Schmerzen kennt jeder, egal ob es sich um einen angeschlagenen Zeh, überanstrengte Muskeln, Kopfschmerzen oder gar chronische Schmerzen handelt. In vielen dieser Fälle kann als alleinige Therapie oder begleitend zu einer Standardtherapie auf pflanzliche Heilmittel zurückgegriffen werden.
Schmerz ist nicht gleich Schmerz. Je nach Art, Dauer und Intensität kann Schmerz verschiedene Ursachen und Funktionen haben – und entsprechend unterschiedliche Behandlungsstrategien erfordern. Grundlegend lässt sich Schmerz in zwei große Kategorien unterteilen: akute und chronische Schmerzen.
Akuter Schmerz
Der akute Schmerz ist meist eindeutig lokalisierbar, das heißt, er bezieht sich auf eine gewisse Körperstelle. Dieser hat eine Warn- und Schutzfunktion, um auf krankhafte Veränderungen hinzuweisen. Bei starken Schmerzen kann es zusätzlich zu Symptomen wie Veränderungen des Blutdrucks, der Herz- und Atemfrequenz, Schwindel, Übelkeit oder Schwitzen kommen. Auslöser akuter Schmerzen können Verletzungen, Entzündungen oder auch Operationen sein.
Es kann sich dabei zum Beispiel um Prellungen, Verstauchungen oder Kopfschmerzen etc. handeln. Der akute Schmerz ist dann weg, wenn die Ursachen behoben sind. Neben der klassischen Schmerztherapie oder Maßnahmen wie Physiotherapie, Massagen oder Ruhigstellung können pflanzliche Heilmittel zur Anwendung kommen.
Arnika und Beinwell
Verwendet werden die Blüten der Arnika, welche unter anderem als Salben oder Tinkturen verarbeitet werden. Diese führen zu einer Schmerzlinderung und wirken entzündungshemmend. In der Schwangerschaft, Stillzeit und bei Kindern unter 12 Jahren ist Arnika nicht geeignet und sollte nicht eingenommen werden. Als Nebenwirkung kann die Anwendung von Arnika auf der Haut zu allergischen Reaktionen wie Rötungen, Reizungen und kleinen Bläschen führen. Sie sollte bei einer bestehenden Korbblütlerallergie nicht verwendet werden.
Außerdem ist ein Kontakt mit den Augen und offenen Wunden zu meiden. Die Wurzel des Beinwell ist reich an Wirkstoffen und ihre Extrakte werden in Form von Salben und Umschlägen verwendet, wodurch leichte Entzündungen und Schmerzen gemindert werden. Beinwell sollte nicht eingenommen werden und es sollten keine Zubereitungen selbst hergestellt werden.
Mutterkraut und Pfefferminze
Mutterkraut wird vor allem in der Vorbeugung von Migräneattacken verwendet, da es im Akutfall weniger gut wirkt. Es vermindert die Anzahl der Migräneanfälle und ihre Begleiterscheinungen wie Übelkeit und Erbrechen. Damit Extrakte aus der Pflanze ihre Wirkung entfalten können, ist eine regelmäßige Einnahme von mindestens zwei Monaten wichtig. Mutterkraut wird grundsätzlich gut vertragen. Selten kommt es zu Nebenwirkungen wie Magen-Darm-Beschwerden oder Entzündungen der Mundschleimhaut, häufiger kann es zu allergischen Reaktionen kommen, vor allem bei bestehender Korbblütlerallergie.
Die Pflanze und ihre Präparate sollten nicht von Schwangeren eingenommen werden. Wird die Einnahme von Mutterkrautpräparaten beendet, sollte die Dosis schrittweise reduziert werden. Die Blätter der Pfefferminze werden verwendet, um aus ihnen ätherisches Öl zu gewinnen. Pfefferminzöl kann zu Linderung von Migräne, aber auch anderen Kopfschmerzen wie dem Spannungskopfschmerz verwendet werden. Hierbei werden 2–3 Tropfen des ätherischen Öls beispielsweise auf Schläfen, Stirn und Nacken aufgetragen und einmassiert. Am besten wird diese Anwendung bis zu drei Mal täglich wiederholt.
Als Nebenwirkung kann es beim Auftragen auf die Haut zu allergischen Reaktionen kommen. Pfefferminzöl sollte keinesfalls bei Babys oder Kleinkindern verwendet werden, da es zu Krämpfen und schlimmstenfalls zu einem Atemstillstand kommen kann. Weiters sollte das Öl bei Personen mit Asthma nicht oder nur sehr vorsichtig verwendet werden.
Chronischer Schmerz
Der chronische Schmerz wird heute als eigenständiges Krankheitsbild angesehen. Von ihm spricht man, wenn die Dauer drei bis sechs Monate übersteigt. Die Ursache ist, dass starke und langanhaltende Schmerzen die Nervenzellen sensibler machen für weitere Schmerzreize, die Folge ist dann, dass selbst leichte Reize starke Schmerzen auslösen können. Von solchen chronischen Schmerzen können Personen mit rheumatischen Erkrankungen wie Arthritis oder Arthrose betroffen sein. Hier gibt es ebenso ein paar Pflanzen, die Unterstützung bieten können.
Teufelskralle, Kurkuma und Weihrauch
Die drei oben genannten Pflanzen wirken schmerzlindernd, entzündungs- und Ödem-hemmend. Daher führen sie zu einer Linderung des entzündlichen Geschehens und der Schmerzen. Durch ihren Einsatz kann es zu einer Verringerung von klassischen oft nebenwirkungsreicheren Medikamenten kommen. Zum Einsatz kommen diese Pflanzen daher bei rheumatischen Erkrankungen oder chronischen Rückenschmerzen. Bei allen Pflanzen sollte die Verwendung von Fertigpräparaten bevorzugt werden, da diese mehr Wirkstoff enthalten.
Beim Kurkuma ist in den Präparaten beispielsweise häufig auch Piperin aus dem Pfeffer enthalten, um die Wirkstoffaufnahme zu fördern. Teufelskralle ist gut verträglich, nicht angewendet werden sollte die Pflanze bei Magen- oder Zwölffingerdarmgeschwüren. Beim Kurkuma kann es bei einer Überdosierung oder zu langer Anwendung zu Magenbeschwerden und eventuell Durchfall kommen.
Nicht eingenommen werden sollte Kurkuma beim Verschluss der Gallenwege und Übersäuerung. Bei Gallensteinen sollte vorher mit einem Arzt oder einer Ärztin Rücksprache gehalten werden. Bei der Einnahme von Weihrauch kann es selten zu Magen-Darm-Beschwerden oder allergischen Reaktionen kommen.
Cayennepfeffer
Extrakte aus dem Cayennepfeffer kommen in Form von Einreibungen, Salben oder Pflaster zur Anwendung. Ihre Verwendung führt zuerst zu einem brennenden, dann wärmenden Gefühl, wobei die behandelte Stelle schmerzunempfindlicher wird und es zu einem langanhaltenden, schmerzlindernden Effekt kommt. Dieser Effekt kommt zustande, indem es zu einer Freisetzung des Schmerzbotenstoffes „Substanz P“ führt, bis dessen Vorräte geleert sind und Schmerzsignale nicht mehr übertragen werden können.
Verwendet werden diese Zubereitungen bei Muskelschmerzen, Arthrose, Arthritis oder Nervenschmerzen. Dabei kommt es selten zu Überempfindlichkeitsreaktionen und bei längerer Anwendung immer wieder am selben Ort kann es zur Schädigung sensibler Nerven und Beschwerden der Haut kommen. Angewendet werden sollte Cayennepfeffer nicht bei Überempfindlichkeit, auf geschädigter Haut oder Wunden. An derselben Stelle sollte außerdem keine Wärme angewandt werden.