseinschränkungen machen einen Arztbesuch unumgänglich. Finden Mediziner weder Bänderrisse noch Knochenbrüche oder haben Sie lediglich eine Bagatellverletzung erlitten, ist die Behandlung in Eigenregie möglich.
- Auch hier spielt Arnica D6 seine Stärken aus. Das Homöopathikum bietet sich ebenfalls nach ärztlich diagnostizierten Gehirnerschütterungen an, um Beschwerden zu lindern.
- Wurden sehr nervenreiche Regionen in Mitleidenschaft gezogen, etwa die Wirbelsäule, die Hände oder das Steißbein, sollten Sie zu Hypericum D6 greifen.
- Speziell bei Gelenkschmerzen oder bei überlasteten Gelenken bessert Rhus toxicodendron D6, der Eichenblättrige Giftsumach, Ihre Beschwerden.
- Steht ein allgemeines Schwächegefühl im Fokus, macht Ruta D6, die Gartenraute, Sinn.
- Und stechende Schmerzen, die sich in Ruhe oder durch Kälte bessern, machen Bryonia D6 zum bevorzugten Präparat. Bryonia gehört zu den so genannten Zaunrüben.
Blutergüsse
Häufig kommt es nach Sportverletzungen zu Blutergüssen; Ärzte sprechen von Hämatomen. Sie verfärben von Rot (frisches Blut) über Rot- und Blautöne (geronnenes Blut) bis ins Grüne oder Braune bei zunehmendem Abbau des Blutfarbstoffs Hämoglobin. Meist sind Blutergüsse nach Verletzungen harmlos. Treten sie im Bereich der Augen beziehungsweise der Genitalien auf, ist ärztlicher Rat gefragt. Das gilt auch bei Blutergüssen ohne erkennbaren Grund, falls Sie blutverdünnende Medikamente einnehmen.
- Nach Sportverletzungen empfehlen Experten Arnica D6.
- Verschwindet Ihr Hämatom recht langsam, sollten Sie zu Ledum D6 greifen. Die Stammpflanze, Sumpfporst genannt, kennen eher Botaniker.
- Tiefe Blutergüsse, die oft als Folge chirurgischer Eingriffe auftreten, machen Bellis D6 unbezahlbar. Hinter dem Namen verbergen sich Gänseblümchen.
Insektenstiche oder -bisse
Bei Sport im Freien geht es nicht nur um Verletzungen, sondern auch diverse Plagegeister kommen uns zu nahe. Mücken, Ameisen oder gar Zecken sorgen für unliebsame Verletzungen der Haut. Vor allem Zeckenbisse machen ärztliche Konsultationen erforderlich. Die Blutsauger übertragen mitunter Erkrankungen wie Borreliose oder Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME). Starke Schwellungen nach Wespen- oder Bienenstichen sind sogar ein medizinischer Notfall. Sie deuten auf Anaphylaxien, also überschießende Reaktionen des Immunsystems, hin. Doch so weit kommt es recht selten – die meisten Läsionen lassen sich selbst behandeln.
- Gemäß der Homöopathie-Maxime, Gleiches mit Gleichem zu therapieren, kommt Apis D6, die Honigbiene, bei Bienen- und Wespenstichen zum Einsatz. Patienten beschreiben ihren Schmerz als „stechend“, ihre Haut ist nur leicht gerötet.
- Nach Zeckenbissen verschafft Ledum D6 rasch Linderung. Typisch ist, dass Betroffene Kälte als angenehm, Wärme jedoch als störend empfinden. Und nicht zuletzt naht bei stark juckender Haut ebenfalls Hilfe aus der Homöopathie. Staphisagria D6 lindert die Beschwerden bei regelmäßiger Einnahme rasch.
Apotheker-Tipp
Natürlicher Schutz vor Insektenstichen:
Vorbeugen ist immer besser als Behandeln: Langärmlige Outdoor-Bekleidung schützt ganz ohne „Chemie“ vor lästigen Plagegeistern. Es gibt auch natürliche Insektenabwehrmittel wie Nelken-, Citronella- oder Zedernholzöl.
Aber Achtung: Die Wirkstoffe helfen nur in heimischen Breiten, nicht in Malariagebieten. Wer tropische Regionen besucht, braucht synthetische Repellentien wie Diethyltoluamid (DEET).